Sparen beim Shopping
#nobuy: Das passiert, wenn du kein Geld mehr ausgibst
Du kennst es sicher: Ein Klick, ein Wisch, ein neues Paar Schuhe im Warenkorb – und der Kauf ist abgeschlossen. Es fühlt sich gut an, dieses kleine Hochgefühl nach dem „Jetzt kaufen“-Button. Oder?
Auf Plattformen wie TikTok macht aktuell ein Gegentrend die Runde: #nobuy. Hierbei berichten Menschen, die bewusst auf Konsum verzichten, über ihre No-Buy-Challenge für eine Woche, einen Monat oder sogar ein ganzes Jahr. Was ist es für eine Erfahrung, kein Geld auszugeben? Was passiert eigentlich mit uns, wenn wir nicht kaufen? Und warum fühlt sich das manchmal schwerer an, als wir es uns erwarten?
Unser Umgang mit Geld? Es sitzt oft locker
Kann es wirklich so schwer sein, nichts zu konsumieren? Einfach mal keine neue Kosmetik kaufen, kein Online-Spiel, T-Shirt, trendiges Küchengerät oder Coffee-to-go? Ja, es kann. In unserer Gesellschaft ist es beinahe normal geworden, vieles vom Geld, das wir verdienen, schnell wieder auszugeben. Manchmal sogar noch mehr, als wir haben – Stichwort Überschuldung. Social Media und das immer zugängliche Online-Shopping befeuern diesen Trend. Das geht zulasten unseres Kontos und unserer finanziellen Gesundheit. Dabei hat der Konsumverzicht viele Vorteile.
Wie viel Geld gebe ich eigentlich aus?
Brauche ich das oder will ich das? Eine Frage, die wir uns vor jedem Kauf stellen sollten. Denn: Die meisten von uns wollen mehr, als sie brauchen. Kritisch betrachtet, ist unser Konsumverhalten in vielen Fällen daher auch für unsere Schulden verantwortlich. Vor allem junge Menschen tun sich heute schwer, ihre finanzielle Gesundheit richtig einzuschätzen und ihre Ausgaben zu reduzieren, wie der YEP Jugendbericht in Zusammenarbeit mit FLiP zeigt. Ein Fünftel der befragten jungen Menschen wissen nicht, wie viel Geld sie im Monat ausgeben.
Weißt du es?
7 Dinge, die passieren, wenn du kein Geld ausgibst
Der 2025-Social-Media-Trend #nobuy-Challenge zeigt: Es findet ein Umdenken statt. Viele vor allem jüngere Menschen beginnen, mehr auf ihr Geld zu schauen und es zu sparen, statt auszugeben. Es können spannende Dinge passieren, wenn wir Spontankäufe vermeiden:
Du bist deine größte Gegner:in: Beim Sparen ist man selbst seine härteste Gegner:in. Sich in Zurückhaltung und Verzicht beim Konsum zu üben, kann eine Herausforderung sein. Bleibt man aber standhaft, fühlt man sich schon nach kurzer Zeit unbelasteter und gewinnt eine neue innere Ruhe. Wofür du dein Geld ausgibst, wird plötzlich zu einer richtig bewussten Entscheidung, statt einem impulsiven Shopping-Rausch.
Deine Wertschätzung steigt: Bewusster Konsum lässt sich lernen. Wer nicht ständig nach Neuem Ausschau hält, lernt schnell zu schätzen, was er bereits hat.
Du hast Freude am Nichtausgeben: Plötzlich wird der Kontostand nicht kleiner. Im Gegenteil: Mit dem monatlichen Gehalt oder Lohn – inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld – steigt er kontinuierlich. Diesen Betrag wachsen statt schrumpfen zu sehen, gibt ein großartiges Gefühl der Selbstbestimmung.
Du veränderst dein Gehirn: Evolutionär betrachtet, sicherten Belohnungen unser Überleben. Ist uns etwas gelungen, überschüttete uns das Glückshormon Dopamin. Dieses Hochgefühl kennen viele auch vom Kaufen. Beim Kauf ist es allerdings oft keine überlebenswichtige Belohnung, sondern ein künstlich erzeugter Kick. Der Dopaminrausch verpufft schnell, die Euphorie klingt ab. Übrig bleiben oft Reue, ein übervoller Kleiderschrank oder ein leeres Konto. Entzieht man dem Gehirn diesen schnellen Dopamin-Kick und schafft es, die Online-Shopping-Sucht zu stoppen, fängt man an, echte Freude an anderen Dingen zu empfinden, und kann langfristig sogar neuronale Bahnen im Gehirn neu vernetzen. Das lässt uns weniger impulsiv handeln.
Du fühlst dich sicherer: Mit dem steigenden Kontostand kommt auch das Gefühl der Sicherheit. Schließlich ist dieses Geld-Polster etwas, auf das man etwa in schlechten wirtschaftlichen Zeiten, wie zum Beispiel bei einem Jobverlust, schnell zurückgreifen kann. Das Geld ist da, wenn man also wirklich etwas benötigt – und nicht bereits weg, nur, weil man etwas wollte.
Du kommst auf neue Hobbys: Der Fokus darauf, nichts Neues mehr zu kaufen, stellt einen auch vor die Frage: Wie wirkt sich das auf meine Freizeit aus? Nutze ich diese neue Einstellung, um beispielsweise mehr Sport zu machen – kostet ja nichts? Mehr Zeit in Freundschaften oder die Familie zu investieren? Lange vergessene Bücher noch einmal zu lesen? Mit Youtube-Tutorials Möbel umzubauen oder Spanisch zu lernen? Das Feld neuer Möglichkeiten ist riesig, probier‘ dich aus.
Du schonst die Umwelt: Doch die Finanzen besser im Griff zu haben, kann noch mehr. Wer weniger konsumiert, schont die Umwelt. Für dich und deine Bedürfnisse entstehen beispielsweise keine Transporte mehr.
#nobuy: So schaffst du es, nichts zu kaufen
Spontankäufe an der Kassa
Du greifst nicht mehr zu Kaugummis oder Schokoriegeln, nur „weil sie da gerade liegen“.
- Online-Shopping aus Langeweile
Du scrollst nicht mehr abends durch Online-Shops, nur um dich abzulenken oder zu entspannen.
- „Belohnungs-Käufe“ nach einem harten Tag
Du kaufst keine Dinge mehr, um dich vermeintlich besser zu fühlen.
„Nur mal schauen“ im Geschäft
Du gehst nicht mehr ohne echtes Ziel in Geschäfte, denn du weißt: Das endet oft mit einem Kauf.
- Sonderangebote als Kaufgrund sehen
Du kaufst nichts mehr, nur weil es gerade reduziert ist. Du fragst dich stattdessen: Brauche ich das wirklich?
- Trend-Produkte sofort kaufen
Du läufst nicht mehr jedem Hype hinterher. Du wartest ab und überlegst, ob der Kauf wirklich sinnvoll ist.
- Shopping als Hobby
Du ersetzt den Einkaufsbummel durch Aktivitäten, die nichts mit Geld zu tun haben – zum Beispiel Spazierengehen, Lesen oder Kochen.
- Neues kaufen, bevor das Alte kaputt ist
Du ersetzt Dinge erst dann, wenn sie wirklich nicht mehr funktionieren.
- Dich über Besitz definieren
Du misst deinen Wert nicht mehr daran, was du dir leisten kannst – sondern daran, wie bewusst du lebst.