Darum sollte frau sich jetzt schon Gedanken über ihre Pension machen
Hand aufs Herz. Auf wie viele Leserinnen treffen die nachfolgenden Aussagen zu?
Ich weiß, wie hoch die monatlichen Ausgaben für Strom und Gas in meinem Zuhause sind.
Ich weiß, welche Versicherungen meine Familie hat.
Ich weiß, wie hoch die Kreditrückzahlung für die Eigentumswohnung im vergangenen Monat war.
Ich weiß, in welche Wertpapiere unsere Familie investiert ist.
Ich weiß, wie hoch eines Tages meine Pension sein wird.
Sollte frau jetzt zu denen gehören, auf die diese Aussagen nicht zutreffen, ist sie in bester Gesellschaft. Leider. Denn bei ihr herrscht in der Beziehung zum Partner womöglich Harmonie. In der Beziehung zu ihrem Geld könnte sie durchaus mehr Me-Time vertragen.
Wie viel Pension bekomme ich?
Es mag bequem sein, sich wenig Gedanken um Geld zu machen – solange die Einnahmen fließen und die Beziehung blüht, scheint es für viele Frauen heute immer noch keinen Anlass dafür zu geben. Ändert sich eines von beiden, stehen Frauen aber plötzlich vor einer ganz anderen Realität. Die Hälfte aller Ehen wird geschieden. Da sich Frauen nicht rechtzeitig ausreichend mit ihrem eigenen Geld beschäftigen – die Ursachen dafür listen wir weiter unten auf –, können sie ihren gewohnten Lebensstil nach einer Scheidung und nach Pensionsantritt allein womöglich nicht weiter aufrechterhalten.
Diese Lücke wird vor allem bei Pensionsantritt schlagend. Dann müssen Frauen mit bis zu 41 % weniger Pension auskommen als Männer. Ein Viertel der alleinlebenden Frauen ist im Pensionsalter sogar armutsgefährdet.
Wie viel Pension bekomme ich?
Es mag bequem sein, sich wenig Gedanken um Geld zu machen – solange die Einnahmen fließen und die Beziehung blüht, scheint es für viele Frauen heute immer noch keinen Anlass dafür zu geben. Ändert sich eines von beiden, stehen Frauen aber plötzlich vor einer ganz anderen Realität. Die Hälfte aller Ehen wird geschieden. Da sich Frauen nicht rechtzeitig ausreichend mit ihrem eigenen Geld beschäftigen – die Ursachen dafür listen wir weiter unten auf –, können sie ihren gewohnten Lebensstil nach einer Scheidung und nach Pensionsantritt allein womöglich nicht weiter aufrechterhalten.
Diese Lücke wird vor allem bei Pensionsantritt schlagend. Dann müssen Frauen mit bis zu 41 % weniger Pension auskommen als Männer. Ein Viertel der alleinlebenden Frauen ist im Pensionsalter sogar armutsgefährdet.
Sehen wir uns die Ursachen für das finanzielle Ungleichgewicht genauer an. Und blicken wir gemeinsam auf die Lösungen.
Darum haben Frauen weniger Geld als Männer
Gender Pay Gap:
Der Gender Pay Gap (Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen) zeigt uns, um wie viel Prozent weniger Frauen im Vergleich zu Männern verdienen. Diese Kennzahl offenbart uns also die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede.
In Österreich verdienten Frauen im Jahr 2022 um 18,4 % weniger als Männer. Das sind pro Jahr 67 Tage, die Frauen unbezahlt arbeiten. Die gute Nachricht ist: 2012, also 10 Jahre davor, waren es noch ganze 22,9 %. Die Lücke zwischen den Einkommen schließt sich also langsam. Die schlechte Nachricht ist: Sie schließt sich zu langsam. Und sie ist in Österreich weit höher als im EU-Schnitt (12,7 %). Positives Beispiel hingegen ist Luxemburg. Durch seine Gesetzgebung und hohe Strafen ist der Gender Pay Gap hier nicht mehr vorhanden.
