„Ich bin froh und dankbar für
alles, was ich im Moment kann.“

Die #glaubandich Geschichte von Oliver Lando

Oliver Lando erhielt vor 12 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose (MS). Er begann vor 11 Jahren bei der food group by Erste, leitet seit Beginn des Jahres das Remote Service der EBOe und engagiert sich als Erste Colours Chairman. Der quirlige Bayer meistert sein Leben mit viel #glaubandich, Offenheit und Optimismus.

Was war dein #glaubandich Moment?

Als ich vor 12 Jahren die Diagnose MS bekam, war ich anfangs geschockt. Ich arbeitete in der Gastronomie im Service und wusste nicht, wie lange ich das noch schaffen würde. Ich hatte ständig das Bild eines Rollstuhls in meinem Kopf. Wer kann mir sagen, wie meine Zukunft aussehen wird? Alles war ungewiss.

Was hast du dann getan?

Ich bewarb mich bei einem anderen Gastronomie-Betrieb und teilte meine Diagnose offen mit. Daraufhin hörte ich nichts mehr von ihnen. Die Erste jedoch ging mit diesem Thema sehr offen um und da dachte ich mir: „Hier bin ich richtig.“ Ich startete in einer Führungsrolle in der food group by Erste.

Nach vier Jahren merkte ich, dass dieser Job für mich physisch zu anstrengend wurde und interessierte mich für eine neue Rolle im Privatkundengeschäft. Meine Diagnose war bekannt, trotzdem brauchte ich viel #glaubandich, mich für das Filialgeschäft zu bewerben. Zweifel kamen auf und viele Fragen stellten sich mir. Ich mag es zwar, wenn es lebendig zugeht, ich mag Herausforderungen. Aber was ist, wenn ich einmal Ruhe brauche? Was ist, wenn ich einen Schub habe und eine Therapie benötige? Das bedeutet zwei Wochen außer Gefecht gesetzt zu sein. Wieviel Verständnis kann ich von meiner Führungskraft und meinem Team verlangen?

Wie ist das Gespräch mit der Führungskraft verlaufen?

Meine beiden Führungskräfte waren großartig. Sie sagten: „Was brauchst Du? Wir werden das einplanen. Wir schaffen das schon.“ Ich war sehr glücklich. So startete ich in den Service-Filialen. Zuerst als Serviceberater und dann als Führungskraft. Und zu Beginn dieses Jahres habe ich die Leitung des Remote Service im Remote-Beratungszentrum der Erste Bank übernommen. Ich liebe meinen Job!

Wie gehst du mit der „Krankheit der 1000 Gesichter“ um?

Mein Partner und meine Freunde unterstützten mich von Beginn an sehr. Ich lernte, mich mit der Krankheit zu arrangieren und mein Leben mit ihr weiter zu genießen. Ganz nach dem Motto: „Ich lebe nicht mit meiner Krankheit, sondern meine Krankheit mit mir.“ 

Wir wohnen bei Schwechat am Land mit Hund, Katzen und Hühnern. Wenn ich nach Hause komme, dann kümmere ich mich um sie. Das ist der beste Ausgleich jeden Tag. Meine Tiere merken gleich, wenn ich mal nicht gut drauf bin. 

MS ist nicht heilbar, aber man kann schon sehr viel tun. Was machst du noch, außer Medikamente zu nehmen?

Das Wichtigste ist, dass ich auf mich höre und früh genug „Nein“ sage, wenn es zu viel wird. 

Ich sollte viel mehr Sport machen, aber ich gebe zu, das mache ich nicht gerne. Dafür meditiere ich abends und gehe am Wochenende mit meinem Partner spazieren. Ich trinke auch am Abend gern mal ein Bier. Das gehört einfach zu meinem Wohlbefinden dazu. Und was mir guttut, ist auch für den Verlauf meiner Krankheit gut. Eben alles mit Maß und Ziel.

Ich bin dankbar für alles, was ich jetzt kann. Und wie es mit mir weiter geht, das muss ich auf mich zukommen lassen. Ich vertraue auf die Forschung. Man weiß zwar immer noch nicht, woher die Krankheit kommt, aber man kann das Fortschreiten schon stark verzögern. Es muss nicht sein, dass ich im Rollstuhl lande. Aber wenn, dann geht das Leben auch weiter.

Tauschst du dich mit anderen Betroffenen aus?

Der Austausch mit Gleichgesinnten ist mir sehr wichtig. Denn nur diejenigen können mich wirklich verstehen, die diese Krankheit haben. Ich habe eine Community via Facebook gegründet, durch die wir uns in verschiedenen Regionen Österreichs bei Stammtischen treffen. Hier sind Ärzte und Pharmafirmen dezidiert nicht eingeladen. Wir wollen einfach die Möglichkeit haben, direkt zu sagen, wie es uns geht.

Was rätst du generell Kolleg:innen, die mit einer chronischen Krankheit leben müssen? 

Aus meiner Erfahrung lebt es sich mit der Wahrheit leichter. Sei es im Freundeskreis oder im Büro. Denn wie sollen Freund:innen, das Team oder die Führungskraft mich richtig unterstützen, wenn sie nicht wissen, was los ist und was ich brauche? Wenn die Kolleg:innen mit der Wahrheit nicht umgehen können, ist das nicht der richtige Platz für mich. Und ich habe die Erfahrung gemacht: Hier ist der richtige Platz für mich! Und ich bin meinem Team sehr dankbar!
Ich rate euch: Seid offen, mutig und bleibt stark! 

Sehen Sie hier das Video mit Oliver Lando von Karoline Hranik: 

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