Was ist ein ETF?
Einfach erklärt für Einsteiger:innen
ETFs gelten seit einigen Jahren als beliebte Möglichkeit, breit gestreut zu investieren. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Anlageprodukten? Welche Vorteile und Risiken birgt ein Investment in einen ETF?
ETF ist die Abkürzung für „Exchange-Traded Fund“, einen börsengehandelten Fonds. Der Fonds soll die Wertentwicklung eines bestimmten Index möglichst exakt nachbilden. Der Index bildet zum Beispiel Anlagekategorien aus Unternehmen bestimmter Branchen, Regionen oder Industrien ab. Mit einem ETF können Anleger:innen relativ einfach und günstig in viele Unternehmen oder ganze Märkte gleichzeitig investieren.
Woher kommen ETFs?
Bereits 1976 stellte das US-amerikanische Unternehmen The Vanguard Group mit dem heutigen “Vanguard 500 Index Fund” den ersten passiven Indexfonds für Privatanleger:innen vor. Dieser bildete die Renditeentwicklung des “S&P 500 Index” nach. Das Prinzip: Gewinnen die Unternehmen oder Wertpapiere, die im Index enthalten sind, an Wert, steigt auch der Wert des Fonds. Der Wert hängt also davon ab, wie sich die im zugrundeliegenden Index enthaltenen Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen, entwickeln.
Trotz anfänglicher Skepsis der Finanzwelt wurde der “Vanguard 500 Index Fund” zu einem der größten Indexfonds weltweit und sehr erfolgreich. Man hatte damit gerechnet, dass bei einem Investment in einen Indexfonds im besten Fall mit einer durchschnittlichen Marktentwicklung zu rechnen wäre. Da ein gesamter Markt nachgebildet werden sollte, wären weder besonders hohe Gewinne noch große Verluste zu erwarten. Das war auch der Fall. Dennoch bot der Vanguard 500 Anleger:innen eine kostengünstige und zuverlässige Möglichkeit, eine passive Anlagestrategie und den Zugang zu vielen verschiedenen Märkten zu verfolgen. Der erste “wahre” börsengehandelte ETF war der SPDR S&P 500 ETF-Trust, „Spider“ genannt. Er kam 1993 heraus und löste in der Finanzwelt eine kleine Revolution aus.
Welche Risiken muss ich beim Investieren in ETFs beachten?
Die Geldanlage in Wertpapiere ist neben den Vorteilen auch stets mit Risiken verbunden – auch bei einem Investment in ETFs. Dazu zählen unter anderem:
- Volatilität: Wenn der Wert des Index fällt, verliert auch ein ETF an Wert.
- Marktrisiko: geopolitische Faktoren, die sich plötzlich negativ auf Märkte auswirken können.
- Wechselkursrisiko: Bei ETFs in ausländische Aktien können Wechselkurse den Gewinn beeinflussen.
- Liquiditätsrisiko: Es gibt weltweit Tausende ETFs. Nicht alle sind einfach handelbar, das kann bei einem Verkauf zu Problemen führen.
- Nachbildungsfehler: Die tatsächliche Abbildungsqualität eines ETFs kann Schwankungen unterworfen sein. Deswegen sollten Anleger:innen vor einem Investment auch die Abweichung (Tracking Difference) prüfen.
- Kontrahentenrisiko: das Risiko der Zahlungsunfähigkeit der Gegenpartei bei einem Swap-Geschäft.
Ein aktiv gemanagter Investmentfonds wird von Expert:innen verwaltet. Das bedeutet, Anleger:innen können nicht entscheiden, wann, welche oder wie viele Vermögenswerte gekauft oder verkauft werden. Erfahrene Fondsmanager:innen überwachen die Entwicklung von Wertpapieren und wählen aus, in welche Wertpapiere das Geld der Anleger:innen investiert wird. Das Ziel ist es, besser als der Markt abzuschneiden. Aktives Fondsmanagement kann im Idealfall höhere Renditen bringen, ist aber auch mit mehr Aufwand verbunden. Daher bedeuten aktiv gemanagte Fonds höhere Kosten und Entgelte für Anleger:innen.
Passive ETFs werden nicht aktiv gemanagt. Stattdessen bilden sie einen bestimmten Markt oder Index automatisch nach, zum Beispiel die 30 größten Unternehmen einer Region oder Branche. Das bedeutet: Der ETF entwickelt sich genauso wie der Markt, den er abbildet. Ein großer Vorteil passiver ETFs sind die niedrigen Kosten und die einfache, langfristige Anlagestrategie. Es gibt aber auch aktive ETFs.
Die Grundlage für die Zusammenstellung des ETFs bildet der Index als sogenanntes „Underlying“. Underlying bedeutet Basiswert. Der Index steigt im Wert, wenn die Mehrheit der Aktien darin Kursgewinne verzeichnet. Ein passiver ETF kauft dieselben Aktien wie der Index und passt sich “passiv” automatisch an Entwicklungen an. Daher sind ETFs für Anleger:innen oft kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds.
