
Energie aus Holz – nachhaltig gedacht
Bei Höllmüller Holz in Habruck, unweit von Weißenkirchen in der Wachau, wird nicht nur mit Holz gearbeitet – hier wird auch mit Weitblick gedacht. Das Familienunternehmen hat in eine moderne Holzgas-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) investiert, die Strom und Wärme produziert. Die erzeugte Wärme dient zur Trocknung von Sägespänen und Hackschnitzeln, der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist – und macht aus einem Nebenprodukt der Produktion einen wertvollen Beitrag zur Energiewende.
Von der Idee zur Anlage
Die KWK-Anlage ist das Ergebnis von zweieinhalb Jahren intensiver Planungs- und Entwicklungsarbeit. Doch die Idee selbst reicht viel weiter zurück: Schon vor rund dreißig Jahren dachte Willi Höllmüller, langjähriger Geschäftsführer und Innovationsmotor des Unternehmens, über eine solche Anlage nach. „Damals war die Technik noch nicht so weit – und die Zeit einfach nicht reif“, erinnert sich sein Bruder Wolfgang Höllmüller. „Aber Willi hat sich immer intensiv mit der Frage beschäftigt, wie man Holznebenprodukte sinnvoll nutzen bzw. aufwerten kann.“ Er besuchte immer wieder Messen, sprach mit Herstellern, analysierte Anlagen und überlegte, wie sich diese an die Anforderungen des eigenen Betriebs anpassen ließen. Hatte er eine Idee, machte er sich auf die Suche nach passenden Maschinen oder einzelnen Teilen – nicht selten wurde er auf Versteigerungen fündig.
Willi Höllmüller ist ein Tüftler – und einer, der lieber anpackt als lange redet. Auf dem Gelände des Unternehmens findet sich vieles, das seine Handschrift trägt – von selbst gebauten Maschinen bis zu cleveren Detaillösungen, manches auch auf unkonventionellem Weg beschafft. Das Belüftungssystem der KWK-Anlage stammt aus einer ehemaligen Diskothek. Höllmüller ersteigerte sie damals neuwertig und passte sie an die Bedürfnisse des Unternehmens an.
Unternehmensgeschichte mit Weitblick
Höllmüller Holz wurde Anfang der 1960er- Jahre gegründet. Ende der 1980er übernahm Willi Höllmüller – als einer von drei Brüdern – den Betrieb vom Vater und führte ihn konsequent weiter. Dabei leistet der jüngere Bruder Reinhard als Mitarbeiter seit vielen Jahren einen entscheidenden Beitrag. Kunden sind Zimmereien, Baumeister und private Bauherren. Die Pelletieranlage bildet neben der Rund- und Leimholzverarbeitung das dritte wirtschaftliche Standbein. Als die KWK-Anlage in die finale Umsetzungsphase ging, holte Willi seinen jüngsten Bruder Wolfgang zurück ins Unternehmen. Der studierte Elektrotechniker übernahm das Projekt – während Willi sich in die wohlverdiente Pension verabschiedete. Am 7. Juli 2025 schließlich speiste die Anlage erstmals 24 Stunden lang Strom ins Netz – ein Meilenstein für das Unternehmen und ein sichtbares Zeichen für den erfolgreichen Übergang von einer langjährigen Vision zur Realität.
Ressource Holz clever genutzt
Die Pelletieranlage und die Holzverstromungsanlage stehen am Firmengelände unter einem Dach – und das hat seinen Grund. Denn beide Systeme greifen ineinander und sind aufeinander angewiesen. Bei der Holzverstromung entstehen rund zwei Drittel Wärme und ein Drittel elektrische Energie. Die erzeugte Wärme wird doppelt genutzt: einerseits zur Trocknung der Sägespäne, aus denen die Pellets entstehen. Andererseits muss auch das Hackgut, mit dem die KWK-Anlage befeuert wird, vorab getrocknet werden. So schließt sich der Kreislauf – und die Ressource Holz wird maximal effizient verwertet. „Für uns war der Bau dieser Holzgas-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ein Riesenprojekt, das schnell zum Desaster werden kann, wenn dahinter nicht ein fundierter Projekt- und Businessplan steht. Die Planung haben wir selbst gemacht, beim Herzstück der Anlage haben wir auf das Vorarlberger Unternehmen VEE gesetzt.“, erzählt Wolfgang Höllmüller. „Die Finanzierung ist eine Sache, die Sicherstellung des Einspeisevertrags und die Bewilligung der Marktprämie sind eine weitere existenzielle Grundvoraussetzung.“
Holzgas-Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK)
Bei der KWK-Anlage von Höllmüller Holz handelt es sich um eine wp3.350-Anlage mit 4-Ventil-Technik aus dem Hause VEE (Vorarlberg). Im Kern steht ein bewährter Gleichstrom-Festbettvergaser, kombiniert mit einem speziell abgestimmten Gasfiltersystem. Hochwertige Industriestandards bei Komponenten wie Brennstoffschleusen, Gaskühlung und Staubaustragung sorgen für lange Lebensdauer und geringen Wartungsaufwand.
Die KWK-Anlage ist eine Investition in die Zukunft und soll schrittweise auf eine elektrische Leistung von 350 Kilowatt hochgefahren werden. Damit lässt sich eine jährliche Stromproduktion von rund 2,8 Gigawattstunden erzielen. „Genug, um je nach Verbrauch etwa 500 Haushalte mit Strom zu versorgen“, so Wolfgang Höllmüller abschließend.
Höllmüller Holz
3611 Habruck 3
Tel: +43 2876 263