Karriere-Knick mit Kind:
Wie man es dreht und wendet: Bekommen Frauen Kinder, bekommt ihre Karriere einen Knick. Wie das? Sie bleiben für eine gewisse Zeit zu Hause und nehmen am Geschehen in ihrem Unternehmen nicht mehr Teil – Männer hingegen schon. Somit erhält er jene Chancen, auf die sie in dieser Zeit verzichtet, da sie mit dem Kind zu Hause ist.
Aber nicht nur das. Ab 30 Jahren geht zwischen Mann und Frau eine Schere beim Einkommen auf: Frauen bleibt nach Abzug ihrer Fixkosten zunehmend weniger Geld übrig als Männern. Bleiben Männern bis zu 996 Euro im Monat, sind es bei Frauen nur 631 Euro. Und es bleibt auch weiterhin weniger. Das heißt im Umkehrschluss: Männer haben mehr Geld.
Dieses Geld können sie ausgeben, sparen oder investieren. Durch das höhere Einkommen haben Männer also mehr Möglichkeiten, durch diversifizierte Geldanlagen beispielsweise, noch mehr Geld zu machen. Das ist mitunter auch ein Anreiz, warum sich Männer stärker mit Geldthemen beschäftigen. Achtung: Die Geldanlage in Wertpapiere beinhaltet Risiken.
Teilzeit-Arbeit:
Mehr als die Hälfte aller Mütter in Österreich arbeitet in Teilzeit. Generell geht etwa die Hälfte aller Frauen einer Teilzeitbeschäftigung nach und arbeitet weniger, als im Gesetz (40 Stunden pro Woche) oder im Kollektivvertrag (z. B. 38,5 Stunden pro Woche) vorgesehen ist. Warum? Die Betreuung ihrer Kinder ist für sie der Hauptgrund, nicht mehr im Rahmen einer Vollzeitbeschäftigung weiterzuarbeiten, zumal es nicht flächendeckend ausreichend ganztägige Kinderbetreuung gibt.
Obwohl sich Frauen vorrangig um die Kindererziehung kümmern und zusätzlich arbeiten, haben sie im Ruhestand wenig(er) davon, denn die reduzierten Stunden wirken sich auf das Einkommen aus. Die Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge erfolgt auf der Beitragsgrundlage. Zur Berechnung werden das Bruttoeinkommen, Versicherungszeiten und Kindererziehungszeiten herangezogen.
Die Rechnung ist simpel: Wer weniger Stunden arbeitet, verdient auch weniger und erhält damit weniger Pension.
Für viele Frauen ist eine Teilzeitbeschäftigung klarerweise eine geeignete Form für eine gewisse Lebensphase. Kann man Kind und Job realistisch unter einen Hut bringen? Frau sollte sich jedoch der finanziellen Folgen einer Arbeitsunterbrechung bewusst sein, wenn sie über einen längeren Zeitraum in dieser Situation lebt.
Denn Teilzeit heißt nicht nur, weniger Einkommen zu haben. Mit Teilzeit zahlt man weniger in sein Pensionskonto ein, hat weniger Spar-Möglichkeiten und wird bei Karriere-Chancen eher hintangestellt.
Wie viel Pension brauche ich einmal und wie hoch ist die Pensionslücke zu meinem tatsächlich erwirtschafteten Anspruch? Während der Erwerbstätigkeit wird die Pensionsgutschrift jährlich auf das Pensionskonto gutgeschrieben. Im Beitrag Wie wirkt sich Teilzeit auf die Pension aus haben wir die Zusammenhänge eingängig beschrieben. Wie hoch diese Lücke ist, verrät unser Pensionsrechner.
