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Fonds-News KW 19 | 06.05.2025
Der US-Dollar – warum er so wichtig ist, was ihn beeinflusst und warum er aktuell zur Schwäche neigt
Kaum eine Währung hat eine vergleichbare globale Bedeutung wie der US-Dollar. Als Leitwährung der Weltwirtschaft ist er nicht nur Zahlungsmittel in den USA, sondern spielt auch im internationalen Handel, bei Rohstoffen und in der Geldanlage eine zentrale Rolle. Doch wie kam es dazu – und wohin könnte die Reise gehen?
Vom Goldstandard zur Leitwährung
Der Dollar wurde im Jahr 1792 mit dem Coinage Act eingeführt. Damit etablierte sich ein dezimales Währungssystem, das sich vom britischen Pfundmodell abhob. Damals entschied die US-Regierung, eigene Münzen und Geldscheine zu drucken. Anfangs war der Dollar durch Gold und Silber gedeckt. Das heißt: Man konnte ihn gegen echtes Gold oder Silber eintauschen. Mit dem industriellen und wirtschaftlichen Aufstieg der USA im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Dollar im internationalen Handel.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1944, trafen sich viele Länder in einem Ort namens Bretton Woods. Dort beschlossen sie, den US-Dollar zur wichtigsten Währung der Welt zu machen. Viele andere Währungen wurden an den Dollar gebunden, und dieser war wiederum an Gold gekoppelt. Das änderte sich 1971: Präsident Nixon hob die Goldbindung auf. Seitdem ist der Dollar nur noch durch das Vertrauen in die USA gedeckt.
Dollar und Euro – ein politisch geprägtes Wechselspiel
Mit der Einführung des Euro im Jahr 1999 entstand eine ernsthafte Konkurrenz. Anfangs war der Euro schwächer, bis 2008 stieg er jedoch auf über 1,60 US-Dollar. Seither schwankt der Kurs zwischen 1,00 und 1,40 Dollar pro Euro. In den letzten Wochen ist der Dollar gegenüber dem Euro gefallen. Grund dafür sind die neuen Importzölle, die Investor:innen verunsichern. Gleichzeitig erwartet man, dass die US-Notenbank – die sogenannte Federal Reserve (kurz Fed) – die Zinsen bald wieder senken könnte, weil die Inflation zurückgeht. Auch das schwächt den Dollar.
Die Fed spielt eine zentrale Rolle für den Dollar. Sie entscheidet, ob die Zinsen steigen oder sinken, und sorgt damit für mehr oder weniger Geld im Umlauf. Wenn die Wirtschaft der USA in eine Stagnation rutscht, also kaum noch wächst, kann die Fed eingreifen: Sie kann die Leitzinsen senken, um Investitionen und Konsum anzukurbeln. Sie kann auch Anleihen kaufen, um den Finanzmarkt zu stützen. Solche Maßnahmen werden unter dem Begriff „Geldpolitik“ zusammengefasst.
Trumps Wirtschaftskurs 2025 – Zölle, Dollar und Unsicherheit
Seit Januar 2025 ist Donald Trump wieder Präsident. Am 2. April verkündete er, den sogenannten „Liberation Day“: Ein pauschaler Zoll von 10 % auf alle Importe trat am 5. April in Kraft. Für 57 Länder – darunter China – gelten seit dem 9. April sogar Zölle von bis zu 145 %. Danach wurden viele der Ankündigungen verschoben, aufgehoben oder doch bestätigt.
Diese Maßnahmen führten zu einem Vertrauensverlust in die amerikanische Politik und daraus folgend zu einem spürbaren Rückgang des US-Dollars gegenüber anderen Leitwährungen. Die Finanzmärkte reagierten mit Zurückhaltung, das Vertrauen in den Dollar litt. Gleichzeitig stiegen die Importpreise – ein Treiber für Inflation. Die US-Notenbank beobachtet gespannt die Situation, doch das US-Preisniveau bleibt erhöht. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen spüren die Folgen.
Trump verfolgt das Ziel, die heimische Produktion zu schützen und das Handelsdefizit zu reduzieren. Viele Ökonominnen und Ökonomen warnen jedoch vor den langfristigen Risiken: Handelskonflikte könnten eskalieren und das Vertrauen in die USA als stabilen Wirtschaftsstandort schwächen. Die Situation ist insofern brisant, da China mit 770 Milliarden US-Dollar nach Japan der zeitgrößte Gläubigerstaat der USA ist. Ein gezielter Verkauf von US-Staatsanleihen durch China könnte die USA in größere Probleme bringen. Somit ist eine gute Kommunikation beider Supermächte und ein rationales Herangehen an diesen Konflikt von globaler Bedeutung.
