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Fonds-News KW 6 | 04.02.2025
China im Jahr des Wandels
Letzte Woche wurde das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Das Jahr der Schlange, welches häufig mit Transformation und Wandel assoziiert wird und auf eine Zeit der Veränderungen und neuen Möglichkeiten hinweist, hat begonnen. Trifft dies auch auf den chinesischen Aktienmarkt zu, der in den letzten Jahren weit hinter anderen großen Märkten wie den USA oder Europa zurückgeblieben ist?
Schwierige Zeiten für chinesische Aktien
Seit Jahren hinkt der chinesische Aktienmarkt anderen Märkten hinterher. Während sich nach der Coronapandemie in vielen Ländern ein wahrer Konsum-Boom zeigte, fiel dieser Aufholeffekt in China deutlich geringer aus. Hinzu kamen strukturelle Herausforderungen wie zum Beispiel die alternde Bevölkerung oder die hohe Verschuldung im Immobiliensektor. Die stark rückläufige Anzahl neuer Bauprojekte und die zunehmenden Handelsspannungen mit anderen Ländern, wie zum Beispiel den USA, belasteten die Wirtschaft und bremsten den Aktienmarkt. Beispielsweise verlor der CSI 300 Index seit dem letzten Höchst Anfang 2021 bis zum jüngsten Tiefst im September 2024 rund 40 % an Wert. Der Index spiegelt die Entwicklung der 300 größten und liquidesten chinesischen Unternehmen, die an den Börsen Shanghai und Shenzhen in lokaler Währung gehandelt werden, wider. Im Vergleich dazu legte der MSCI World im selben Zeitraum rund 40 % zu! Nachdem die chinesische Regierung 2024 umfangreiche Konjunkturmaßnahmen setzte, um die Märkte und die Wirtschaft zu unterstützen, erholte sich der Aktienmarkt. In der Spitze legte der CSI 300 um rund 35 % zu. Auch wenn der Index infolge des starken Anstieges und schwächerer Wirtschaftsdaten wieder etwas nachgab, gelang ihm auf Jahressicht 2024 immerhin ein Plus von rund 20 % (alle Daten Bloomberg, in EUR).
China unterstützt mit Konjunkturmaßnahmen und Förderung von Hightech
Für 2025 erwarten viele Expert:innen eine vorsichtig optimistische Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes. Die chinesische Regierung hat weitere Konjunkturmaßnahmen angekündigt, um das Wirtschaftswachstum zu beleben und die Inlandsnachfrage zu stärken. Aktuelle Prognosen gehen zwar von einer weiteren Wachstumsabschwächung aus, mittels Zinssenkungen, fiskalischen Anreizen und Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobilienmarktes soll dem aber entgegengewirkt werden. Eine „proaktive Makropolitik“ soll den Konsum ankurbeln. Diese Maßnahmen könnten das Vertrauen der Investor:innen stärken und so den Aktienmarkt unterstützen. Kapitalmarktreformen sollen das Aktionärsumfeld zusätzlich verbessern.
Chinas Fokus auf technologische Innovation und die Förderung von Hightech-Industrien könnte zusätzlich positive Impulse für den Aktienmarkt setzen. Erst letzte Woche sorgte das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek für Turbulenzen an den globalen Aktienmärkten – insbesondere im Technologiesektor. Mit seiner kostenlosen Chatbot-App mischte es den Markt auf. Die Technologie soll ähnlich gut wie jene von US-Anbietern wie OpenAI oder Google abschneiden, aber nur einen Bruchteil der Rechenkapazitäten benötigen und damit auch deutlich kostengünstiger sein. Auch wenn diese Angaben noch kritisch hinterfragt werden müssen, zeigt es doch, dass China im Bereich des technologischen Fortschrittes und der künstlichen Intelligenz Potenzial hat. Hiervon könnten nicht nur chinesische Tech-Unternehmen profitieren, sondern auch der Wettbewerb mit westlichen Unternehmen angefacht werden.
Inwieweit die Bemühungen der Regierung die wirtschaftliche Entwicklung tatsächlich wieder auf Kurs bringen können, wird sich zeigen, zumal es auch Gegenwind gibt.
