Pay-per-Use-Leasing: Ein innovatives Konzept für flexible Finanzierungslösungen

20.02.2025

Pay-per-use Leasing ist ein modernes Finanzierungsmodell, das Unternehmen ermöglicht, Maschinen oder Anlagen flexibel zu nutzen und nur für deren tatsächliche Auslastung zu bezahlen. Oliver Hedl ist Bereichsleiter Unternehmenskunden in der sLeasing und Experte für Pay-per-use Leasing Finanzierungen. Im Interview erklärt er die Vorteile des Modells.

In einer sich wandelnden Geschäftswelt, in der Flexibilität und Effizienz von entscheidender Bedeutung sind, gewinnen innovative Finanzierungslösungen wie Pay-per-use Leasing zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für Unternehmer:innen, die in Produktionsanlagen oder nachhaltige Technologien wie Photovoltaikanlagen investieren, bietet dieses Modell eine attraktive Möglichkeit, wirtschaftliche Risiken zu minimieren und zugleich finanzielle Spielräume zu maximieren.

In einer sich wandelnden Geschäftswelt, in der Flexibilität und Effizienz von entscheidender Bedeutung sind, gewinnen innovative Finanzierungslösungen wie Pay-per-use Leasing zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für Unternehmer:innen, die in Produktionsanlagen oder nachhaltige Technologien wie Photovoltaikanlagen investieren, bietet dieses Modell eine attraktive Möglichkeit, wirtschaftliche Risiken zu minimieren und zugleich finanzielle Spielräume zu maximieren.

Welche Herausforderungen führten zur Entwicklung des Pay-per-use Leasingmodells?

Vor etwa fünf bis sechs Jahren, noch vor der Covid-19-Pandemie, begannen wir, uns intensiv mit einem spezifischen Bedarf in der Automobilbranche auseinanderzusetzen: der Wunsch nach flexiblen Refinanzierungsmöglichkeiten für große Produktionsanlagen. Hintergrund war die zunehmende kurzfristige Abrufpraxis der Automobilhersteller. Ein Zulieferer wusste oft erst am Freitag, welche Mengen er am darauffolgenden Montag produzieren und liefern musste. Dies stellte eine enorme finanzielle Belastung dar, da Investitionen in Produktionsanlagen sehr kostspielig sind.

Mit der Covid-19-Pandemie wurde die Relevanz flexibler Finanzierungsmodelle noch deutlicher. Unternehmen standen plötzlich vor erheblichen Schwankungen, abhängig davon, ob sie ihren Betrieb aufrechterhalten konnten. Drei Pilotkund:innen nutzten unser Modell bereits in dieser Phase und waren dankbar für die Möglichkeit, sich schnell an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen.

Wie wurde das Konzept in der Folge ausgeweitet?

Ursprünglich war unser Modell auf den Maschinenbau ausgerichtet. Doch mit der zunehmenden Bedeutung nachhaltiger Investitionen in der Banken- und Sparkassenlandschaft ergab sich die Möglichkeit, das Konzept auf Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), Speicherlösungen und Ladeinfrastruktur auszuweiten. Unternehmen investieren verstärkt in PV-Anlagen, um ihren Energiebedarf selbst zu decken und unabhängiger von externen Energieversorgern zu werden.

Die Kernidee unseres Modells: Der Kunde konfiguriert seine Anlage mit einem Lieferanten seiner Wahl, wir übernehmen die gesamte Vorfinanzierung, die erste Zahlung beginnt mit der Inbetriebnahme der Anlage. Die Leasingratenzahlung startet nach Produktionsstart mit einem fixen Preis pro Kilowattstunde – über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren. Dank sinkender Kosten für Photovoltaikanlagen können wir Strompreise ab 7 Cent pro Kilowattstunde realisieren.

Ein wesentlicher Vorteil für Unternehmen liegt darin, dass Netzgebühren stetig steigen, teilweise liegen diese Kosten bei 10 Cent pro Kilowattstunde. Selbst wenn ein Energieanbieter den Strom kostenlos bereitstellen würde, blieben die Netzgebühren bestehen. Mit einer eigenen PV-Anlage, wo der Strom zum größten Teil selbst genutzt wird, bleibt der selbst erzeugte Strom langfristig die kostengünstigere Alternative.

Welche Herausforderungen führten zur Entwicklung des Pay-per-use Leasingmodells?

Vor etwa fünf bis sechs Jahren, noch vor der Covid-19-Pandemie, begannen wir, uns intensiv mit einem spezifischen Bedarf in der Automobilbranche auseinanderzusetzen: der Wunsch nach flexiblen Refinanzierungsmöglichkeiten für große Produktionsanlagen. Hintergrund war die zunehmende kurzfristige Abrufpraxis der Automobilhersteller. Ein Zulieferer wusste oft erst am Freitag, welche Mengen er am darauffolgenden Montag produzieren und liefern musste. Dies stellte eine enorme finanzielle Belastung dar, da Investitionen in Produktionsanlagen sehr kostspielig sind.

