Dollar- und Euro-Symbol mit Pfeilen

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Fonds-News KW 34 | 19.08.2025

Schwacher US-Dollar, starker Euro: Ist die globale Vormachtstellung des Greenbacks in Gefahr?

Im Jahr 2025 zeigt sich ein bemerkenswerter Wandel auf den internationalen Devisenmärkten: Der US-Dollar, lange Zeit als die globale Leitwährung angesehen, verliert deutlich an Wert, während der Euro an Stärke gewinnt. Diese Entwicklung hat weitreichende wirtschaftliche und geopolitische Implikationen – sowohl für Unternehmen als auch für Investor:innen weltweit.

Hat der Greenback seinen Zenit überschritten?

Der US-Dollar ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die dominante Währung der Finanzmärkte. Der US-Dollar macht aktuell etwa 58 % der globalen Währungsreserven aus und wird bei rund der Hälfte aller internationalen Handelsgeschäfte als Zahlungsmittel verwendet. Die hohe Nachfrage nach dem US-Dollar ermöglicht es den Vereinigten Staaten, sich zu günstigen Kosten zu verschulden und ihre Währung als Instrument in der Außenpolitik einzusetzen. Doch mittlerweile mehren sich die Stimmen jener, die der Meinung sind, dass der Greenback den Zenit überschritten hat und seine Vormachtstellung erschüttert werden könnte.

Ursachen der aktuellen US-Dollar-Schwäche

Die Abwertung des US-Dollars ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels mehrerer Faktoren. Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung ist die Wirtschaftspolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump. Die Einführung hoher Importzölle gegenüber zahlreichen Ländern hat nicht nur die internationalen Handelsbeziehungen erheblich belastet, sondern dürfte mittelfristig auch die Inflation in den USA antreiben und dadurch die Konsumstimmung der US-Bevölkerung dämpfen und in weiterer Folge die US-Wirtschaft schwächen.

Hinzu kommt eine zunehmende Unsicherheit über die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed. Trumps öffentliche Kritik an Fed-Chef Jerome Powell und die Spekulationen über eine politisch motivierte Neubesetzung der Führung haben die Erwartung baldiger Zinssenkungen verstärkt. Vor Kurzem sprach sich auch US-Finanzminister Scott Bessent für eine deutliche Zinssenkung durch die Federal Reserve aus und forderte eine Reduktion um 50 Basispunkte im September. Die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik hat den US-Dollar zusätzlich geschwächt, da sinkende Zinsen die Attraktivität von US-Anlagen mindern und dadurch Kapitalabflüsse begünstigen.

Auch die fiskalpolitische Lage der USA trägt zur Schwäche des US-Dollars bei. Die Ausweitung der Staatsverschuldung durch neue Steuerreformen und erhöhte Ausgaben werden die Kreditwürdigkeit der USA nachhaltig negativ beeinträchtigen und führen zu einer schleichenden Kapitalflucht aus US-Vermögenswerten.

Ein weiterer Aspekt ist die strategische Abwertung des US-Dollars, die von Teilen der US-Regierung aktiv angestrebt wird, um die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Exporte zu erhöhen. Diese Politik wird von den Märkten mehrheitlich als riskant wahrgenommen, da sie die Rolle des US-Dollars als stabile Reservewährung in Frage stellt.

Gründe für die Euro-Stärke

Während der US-Dollar unter protektionistischen Maßnahmen und politischer Unsicherheit leidet, gewinnt der Euro an Vertrauen und Attraktivität – nicht zuletzt durch eine Reihe strategischer Entscheidungen und makroökonomischer Entwicklungen innerhalb der Eurozone.

Ein wesentlicher Faktor ist die fiskalpolitische Neuausrichtung Europas, insbesondere die massive Aufstockung der Verteidigungsausgaben. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben ein Investitionspaket von rund 800 Milliarden Euro beschlossen, das nicht nur sicherheitspolitische Ziele verfolgt, sondern auch als Konjunkturimpuls wirkt. Diese expansive Fiskalpolitik wird von den Märkten als Zeichen für eine stärkere wirtschaftliche Integration und Handlungsfähigkeit Europas gewertet.

Gleichzeitig profitiert der Euro von der verlässlichen und als politisch unabhängig eingeschätzten Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Die Euro-Stärke wirkt zudem inflationsdämpfend, was der EZB Spielraum verschafft, ihre geldpolitischen Maßnahmen vorsichtig zu dosieren. Die Erwartung, dass die Inflation im Euroraum mittelfristig unter Kontrolle bleibt, stärkt das Vertrauen in die Währung zusätzlich.

Auswirkungen auf den EUR/USD-Wechselkurs

Der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar spiegelt diese Entwicklungen wider. Während der Kurs Anfang des Jahres nahe der Parität (=1 USD entspricht 1 EUR) lag, bewegt er sich aktuell in Richtung 1,17 US-Dollar je Euro (Stand 18.08.2025). Allein im heurigen Jahr hat der US-Dollar gegenüber dem Euro somit über 10 % an Wert verloren.  Analysten prognostizieren je nach Szenario eine weitere Aufwertung des Euro bis auf 1,20 oder noch höher. Entsprechend steigen die Preise für importierte Güter in den USA, was die US-Inflation weiter anheizen könnte. Für europäische Unternehmen bedeutet diese Entwicklung neue Chancen und Risiken: Exportorientierte europäische Firmen müssen mit Margendruck rechnen, während Importe in den Euroraum währungsbedingt günstiger werden.

Fazit und Ausblick

Die Folgen dieser Währungsentwicklungen sind weitreichend: Der US-Dollar verliert an Bedeutung als globaler Anker, während alternative „sichere“ Häfen wie Gold und europäische Staatsanleihen an Attraktivität gewinnen. Investor:innen sollten die Entwicklungen genau beobachten und ihre Strategien entsprechend anpassen. Ob der Euro seine aktuelle Stärke langfristig bewahren kann, hängt maßgeblich davon ab, inwieweit Europa seine wirtschaftliche Zusammenarbeit vertieft und geschlossen auf geopolitische Herausforderungen reagiert. Auch wenn sich aktuell Verschiebungen abzeichnen, bleibt die Dominanz des US-Dollars vorerst bestehen – sie wird jedoch zunehmend hinterfragt. Die Welt bewegt sich langsam in Richtung eines multipolaren Währungssystems, in dem der US-Dollar zwar weiterhin eine zentrale Rolle spielt, aber nicht mehr unangefochten ist.

MH

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