It’s Still A Man‘s World:
So unterschiedlich sind Männer- und Frauen-Finanzwelten
- Die Gender-Schieflage in Zahlen
- Wie Frauen ihre Finanzen selbst verbessern
Männer und Frauen haben heute immer noch unterschiedlich viel Geld. Woran liegt das? Und wie können Frauen ihre finanzielle Lage verbessern? Die vielen Ursachen – und noch mehr Lösungsvorschläge.
Berufswahl
Frauen wählen öfter Berufe, die traditionell immer noch schlechter bezahlt sind. Sie arbeiten beispielsweise öfter in der Pflege, in der Bildung und im Sozialbereich. Männer hingegen dominieren eher besser bezahlte Branchen wie Technologie oder Finanzen.
Verhandlungsverhalten
Studien zeigen, dass Frauen seltener um ein höheres Gehalt verhandeln. Tun sie es doch, sind sie dabei zurückhaltender. Gleichzeitig neigen Frauen dazu, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen. Das schwächt ihre Verhandlungsposition. Diese Mischung führt zu niedrigen Einstiegsgehältern und folglich auch zu einer geringeren Lohnentwicklung.
Teilzeitquote
Die Hälfte aller Frauen in Österreich arbeitet in Teilzeit. Nicht immer freiwillig: Oft stellen Frauen ihren Job hintan, um ihre Kinder zu betreuen – die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder sind nämlich nicht in ganz Österreich optimal ausgebaut und damit ist Vollzeitarbeit meist nicht möglich. Teilzeitarbeit führt jedoch zu deutlich geringeren Karrierechancen im Job und später auch zu einer niedrigeren Pension. Warum? Wie hoch die Pension ist, hängt davon ab, wie viele Monate wir gearbeitet haben und wie viel wir dabei verdient haben. Bei den Männern sind nur 13,4 % in Teilzeit bei Frauen liegt der Anteil bei 50,6 %.
Unbezahlte Care-Arbeit
Da hauptsächlich Frauen die Obsorge für Kinder oder die unbezahlte Pflege für Angehörige – sogenannte Care-Arbeit – übernehmen, unterbrechen sie ihre Karrieren. Diese Pausen führen zu geringeren Einnahmen, einem langsameren Aufstieg und weniger Beiträgen zur Altersvorsorge. Das verstärkt die wirtschaftliche Ungleichheit gegenüber Männern weiter.
Gender Pay Gap
In Österreich verdienen Frauen im Durchschnitt 18,4 % weniger als Männer. Dieser Unterschied hat mehrere Gründe. Einige davon haben wir bereits beschrieben: Der Gender Pay Gap entsteht durch die hohe Teilzeitquote, eine geringere Bezahlung und auch teilweise dadurch, dass sie seltener Führungspositionen besetzen als Männer.
Pink Tax
Die Pink Tax ist eine Preisdiskriminierung. Hierbei werden Produkte und Dienstleistungen, die von Unternehmen als „speziell für Frauen“ vermarktet werden, teurer als vergleichbare Angebote für Männer angeboten. Das kann man gut an Pflegeprodukten, Dienstleistungen wie Haarschnitten oder Kleidung erkennen – diese sind für Frauen oft teurer. Zusammen mit dem Gender Pay Gap verstärkt die Pink Tax die finanzielle Belastung von Frauen.
Weniger Pension
Frauen haben ihr Leben lang aufgrund der beschriebenen Hürden also oft nicht nur weniger Geld zur Verfügung, sondern müssen gleichzeitig höhere Ausgaben tätigen. Damit bleibt ihnen deutlich weniger Geld zum Ansparen oder Investieren. In der Pension wird das ganz deutlich spürbar: Frauen erhalten mehr als 40 % weniger Pension als Männer. Während Männer durchschnittlich 2.374 Euro brutto pro Monat beziehen, sind es bei Frauen nur 1.409 Euro.
Altersarmut
Fast jede zweite alleinlebende Pensionistin hat sehr wenig Geld zur Verfügung. So wenig, dass sie unter der Armutsgefährdungsschwelle lebt. Diese beträgt in Österreich 1.572 Euro monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt.
Quelle: Statistik Austria 2023, 2025
So können Frauen ihre finanzielle Lage verbessern
- Job-Chancen richtig einschätzen: Die Berufswahl fängt schon im Kinderzimmer an: Wie wir erzogen werden, bestimmt, wie traditionell und „typisch fürs Geschlecht“ wir unseren Beruf eines Tages wählen. Immer noch ist der meistgewählte Lehrberuf für Frauen die Einzelhandelskauffrau. Diese verdient aber sogar schon während der Lehrzeit weniger als der Top-Lehrberuf der Burschen – Elektrotechniker. Das ist eine Gehaltsschere, die meist die ganze Karriere lang offen klafft und sich nur schwer schließen lässt. Gesellschaftlich ist es daher seit Längerem ein Anliegen, mehr junge Mädchen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Diese sind auch besser bezahlt.
