2024

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Fonds-News KW 4 | 23.01.2024

Was ist besser: Value oder Growth?

2023 war ein gutes Jahr – sowohl für Anleihen als auch für Aktien. Insbesondere die Renditerückgänge gegen Jahresende beflügelten die Märkte. Auf der Aktienseite dominierten Aktien aus dem Euroraum und aus den USA, welche beide ein Plus von rund 20 % (in Euro) und mehr, je nach Index, verzeichnen konnten. Doch die Hintergründe sind unterschiedlich: Während der US-Markt wesentlich von der Entwicklung der „Magnificent 7“ beeinflusst wurde, zeigte sich im Euroraum eine breitere positive Entwicklung, nicht nur bei Growth-Werten, sondern auch bei Value-Werten – zwei der bekanntesten Anlagestile im Aktienbereich.

Die Magnificent 7 dominieren den US-Markt

Maßgeblich getrieben wurde die starke Performance des US-Marktes von den Magnificent 7: Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla. Diese verbuchten 2023 nicht nur eine außergewöhnlich hohe Performance, sie sind aufgrund ihrer Größe (Marktkapitalisierung) auch außergewöhnlich stark in gängigen Indizes, die meist mehrere hundert Titel umfassen, vertreten. Hierzu zählen beispielsweise der S&P 500 oder der MSCI USA, in welchen die Gewichtung alleine dieser 7 Titel über 25 % beträgt. Dementsprechend stark wirkte sich ihre Performance auf den Gesamtmarkt aus. In Indizes mit einem speziellen Fokus auf Wachstumstitel (Growth), wie z.B. dem MSCI USA Growth, beträgt die Gewichtung dieser 7 Titel, bei insgesamt noch immer über 200 Positionen, rund 50 %! Entsprechend hoch war auch die Wertentwicklung 2023, die bei über 40 % (in Euro) lag.

US-Value hinkt hinterher

Deutlich schwächer entwickelten sich hingegen US-Value-Aktien, die nur eine Performance von rund 5 % in EUR aufweisen konnten. Für die Zuordnung zu einem Value-Index sind insbesondere das Kurs-Buchwert- und Kurs-Gewinn Verhältnis entscheidend. Es handelt sich dabei um günstiger bewertete, „substanzorientierte“ Titel. Diesem Ansatz liegen fundamentale Werte zugrunde. Die Schwankungsbreite ist häufig geringer und Branchen wie Finanzen, Gesundheit oder Industrie sind meist prominenter vertreten. Bei den tendenziell technologielastigeren Wachstumswerten steht hingegen ein hohes, künftig erwartetes Gewinn- und Umsatzwachstum im Vordergrund. Für die Bewertung an der Börse werden die prognostizierten Gewinne auf den heutigen Wert zurückgerechnet. Sinken die Zinsen, steigt der Unternehmenswert stärker als bei Value-Werten, rein aus mathematischen Gründen. Häufig ist aber auch das Risiko bei Wachstumstiteln höher, da sich die Gewinne eventuell nicht so entwickeln wie erwartet oder ein Unternehmen, in das viele Hoffnungen gesteckt wurden, sich vielleicht am Markt doch nicht durchsetzen kann. Dennoch gilt das nicht für alle Growth-Titel. Insbesondere unter den Magnificent 7 befinden sich auch durchaus solide, etablierte Unternehmen.

Breitere Erholung in Europa

In der Eurozone sieht das Bild anders aus. Hier scheint die Erholung am Aktienmarkt breiter getragen zu sein. Zwar liegt auch hier Growth vor Value, aber der Vorsprung betrug 2023 lediglich rund 1 %. Dies liegt auch daran, dass die Zusammensetzung der Indizes in den USA und der Eurozone unterschiedlich ist. Nicht nur die enthaltenen Unternehmen sind andere, auch die Branchengewichte unterscheiden sich teils deutlich. Während bei US-Growth fast 50%  auf die Informationstechnologie entfallen, sind es in der Eurozone nur rund 25 %. Dafür ist z.B. die Industrie in der Eurozone mit rund 20 % vs. rund 6 % in den USA stärker gewichtet. Es scheint, dass die Performance in Europa nicht nur maßgeblich von einer Branche getragen wurde. Auch in anderen Regionen zeigte sich ein ähnliches Bild. In den Emerging Markets zum Beispiel verzeichnete Value sogar eine deutliche Outperformance gegenüber Growth.

Auf globaler Ebene dominiert Growth seit längerem

In globalen Indizes dominieren meist die USA. Sowohl in globalen Value als auch Growth Indizes sind sie mit rund 70 % gewichtet. Dementsprechend wirkt sich die US-Value-Schwäche auch auf globale Indizes aus. Die Schwäche globaler Value-Werte im Vergleich zu Growth-Werten hält – mit kurzen Unterbrechungen – schon seit vielen Jahren an. Zuletzt konnten nicht einmal steigende Zinsen die Entwicklung von Growth bremsen. Insbesondere die Aufholeffekte nach Corona, die zunehmende Digitalisierung, die Verstärkung der Automatisierung, auch aufgrund des globalen Arbeitskräftemangels, sowie der KI-Boom unterstützten Growth und konnten so dem negativen Effekt der Zinserhöhungen entgegenwirken. Zuletzt sorgten die Zinssenkungsfantasien für einen nochmaligen Schub. Bei einer sehr langfristigen Betrachtung zeigt sich aber, dass es auch lange Phasen gab, in denen Value die Nase vorne hatte. Und auch in der jüngeren Zeit konnte Value in Korrekturphasen profitieren, wie sich beispielsweise im verlustreichen Jahr 2022 zeigte, in welchem Value eine Seitwärtsbewegung verbuchen konnte.

Breite Streuung auch im Bereich der Anlagestile

Aktieninvestoren verfolgen häufig unterschiedliche Stile – unter anderem den Growth und den Value Ansatz. Zu einem der berühmtesten Vertreter des Value-Ansatzes zählt Börsenlegende Warren Buffet. Auch bei Fonds gibt es unterschiedlichste Ansätze – unter anderem Fonds, die im Management auf einen speziellen Stil, wie z.B. Value oder Growth, setzen und auch solche, die unterschiedliche Stile bewusst kombinieren. In unterschiedlichen Marktphasen haben sich unterschiedliche Stile hervorgetan. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass es viele Einflussfaktoren gibt und auch, wenn es in der Vergangenheit Phasen gab, in denen steigende Renditen einen Vorteil für Value zeigten, war das nicht immer der Fall. Auch zuletzt hatte der KI-Boom einen stärkeren positiven Einfluss auf Wachstumswerte. Aus langfristig strategischer Sicht scheint uns ein Investment in unterschiedliche Aktien-Anlagestile sinnvoll, um Risiken breit zu streuen und Chancen nützen zu können. Im Fondsmanagement der Steiermärkischen Sparkasse werden bei den Allokationsüberlegungen nicht nur regionale Faktoren und Einschätzungen, sondern auch unterschiedlichste Anlagestile bei der Veranlagung berücksichtigt.

TP

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