Wie viel Pension brauche ich einmal und wie hoch ist die Pensionslücke zu meinem tatsächlich erwirtschafteten Anspruch? Während der Erwerbstätigkeit wird die Pensionsgutschrift jährlich auf das Pensionskonto gutgeschrieben. Im Beitrag Wie wirkt sich Teilzeit auf die Pension aus haben wir die Zusammenhänge eingängig beschrieben. Wie hoch diese Lücke ist, verrät unser Pensionsrechner.
Care-Arbeit:
Sharing is caring: Das wissen vor allem Frauen. Sie vierteilen sich im Alltag oft, führen den Haushalt ihrer Familie, kümmern sich um die Kinder. Der (meist) besser verdienende Partner geht weiterhin Vollzeit arbeiten. Frauen arbeiten also viel. Der Großteil ihrer Arbeit ist aber gratis. Laut Arbeiterkammer sind 64 Prozent der gesamten Arbeitszeit von Frauen unbezahlt.
Die Pensionshöhe im österreichischen Pensionssystem richtet sich jedoch nach der bezahlten Arbeit aus, genauer gesagt, nach dem Einkommen, das man in der Arbeit verdient hat. Zwar werden der Pension bis zu 4 Jahre an Kindererziehungszeiten angerechnet, um größere Lücken im Versicherungsverlauf zu vermeiden. Viele Frauen bleiben jedoch länger bei den Kindern, gehen die ersten Jahre in Elternteilzeit oder entscheiden sich dafür, auch anschließend in Teilzeit zu arbeiten. Damit verdient sie nicht nur weniger, sondern zahlt weiterhin weniger in ihre Pensionsversicherung ein als er.
Wenig Interesse an Finanzen:
Denken wir noch einmal an die Aussagen zu Beginn dieses Beitrags. Wer sich öfter gedacht hat, dass diese Aussagen auf sie nicht zutreffen, steht bekanntlich nicht allein da. Viele Frauen denken bei Geld und Absicherung: Das ist zu kompliziert. Damit kenne ich mich nicht aus. Das traue ich mir nicht zu.
Spannenderweise ist Geld für viele in Österreich auch immer noch Männersache, wie die repräsentative Integral-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen anlässlich des Weltfrauentags 2024 zeigt. Folgende Themen werden eher Männern als Frauen zugeschrieben:
Vorsorge
Veranlagen
Sparen
Versicherungen
Mobilität
Finanzierungen
Diese traditionelle Rollenverteilung hat auch Auswirkungen auf das Sparverhalten der Österreicher:innen. Während das Sparkonto bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebt ist, nutzen deutlich mehr Männer alternative Veranlagungsformen wie beispielsweise Wertpapiere zum Ansparen, als Frauen es tun. Auch Kryptowährungen oder Gold sind eher Männersache.
Ab jetzt: Aktiv mit meinem Geld beschäftigen
Gratulation! Der erste Schritt hin zu einer Veränderung wurden mit dem Lesen dieses Beitrags gegangen! Wir hoffen, mit den aufgezählten Punkten ausreichend Handlungsbedarf erzeugt zu haben, damit frau ihr Geld in die eigenen Hände nimmt – oder zumindest einmal unter die Lupe.
Natürlich kann sie allein nicht alle Punkte beeinflussen oder gar lösen. Strukturelle Benachteiligung von Frauen wie durch den Gender Pay Gap oder zu wenige Kinderbetreuungsplätze, die Frauen einen Wiedereinstieg in ihren Job erschweren, sind von Lösungen der Gesellschaft und Politik abhängig.
Auf vieles jedoch kann frau Einfluss nehmen. Je früher sie aktiv wird, desto besser!
So meistert frau ihr Geld: 5 Geldtipps für Frauen
- 1. Interessieren, informieren, investieren: Geld ist keine Raketenwissenschaft. Basis-Finanzwissen lässt sich lernen – durch Bücher, Blogs oder bei der Beratung durch die Hausbank. Immer mehr Frauen erkennen, dass beim Finanzwissen „noch mehr geht“. Und immer mehr Frauen nehmen sich des Themas an.