Mit der Covid-19-Pandemie wurde die Relevanz flexibler Finanzierungsmodelle noch deutlicher. Unternehmen standen plötzlich vor erheblichen Schwankungen, abhängig davon, ob sie ihren Betrieb aufrechterhalten konnten. Drei Pilotkund:innen nutzten unser Modell bereits in dieser Phase und waren dankbar für die Möglichkeit, sich schnell an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen.

Wie wurde das Konzept in der Folge ausgeweitet?

Ursprünglich war unser Modell auf den Maschinenbau ausgerichtet. Doch mit der zunehmenden Bedeutung nachhaltiger Investitionen in der Banken- und Sparkassenlandschaft ergab sich die Möglichkeit, das Konzept auf Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), Speicherlösungen und Ladeinfrastruktur auszuweiten. Unternehmen investieren verstärkt in PV-Anlagen, um ihren Energiebedarf selbst zu decken und unabhängiger von externen Energieversorgern zu werden.

Die Kernidee unseres Modells: Der Kunde konfiguriert seine Anlage mit einem Lieferanten seiner Wahl, wir übernehmen die gesamte Vorfinanzierung, die erste Zahlung beginnt mit der Inbetriebnahme der Anlage. Die Leasingratenzahlung startet nach Produktionsstart mit einem fixen Preis pro Kilowattstunde – über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren. Dank sinkender Kosten für Photovoltaikanlagen können wir Strompreise ab 7 Cent pro Kilowattstunde realisieren.

Ein wesentlicher Vorteil für Unternehmen liegt darin, dass Netzgebühren stetig steigen, teilweise liegen diese Kosten bei 10 Cent pro Kilowattstunde. Selbst wenn ein Energieanbieter den Strom kostenlos bereitstellen würde, blieben die Netzgebühren bestehen. Mit einer eigenen PV-Anlage, wo der Strom zum größten Teil selbst genutzt wird, bleibt der selbst erzeugte Strom langfristig die kostengünstigere Alternative.

Pay-Per-Use Leasing bietet sich insbesondere für Photovoltaikanlagen, Speicherlösungen und Ladeinfrastruktur an. © Adobe Stock

Pay-Per-Use Leasing bietet sich insbesondere für Photovoltaikanlagen, Speicherlösungen und Ladeinfrastruktur an. © Adobe Stock

Wie funktioniert die Berechnung der Leasingraten, und welche Mechanismen gewährleisten Flexibilität und Transparenz?

Die Leasingrate wird anhand der tatsächlich genutzten Kilowattstunden oder Betriebsstunden berechnet, was eine präzise Abrechnung ermöglicht. Hier arbeiten wir eng mit dem österreichischen FinTech-Unternehmen Findustrial GmbH zusammen, das automatisierte Echtzeitdaten liefert und uns so erlaubt, die Rate monatlich zu kalkulieren. Die Findustrial GmbH wurde zuletzt auch in London zum innovativsten FinTech-Unternehmen Europas gekürt und ist ein wichtiger Partner bei diesem Projekt. Die dadurch gewonnene Flexibilität bietet Unternehmen ein hohes Maß an Planungssicherheit mit fixen Stück- oder Maschinenstundenkosten je nach Vereinbarung.

Bei der Berechnung für Photovoltaikanlagen berücksichtigen wir den Standort, der in Österreich beispielsweise im Schnitt 1.000 kWh (Kilowattstunden) pro kWp (Kilowatt-Peak) ermöglicht. Saisonale Schwankungen in der Stromproduktion gleichen sich über das Jahr hinweg aus, sodass die Refinanzierung planbar bleibt. Der Kunde tauscht Stromkosten an seinen Energieanbieter durch Finanzierungskosten, beides in kWh abgerechnet, und spart ab der ersten produzierten und selbst verbrauchten kWh. Gerade im ESG-Bereich hört man immer wieder von Transformationskosten, die hier sofort zu Gewinnen werden. Das führt neben den positiven Effekten auf die Umwelt auch zu mehr Unabhängigkeit von den Energiemärkten.

Welche Unternehmen profitieren besonders von diesem Modell?

Unsere Zielgruppe sind einerseits produzierende Unternehmen, die ihre Produktionsanlagen oder Baumaschinen mithilfe dieses Modells finanzieren wollen, sowie Unternehmen mit hohem Eigenverbrauch an Energie und geeigneten Flächen wie Hersteller, Händler und Logistikunternehmen. Besonders relevant ist das Modell für Branchen mit hohem Energiebedarf, etwa Kühlhausbetreiber, die insbesondere an sonnigen Tagen viel Energie für ihre Anlagen benötigen.