Risiken für den chinesischen Markt verstärken sich
Der chinesische Immobiliensektor wird anhaltend ein kritischer Faktor bleiben. Zuletzt zeigte sich zwar eine gewisse Stabilisierung und die Regierung wird den Markt weiter stützen, allerdings dürfte es noch einige Jahre bis zur vollständigen Erholung dauern. Ein weiteres großes Risiko stellen die Handelsspannungen mit den USA dar. Strengere US-Technologiebeschränkungen und verstärkte Entkopplungsbemühungen könnten das Wachstum bremsen. Die Anhebung der Zölle um 25 % auf Güter aus Mexiko und Kanada, 10 % auf kanadische Energie sowie zusätzlich 10 % auf chinesische Güter durch Donald Trump sorgte für Korrekturen am Aktienmarkt. Auch in der EU wächst die Angst vor US-Zöllen. Die Zölle der US-Regierung sollen Handelsungleichgewichte ausgleichen und die heimische Wirtschaft stärken. Die Aktienmärkte, die bis zuletzt gehofft hatten, dass es bei der Androhung von Zöllen bleibt und diese nicht umgesetzt werden, wurden verunsichert und korrigierten. Der US-Dollar legte gegenüber dem Euro deutlich zu. Während Mexiko und Kanada kurz vor Inkrafttreten eine Vereinbarung trafen, um die Einführung vorerst für 30 Tage auszusetzen, gab es mit China zunächst keine derartige Einigung, weitere Verhandlungen sind aber nicht auszuschließen. Zudem hat China bereits die Einfuhr von Gegenzöllen angekündigt. Diese Zölle und mögliche weitere Maßnahmen dürften die Situation verschärfen und für erhöhte Volatilität – nicht nur am chinesischen Aktienmarkt – sorgen. Ein Handelskrieg könnte das Wachstum weltweit bremsen und die Inflation wieder befeuern – auch in den USA.
Steht der Wandel des chinesischen Aktienmarktes nun bevor?
Wird sich Chinas Wirtschaft und der Aktienmarkt im Jahr der Schlange nun wirklich wandeln? China spielt eine wichtige Rolle in der globalen Wirtschaft. Das Jahr 2025 stellt den chinesischen Aktienmarkt neuerlich vor Herausforderungen, bietet aber auch Chancen. Die staatlichen Konjunkturmaßnahmen und Bemühungen zur Stärkung der Inlandsnachfrage könnten positive Impulse für den Aktienmarkt setzen. Die Bestrebung der Regierung, den Binnenkonsum zu stärken und damit die Abhängigkeit von Exporten zu verringern, könnten das Wachstum unabhängiger gestalten. Umfang und Zeitpunkt der Unterstützungsmaßnahmen werden die Entwicklung der Wirtschaft und des Aktienmarktes aber wesentlich beeinflussen. Es bleibt offen, ob die Maßnahmen ausreichen werden, um etwaige negative Auswirkungen abzufedern oder ob sie darüber hinaus neue Impulse für die chinesische Wirtschaft und die Entwicklung der Unternehmensgewinne setzen. Die zunehmende Integration Chinas in die globalen Finanzmärkte und eine verbesserte Corporate Governance sollte auch das Vertrauen ausländischer Investor:innen stärken und so zu einer positiven Marktentwicklung beitragen. Das derzeit sehr günstige Bewertungsniveau chinesischer Unternehmen dürfte sich zusätzlich unterstützend auswirken. Dennoch dürfen die Risiken nicht außer Acht gelassen werden – mit Volatilität ist zu rechnen.
Auch in den Fonds der Steiermärkischen Sparkasse haben wir chinesische Aktien innerhalb der Emerging Markets Quote zuletzt etwas stärker hervorgehoben. Dennoch bleibt es wichtig innerhalb der Aktien breit diversifiziert zu sein, um Risiken über verschiedene Länder, Regionen und Branchen hinweg zu streuen und Chancen nützen zu können. Auch eine Streuung über unterschiedliche Assetklassen hinweg, also zum Beispiel in Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Gold sollten Anleger:innen beherzigen. Ihre Kundenbetreuer:in berät Sie sehr gerne!
TP
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