Frauen, die Verantwortung für die eigenen Finanzen übernehmen, sind eher vor bösen finanziellen Überraschungen oder Schocks bei einer Trennung gefeit. Je früher frau sich entscheidet, sich mit ihrem Geld zu beschäftigen, desto besser. Dann kann sie beginnen, zu sparen, für ihre Zukunft, aber auch für die Zukunft ihrer Familie vorzusorgen oder zu investieren. Je mehr Erfahrungen frau sammelt, desto selbstbewusster in finanziellen Angelegenheiten wird sie.
Die Initiative she invests unterstützt Frauen kostenlos mit Informationen zu ihrem Geld. Und zeigt, wie frau gerade unter den beschriebenen Umständen ihre finanzielle Unabhängigkeit und Gesundheit erreichen kann.
Die Initiative she invests unterstützt Frauen kostenlos mit Informationen zu ihrem Geld. Und zeigt, wie frau gerade unter den beschriebenen Umständen ihre finanzielle Unabhängigkeit und Gesundheit erreichen kann.
- 2. Frauen und Geld in der Beziehung: Eine Entscheidung für sich selbst ist nicht automatisch eine Entscheidung gegen die Partnerschaft. Im Gegenteil! Man kann in der Beziehung etwa beginnen, gemeinsam über Geld zu sprechen und wie man es in Zukunft ausgeben möchte. Wie das gehen kann, haben wir in unserem Beitrag Gemeinsame Finanzen: Konto sucht Paar beschrieben. Im she invests-Workshop erfährt frau, wie man gemeinsam das Geldmindset reflektieren kann.
Man kann Geld auch gemeinsam kontrollieren und verwalten – mit unterschiedlichen Finanz-Apps oder einem Haushaltsbudget gelingt das spielerisch. Für viele ist auch ein Gemeinschaftskonto, auf das beide Zugriff haben und von dem alle Haushaltsausgaben bezahlt werden, interessant.
- 3. Pensionssplitting mit Partner vereinbaren: In Österreich gibt es die Möglichkeit, freiwillig Pensionssplitting zu machen. Das heißt: Die berufstätige Person, die sich nicht hauptsächlich um das Kind kümmert, hat die Möglichkeit, in den ersten 7 Jahren nach der Geburt des Kindes bis zu 50 Prozent ihrer Pensionsgutschrift auf das Pensionskonto des Partners oder der Partnerin zu übertragen. Das geht bis zu 14-mal im Jahr.
Wie hoch der Betrag dieser sogenannten “Teilgutschrift” für die Pension ist, kann man bis zu einer gewissen Grenze selbst wählen. Im Falle einer Trennung verringert das die Gefahr der Altersarmut bei Frauen. Für Pensionssplitting muss man übrigens nicht verheiratet sein. Die Vorteile und Nachteile des Pensionssplittings haben wir im Beitrag Pensionssplitting in Österreich zusammengefasst.
- 4. Freiwillige Höherversicherung für Frauen: „Später“ kommt oft früher, als man denkt. Um in der Pension finanziell abgesichert zu sein, kann man sich freiwillig höher versichern. Damit werden auch die künftigen Pensionsansprüche erhöht. Zu einer freiwilligen Versicherung gehört beispielsweise auch der Nachkauf von Schul- und Studienzeiten, die Beitragszeiten für die Pension erhöhen.
- 5. Vorsorge gegen Armut im Alter: 26 % der Frauen in Österreich sind in ihrer Pension armutsgefährdet. Um die spätere Pensionslücke zu schließen, kann sie beginnen, privat vorzusorgen. Das kann in Form einer Lebensversicherung oder einer privaten Pensionsversicherung sein. FLiP, der Erste Financial Life Park, bietet spezielle Angebote für Frauen.
Bitte beachten Sie:
Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung und nicht um eine Anlageempfehlung. Diese Werbemitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.