Aber auch Logistikunternehmen, die elektrisch betriebene Lkw für die "Last Mile" einsetzen, können ebenfalls profitieren. Diese Fahrzeuge benötigen große Mengen an Strom, wenn zu Dienstschluss alle Fahrzeuge gleichzeitig für das Laden der Akkus zurück in die Zentrale kommen. Die Kombination aus PV-Anlagen und Speichersystemen ermöglicht es, tagsüber Strom zu erzeugen und ihn in den Abendstunden zur Verfügung zu stellen, wenn die Fahrzeuge geladen werden. Hier spielen auch oft die Netzkapazitäten eine Rolle, nicht an jedem Standort sind die Leitungen für solche Ladungsspitzen ausgelegt, da kann es sinnvoll sein, eine eigene Infrastruktur zu errichten.

Das betrifft ab 2030 auch alle Linienbusbetreiber im innerstädtischen Verkehr, ab diesem Zeitpunkt muss der Betrieb ohne CO2-Ausstoß durchgeführt werden. Bei Betriebsschluss kommen dann alle Busse gleichzeitig in die Garage, um am nächsten Morgen mit vollen Akkus zu starten.

Wie wird das Pay-per-use Leasing am Markt angenommen?

Anfangs war viel Aufklärungsarbeit erforderlich, da wir in Österreich als einziger Anbieter ein solches Modell anbieten. Inzwischen steigt jedoch die Zahl der Bestandskund:innen, die nach dem ersten erfolgreichen Vertragsabschluss weitere Anlagen über dieses Modell finanzieren möchten.

Ein wesentlicher Vorteil ist die steuerliche Absetzbarkeit der Leasingraten. Da diese als Betriebsausgaben gelten, reduzieren sie die Steuerlast in wirtschaftlich starken Monaten. Gleichzeitig passt sich das Modell schwankenden Produktionszahlen an: Bei höherer Auslastung steigt die Leasingrate, bei geringerer Produktion sinkt sie. Dadurch bleibt die Finanzierung stets tragbar. Viele unserer Kunden schätzen es, dass die Leasinggesellschaft das Auslastungsrisiko in gewissen Bandbreiten abnimmt und Unternehmen hilft, finanziell fit zu bleiben.

Welche weiteren Anwendungsfelder gibt es?

Ein zunehmend wichtiger Bereich ist die Hotellerie. Viele Hotels berichten, dass eine funktionierende Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ein entscheidendes Buchungskriterium geworden ist. Deshalb bieten wir eine Lösung an, bei der PV-Anlagen mit Speichern und Ladeinfrastruktur kombiniert werden. Der tagsüber produzierte Strom wird gespeichert und steht nachts für das Laden von Elektrofahrzeugen bereit.

Zusätzlich bietet unser Modell der Hotelier:in eine klare Kalkulationsgrundlage: Die Finanzierungskosten für PV-Anlage, Speicher und Ladeinfrastruktur können beispielsweise bei 35 Cent pro Kilowattstunde liegen, während der geladene Strom für 50 Cent pro Kilowattstunde verkauft wird. Dadurch ergibt sich ab der ersten geladenen Kilowattstunde eine Gewinnspanne.

Auch im Medizintechnikbereich sehen wir Modelle, wo teure Finanzierungen im Gesundheitsbereich mit Modellen finanziert werden, wo anhand der durchgeführten Untersuchungen und Verrechnung an die Krankenkasse pro Patienten abgerechnet wird. Hier kalkulieren wir einen fixen Satz pro Behandlung in der Finanzierung und ermöglichen eine einfache Kalkulation für das Krankenhaus.

Wie bewerten Sie die Zukunftsfähigkeit von Pay-per-use-Leasing?

Wir leben in dynamischen Zeiten, größere Investitionen müssen aber auf Jahre verteilt werden und die Planbarkeit der Nutzung wird immer schwieriger. Im Vordergrund unseres Modells steht die flexible Nutzung, um notwendige Investitionen bereits heute durchführen zu können.

Unser Ansatz nutzt die Möglichkeiten der Industrie 4.0 und Digitalisierung, um Maschinen- und Anlagendaten aktiv für flexible Finanzierungsmodelle zu nutzen. Dies ermöglicht es Unternehmen, Schwankungen in der Nutzung auszugleichen und das finanzielle Risiko zu reduzieren. Durch variable Rückzahlungsmodelle wird die Finanzierung an den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens angepasst.

Pay-per-use-Leasing ist mehr als eine Finanzierungsform – es bietet Unternehmen einen strategischen Vorteil durch finanzielle Flexibilität und Effizienz. Damit wird es zu einer zukunftsfähigen Alternative zu klassischen Finanzierungsmodellen.