Innsbruck, 7. Februar 2024

 

Vorsorgestudie 2024: Vorsorgebewusstsein der Tiroler:innen in bewegten Zeiten

  • Sieben von zehn Tiroler:innen mit aktueller Lebenssituation zufrieden
  • 247 Euro pro Monat für private Vorsorge
  • Sparbuch und Lebensversicherung sind beliebteste Vorsorgeprodukte
  • Vorsorgestart: Je früher, desto besser

Die letzten Jahre waren geprägt von finanziellen Unsicherheiten, gesundheitlichen Ängsten und geopolitischen Unruhen. In solch bewegten Zeiten neigen Menschen dazu, sich stärker auf sich selbst und ihr unmittelbares Umfeld zu konzentrieren. Zudem nimmt das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit zu. Das ergab eine aktuelle Umfrage von IMAS International, im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen sowie Wiener Städtische.

Auf dem Bild v.l.n.r.: Paul Eiselsberg, Studienautor IMAS International, Patrick Götz, Vorstand Tiroler Sparkasse und Manfred Bartalszky, Vorstand Wiener Städtische Versicherung.
Bildnachweis: Thomas Steinlechner, Abdruck honorarfrei

Befragt man Tiroler:innen, wie sie der allgemeinen Entwicklung der kommenden zwölf Monate entgegenblicken, zeigt sich folgendes Bild: 36 Prozent machen das mit Zuversicht, 31 Prozent sind skeptisch und 26 Prozent sind besorgt. Kurz gesagt: Der Optimismus kehrt zurück, die Sorgenfalten sitzen weniger tief.  

Noch deutlich höher ist die Zufriedenheit mit dem persönlichen Lebensumfeld: 71 Prozent der Befragten geben an, mit ihrer aktuellen Lebenssituation sehr bzw. eher zufrieden zu sein. Weil man sich auch im Alter keine Sorgen um seinen Lebensstandard machen möchte, ist auch die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge in Tirol mit 86 Prozent weiterhin hoch. „Die Menschen sind österreichweit trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten bereit, im Schnitt 247 Euro pro Monat in ihre Pensions- und Gesundheitsvorsorge zu investieren. Das ist auch notwendig, denn der Spielraum der staatlichen Budgets wird nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden demographischen Entwicklung immer enger. Aber dank hoher Lohnabschlüsse und einer weiter sinkenden Inflation, sollte der Spielraum für private Vorsorge heuer größer werden“, sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und auch verantwortlich für den Bankenvertrieb der Marke s Versicherung.  

Finanzielle Vorsorge im Zentrum

Knapp neun von zehn Befragten gehen von einer Bedeutungszunahme der privaten Vorsorge in den kommenden Jahren aus. Auf die Frage, weshalb eine private Vorsorge wichtig sei, wird eine allgemeine Verunsicherung spürbar: 65 Prozent wollen sich gegen einen möglichen Schicksalsschlag absichern. Mehr als jede Zweite nennt fehlendes Vertrauen in die staatlichen Systeme als Grund dafür, auch privat vorzusorgen, und 47 Prozent denken dabei an ihre Familie oder die Partner:in. „Dieses Ergebnis überrascht nicht. Im Jahr 2024 werden 26 Milliarden Euro aus Steuermitteln benötigt, um das staatliche Pensionssystem zu unterstützen. Das entspricht einem Viertel des Bundesbudgets. Durch die Pensionierung geburtenstarker Jahrgänge in den kommenden Jahren wird sich diese Entwicklung fortsetzen. Es bestätigt sich damit auch, was wir bei unseren Kundengesprächen feststellen: ein konstant steigendes Interesse an finanzieller Vorsorge – egal ob im Gesundheitsbereich oder in der Altersvorsorge. Vor allem im Hinblick auf den wachsenden Anteil an Teilzeitbeschäftigungen und den damit zusammenhängenden geringeren Pensionsbeiträgen, ist es wichtig, gegen die Altersarmut vorzusorgen. Frauen sind besonders betroffen, da sie im Durchschnitt 42 Prozent weniger staatliche Pension als Männer erhalten“, erklärt Patrick Götz, Vorstand der Tiroler Sparkasse und ergänzt: „Im europäischen Vergleich fließt in Österreich nur ein geringer Anteil der Wirtschaftsleistung in private Vorsorge- und Pensionspläne. Darüber hinaus ist die betriebliche Pensionsvorsorge eine freiwillige Sozialleistung der Arbeitgeber:in. Für die kommenden Generationen ist es deshalb unabdingbar, Reformen und steuerliche Anreize auf den Weg zu bringen, um die private und betriebliche Altersvorsorge als Ergänzung zur staatlichen Pension zu stärken." Neben der Pension (62 %) sind die Gesundheit (65 %), eine finanzielle Reserve für Krisenfälle (63 %) und das Thema Wohnen (58 %) die wichtigsten Vorsorgeaspekte für die Tiroler Bevölkerung.

 

Ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wichtig

Ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit hat in den letzten Jahren immer wieder für Debatten in der Bevölkerung gesorgt. Der Aussage, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance gerade jungen Menschen immer wichtiger werde, stimmen 48 Prozent der Befragten in Tirol zu. „Spannend ist aber, dass acht von zehn Tiroler:innen davon überzeugt sind, dass Menschen, die hauptsächlich in Teilzeit oder eben nicht genügend Jahre arbeiten, dies später bereuen würden, weil ihnen im Alter das Geld fehlt. Hier treten die Themen Kaufkraftverlust bis hin zur Altersarmut zutage, denen von vielen jüngeren Menschen leider noch zu wenig Beachtung geschenkt wird“, schildert Bartalszky.

Klassiker gefragt: Vorsorge-Betrag weiter hoch

Die Frage, welche Lebensziele sich die Menschen in Tirol persönlich gesetzt haben – unabhängig davon, ob diese bereits erreicht wurden – ergab folgende Top-3-Nennungen: Die finanzielle Absicherung im Alter (61 %), gut zu verdienen bzw. genügend Freizeit zu haben (je 57 %), ein sicherer Arbeitsplatz (56 %) und vieles zu wissen (54 %). Danach folgen Ziele wie: viel reisen (47 %), eine Familie gründen (45 %) und viel Sport zu betreiben (44 %). Gefragt nach den aktuell genutzten Vorsorgeinstrumenten nennen die Tiroler:innen die Anlage-Klassiker: Das Sparbuch (65 %), die Lebensversicherung (42 %) und das Bausparen (40 %). Es folgen Wertpapiere, Fondssparpläne, Immobilien und Gold. Die Umfrage ergab zudem, dass ein möglichst frühzeitiger Einstieg in die private Vorsorge als wichtig erachtet wird: Mehr als die Hälfte der Befragten in Tirol sehen einen Start der Vorsorgeüberlegungen spätestens mit dem ersten Job als richtig und wichtig an. „Sich möglichst frühzeitig mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinanderzusetzen, ist eine hervorragende Investition in die Zukunft. Wer das macht, hat schon gewonnen. Eine fundierte Finanzbildung ist der erste Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit und gibt Menschen die Freiheit, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten“, so Götz.  

Zur Studie: Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit einer Online-Befragung rund um das Thema der privaten Altersvorsorge. Ende 2023 beantworteten 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen zur Lebenszufriedenheit in turbulenten Zeiten, dem Spar- und Vorsorgeverhalten, dem Thema Work-Life-Balance sowie den Zukunftserwartungen der Österreicher:innen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Alter von 16 bis 65 Jahren.

Pressekontakt

Linda Feichtner, MA

Presse und Kommunikation

presse@tirolersparkasse.at