Ein weiteres Element ist das sogenannte „Mar-a-Lago Accord“ – ein Plan zur gezielten Abwertung des Dollars, um US-Exporte zu fördern. Doch auch hier gibt es Kritik: Ein schwacher Dollar könnte globale Märkte destabilisieren und Währungsunsicherheiten verschärfen. Es ist aber politisch nicht restlos geklärt in welchem Zusammenhang dieser Plan aufgestellt wurde, trägt aber nicht zur Stärkung des Dollars bei.
Wovon hängt der Dollar-Kurs ab?
Ein starker Dollar ergibt sich vor allem aus hohen Leitzinsen der US-Notenbank. Sie machen Anlagen in Dollar attraktiv. Auch geopolitische Unsicherheit stärkt den Dollar – er gilt als sicherer Hafen.
Allerdings gibt es auch Risiken: Eine abkühlende US-Konjunktur, wie aktuell prognostiziert und durch die letzten US-Bruttoinlandsproduktzahlen (BIP) bestätigt, wachsende Staatsverschuldung und politische Unsicherheit könnten dem Dollar weiter zusetzen. Wenn die US-Notenbank die Zinsen wieder senkt oder das Vertrauen der Märkte sinkt, ist eine weitere Abwertung möglich.
Was passiert mit Aktien und Anleihen?
Wenn der Dollar stark ist, haben es US-Firmen schwerer, ihre Produkte im Ausland zu verkaufen. Das kann dazu führen, dass ihre Gewinne sinken und die Aktienkurse fallen. Europäische Firmen freuen sich über einen schwachen Euro, weil ihre Waren dann billiger sind.
Auf dem Anleihemarkt spielt der Dollar auch eine wichtige Rolle. Wenn er stark ist, kaufen viele Leute amerikanische Staatsanleihen. Das kann gut für die USA sein. Wenn der Dollar aber wie aktuell zur Schwäche neigt, kann es für die USA teurer werden, neue Schulden zu machen, zumal das Staatsdefizit in den USA aktuell bereits über 36 Billionen Dollar oder fast 125 % des amerikanischen BIP beträgt. Im Vergleich steht Österreich mit 85 % des BIP deutlich besser dar. Dass es auch anders geht, zeigt einmal mehr die Schweiz, die auf eine aktuelle Verschuldung von 17 % des BIP (!) kommt.
Auch europäische Firmen haben manchmal Schulden in Dollar. Wenn der Dollar dann plötzlich teurer wird, müssen sie mehr Geld zurückzahlen. Das ist für diese Firmen dann ein Problem. Aktuell profitieren sie von Schulden in US-Dollar.
Fazit: Warum der Dollar wichtig bleibt
Der US-Dollar ist und bleibt eine der wichtigsten Währungen der Welt. Aber sein Wert kann sich schnell ändern – je nachdem, was in der Politik und Wirtschaft passiert. Die US-Notenbank spielt dabei eine entscheidende Rolle: Mit ihrer Geldpolitik beeinflusst sie, wie stark oder schwach der Dollar ist. Aktuell beeinflusst auch die verfahrene Zollpolitik von Donald Trump das Vertrauen in den US-Staat und damit in den Dollar. Wer Geld anlegt oder ein Unternehmen führt, sollte deshalb immer im Blick behalten, wie sich der Dollar entwickelt.
Die aktuelle Schwäche des US-Dollar wirkt sich für europäische Investor:innen negativ auf Wertpapierinvestments in US-Dollar aus. Reisen in die USA sind dafür um rund 10 % seit Jahresbeginn billiger geworden. Mittelfristig ist mit einem robusten Dollar zu rechnen, dafür muss der amerikanische Präsident seine rigide Zollpolitik weitgehend aufgeben, dieses gefährliche Kräftemessen beenden und der heimischen US-Wirtschaft wieder die mittelfristige Planungssicherheit zurückgeben, damit sie sich von der aktuellen Schwäche rasch erholen kann. Die Voraussetzungen hierfür sind gegeben - nun ist der „Make America Great Again“-Präsident am Zug.
WF
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