Rosa Steuer? Ungeheuer!
Wie die Pink Tax Frauen mehr Geld kostet
Hast du schon einmal bemerkt, dass Produkte für Frauen oft teurer sind als Produkte für Männer?
So kosten Einwegrasierer für Frauen in der Drogerie 68 % mehr als Rasierer für Männer. Das ist unfair – ist aber die Realität.
Der Grund dafür liegt in der Werbung. Firmen gestalten Produkte nämlich unterschiedlich, damit sie unterschiedliche Zielgruppen – entweder Männer oder Frauen – ansprechen. Der Begriff Pink Tax steht stellvertretend dafür, dass Produkte oder Dienstleistungen für Frauen mehr kosten. Im Laufe eines Lebens zahlen Frauen für die gleichen Produkte oder Leistungen so viele Tausend Euro mehr als Männer. Diese Preisunterschiede sind nur einer von vielen Ungleichheiten.
Denn diese finanzielle Benachteiligung von Frauen wird vor allem durch den Gender Pay Gap (dem geschlechtsspezifischen Lohnunterschied) und unbezahlte Care-Arbeit verstärkt. Fakt ist: Frauen verdienen oft weniger als Männer und haben ungerechtfertigt höhere Ausgaben.
Die Pink Tax ist aber nicht nur ein finanzielles Problem. Sie verstärkt auch veraltete Rollenbilder und vermittelt, dass Frauen mehr Geld für ihr Aussehen ausgeben sollen oder müssen. Das macht die Pink Tax auch zu einem gesellschaftlichen Problem.
Wo gibt's die Pink Tax?
Pflegeprodukte für Frauen
Duschgel, Rasierschaum oder Deodorant – Frauen müssen für diese Dinge oft mehr Geld ausgeben als Männer. Dabei sind die Inhaltsstoffe meistens sehr ähnlich.
Dienstleistungen
Auch Friseurbesuche oder die chemische Reinigung von Gewand sind für Frauen oft teurer. Dabei spielt es nicht immer eine Rolle, ob der Aufwand tatsächlich größer ist. Der Preisunterschied zu Dienstleistungen für Männer kann bis zu
30 % betragen.
Spielzeug für Mädchen
Spielsachen für Mädchen – zum Beispiel Puppen oder rosa eingefärbte Versionen von Spielzeug – sind oft teurer als ähnliche Produkte für Jungen oder geschlechtsneutrale Varianten.
Was bedeutet die Pink Tax für meine Finanzen?
Die Pink Tax, auch Frauensteuer oder Gender-Pricing genannt, bedeutet, dass Frauen für viele alltägliche Dinge mehr zahlen müssen. Im Laufe der Jahre kann das eine hohe Summe ausmachen.
Die Pink Tax ist ein Phänomen, das Frauen diskriminiert.
Denn Frauen verdienen immer noch meist weniger als Männer. Sie arbeiten auch häufiger in unbezahlten Bereichen, zum Beispiel in der Kinderbetreuung oder im Haushalt. Dadurch bleibt weniger Geld zum Sparen oder Investieren. Im Alter sind sie öfter von Altersarmut betroffen. Die Pink Tax verschärft diese finanzielle Ungleichheit zusätzlich.
Um so viel mehr zahlen Frauen bei Pflegeprodukten
- Einwegrasierer: 68,1 %
- Gesichtscreme: 55 %
- Duschgel: 51,4 %
- Rasierschaum: 42,4 %
- Rasierer mit Wechselklinge: 8,8 %
- Deospray: 1,7 %
Durchschnittliche Preisaufschläge für Frauen in %, Quelle: Arbeiterkammer Salzburg
Wie kann ich die Pink Tax vermeiden?
Es wird heute angenommen, dass viele Frauen je nach Produkt oder Dienstleistung auch selbst bereit sind, mehr zu bezahlen. Das gilt insbesondere für die Bereiche Pflege, Schönheit oder Mode. Viele Konsument:innen bemerken die Preisdifferenzen aber auch gar nicht – oder hinterfragen sie nicht. Daher: Vergleiche die Preise! Achte beim Einkaufen darauf, ob ähnliche Produkte für Männer günstiger sind.
Nutze geschlechtsneutrale Produkte. Viele Pflegeprodukte sind für alle Menschen geeignet – auch wenn sie nicht speziell für Frauen beworben werden.
Überlege, ob du diese Dienstleistung wirklich benötigst oder ob du mit ein wenig Initiative und Kreativität die Dinge selbst in die Hand nimmst: die Haare gemeinsam mit einer Freundin färben, Kosmetik selbst herstellen, auf Mehrwegprodukte umstellen...
Sprich mit anderen darüber! Mit bewussterem Konsum und mehr Aufmerksamkeit können wir gemeinsam dafür sorgen, dass sich etwas ändert. Je mehr Menschen über die Pink Tax Bescheid wissen, desto mehr können sie darauf achten und wiederum die Unternehmen dazu bewegen, ihre Preise anzupassen.