Selbstbewusst verhandeln: Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun – schließlich tun Männer es schon längst. Frauen dürfen sich ruhig ihrer eigenen Fähigkeiten und Leistungen bewusst werden und diese gegenüber Kolleg:innen, Arbeitgeber oder Kund:innen auch vertreten. Ein besseres Selbstbewusstsein hilft dabei, den eigenen Wert zu erkennen, hochzuhalten und folglich selbstbewusster bessere Entlohnung zu verhandeln. Wie das geht? Regelmäßiges Training hilft. Sei es niederschwellig durch einschlägige Social-Media-Accounts, Bücher oder Rollenspiele bis hin zu Verhandlungskursen. Mentor:innen oder Coachings können dabei helfen, sich besser vorzubereiten und mögliche persönliche Hindernisse zu überwinden. Übung macht jedenfalls sicherer und erhöht die Chancen auf Erfolg.
Marktwert kennen: Selbstbewusstsein ist Voraussetzung beim Verhandeln. Es ist aber auch wichtig, den Marktwert einer Position in einer Branche zu kennen, um fundiert argumentieren zu können.
Eigene Finanzen kennen: Die eigenen Finanzen zu kennen, ist der Start in ein langfristig finanziell gesundes Leben. Wie hoch sind die monatlichen Einnahmen und Ausgaben, welche Versicherungen sind vorhanden – braucht man wirklich alle? Gibt es Überschneidungen, welche wären noch sinnvoll? Wie viel kann ich monatlich ansparen? Was kann ich für meine Vorsorge tun?
Bei all diesen Fragen hilft der kostenlose Financial Health Check -->
- Geld ansparen: Jede finanzielle Unabhängigkeit beginnt mit einem Notgroschen. 3 bis 5 Monatsgehälter sollte man auf der Seite haben – für unerwartete Zahlungen oder dringende Reparaturen.
- Über Geld sprechen: Geld ist längst nicht mehr nur Männersache. Frauen sollten in einer Partnerschaft aktiv das Gespräch über die Haushaltsfinanzen suchen und die gemeinsamen finanziellen Verpflichtungen sowie Möglichkeiten besprechen und planen.
Keine Meisterin ist je vom Himmel gefallen. Wie man als Frau finanziell gesund wird und bleibt, wird daher niederschwellig und kostenlos in speziellen Angeboten der Erste Bank nähergebracht.
Die Plattform sheinvests bringt Frauen jeden Alters mit Webinaren und Live-Events näher, wie sie ihre Finanzen besser aufgleisen und auch mehr von ihnen haben. Themen sind hier zum Beispiel Sparstrategien, Finanz-Tipps für Alleinerziehende, 1x1 des Investierens, uvm.
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Pensionsplitting andenken: Pensionssplitting ist ein finanzieller Ausgleich zwischen zwei Partner:innen mit Kindern dafür, dass eine Person die Kindererziehung übernimmt, während die andere arbeiten geht. Dieser Ausgleich bezieht sich auf die Zeit in der Pension. Denn die Person, die weiterarbeitet, erhält in der Regel eine höhere Pension. Mit Pensionssplitting teilen sich die Partner:innen freiwillig dieses Geld. Diese Möglichkeit sollten Partner:innen offen und ehrlich besprechen.
Trends standhalten: Fast Fashion-Trends, Sales, abendliches Online-Shopping, Coffee-to-go: Das alles kostet Geld. Allein ein Kaffee jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit macht ca. 1.000 Euro im Jahr aus. Dieses Geld könnte man auch ansparen oder investieren, aber beachten Sie die entsprechenden Risiken.
Nicht in falscher Sicherheit wiegen: Es ist wichtig, sich über die beschriebenen Herausforderungen im Klaren zu sein und aktiv Strategien zur Verbesserung der eigenen finanziellen Lage zu entwickeln. Das schafft nicht nur eine bessere wirtschaftliche Situation für Frauen, sondern vor allem eine größere Unabhängigkeit – schließlich sind Scheidungen, Jobverluste oder Schicksalsschläge keine Seltenheit und treffen Frauen tendenziell härter als Männer. Frau sollte sich daher über die eigene finanzielle Lage im Klaren sein und beginnen, zu handeln – besser früher als später.