Ein ETF setzt sich aus vielen verschiedenen Wertpapieren zusammen, zum Beispiel Aktien verschiedener Unternehmen. Bei der Auswahl der Unternehmen wird auf bestimmte Kriterien geachtet. Dazu gehören unter anderem:
- Die Höhe der Marktkapitalisierung (der Gesamtwert aller Aktien des Unternehmens)
- Wie stark der Kurs eines Unternehmens den Index beeinflusst (Gewichtung der Unternehmen)
- Wie einfach der ETF an einer Börse gekauft oder verkauft werden kann (Liquidität, Handelbarkeit)
Nehmen wir zum Beispiel den ATX (Austrian Traded Index). Das ist der Blue-Chip-Index von Österreich. Als Blue Chips bezeichnet man Aktien von großen und bekannten Firmen, die als finanziell stabil gelten und kontinuierlich Gewinne erwirtschaften. Kaufst du einen ETF, der den ATX abbildet, investierst du gleichzeitig in die 20 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs. Mit einem ETF, der den MSCI World Index abbildet, investierst du in etwa 1.600 Aktien von Unternehmen weltweit.
ETFs gibt es in verschiedenen Anlageklassen. Vorteile und Risiken sind je nach Anlageklasse verschieden: zum Beispiel Marktrisiko, Währungsrisiko und weitere.
- Aktien-ETFs: investieren in Aktien von Unternehmen
- Anleihen-ETFs: enthalten Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen
- Rohstoff-ETFs: bieten Zugang zu Gold, Öl oder anderen Rohstoffen
- Themen-ETFs: konzentrieren sich auf bestimmte Trends, zum Beispiel nachhaltige Energie und Kryptowährungen
Den Basiswert können Anleger:innen jederzeit auf der Webseite eines ETF-Anbieters, auf einer Börsen-Handelsplattform, auf internationalen Finanzportalen sowie in der App der Bank oder des Brokers einsehen. Der Basiswert kann physisch abgebildet oder synthetisch nachgebildet sein.
ETFs können einen Index auf verschiedene Arten nachbilden. Drei wichtige Methoden sind die physische Replikation, die synthetische Replikation und die Teilreplikation. Bei der physischen Replikation kauft der ETF alle Aktien aus dem Index. Physische Replikation bedeutet also, dass der ETF die Aktien in einem Index wirklich kauft und im Fonds hält.
Wenn ein ATX-ETF als physische Replikation aufgelegt wird, enthält er die Aktien aller 20 ATX-Unternehmen. Diese Aktien sind genauso gewichtet wie im Index selbst. Hat die Erste Group Bank im ATX zum Beispiel ein Gewicht von 15 Prozent, investiert der ETF auch 15 Prozent des Kapitals in deren Aktien. Steigen oder fallen die Kurse der Aktien im ATX, steigt oder fällt auch der Wert des ETF.
Im Fall einer synthetischen Replikation wird der ETF in Zusammenarbeit mit einer weiteren Institution, beispielsweise einer Bank, künstlich nachgebildet. Bei einer Teilreplikation kauft der ETF nur die wichtigsten Aktien aus dem Index und bildet den übrigen Teil synthetisch nach. Die Art der Replikation beeinflusst, wie ein ETF den Index umsetzt und kann sich dabei auf Steuern, Handelsentgelte und mögliche Erträge für Anleger:innen auswirken.
ETFs gehören zu den beliebtesten Wertpapier-Investments weltweit. Die Geldanlage in bekannte Börsenindizes wie MSCI World, DAX, S&P 500, um nur einige zu nennen, ermöglicht es Anleger:innen, breit gestreut und kostengünstig zu investieren. Nicht nur für erfahrene Investor:innen, sondern auch für Einsteiger:innen sind ETFs attraktiv, da sie passives Investieren mit nur einem Produkt ermöglichen, ohne dass einzelne Aktien ausgewählt werden müssen.
ETFs sind transparent, das bedeutet, man weiß immer genau, welche Wertpapiere darin enthalten sind. Sie sind flexibel handelbar und ab kleinen Beträgen besparbar, zum Beispiel über einen Wertpapier-Sparplan. Somit können in regelmäßigen Abständen, wie zum Beispiel wöchentlich oder monatlich, Beträge in einen ETF angespart werden.
Ihre einfache Funktionsweise, ihre klare Struktur und vergleichsweise niedrige Entgelte sind die wichtigsten Gründe dafür, dass ETFs zu den bevorzugten Wertpapieren der Wahl für den längerfristigen Vermögensaufbau gehören, sei es für die Altersvorsorge oder zur Diversifizierung des Portfolios.
Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken.
Wie kann ich in ETFs investieren?
Ein Depot eröffnen
Ein Depot ist wie ein digitales Schließfach für Wertpapiere bei einer Bank oder einem Broker.
Passenden ETF auswählen
Hier sollten Risiken, Kosten, Replikationsmethode, Anlageklasse und Währung recherchiert werden.
ETF kaufen
ETFs werden an Börsen gehandelt. Der Preis ändert sich im Tagesverlauf. Auch die Besteuerung von Gewinnen muss beachtet werden.
ETFs und Steuern: Was müssen Anleger:innen beachten?
Erzielt man durch Investitionen Gewinne oder erhält Dividenden, kann man nicht einfach das ganze Geld behalten, sondern muss auch einen Teil davon in Form von Steuern an den Staat zahlen. In Österreich unterliegen die ausschüttungsgleichen Erträge aus ETFs der Kapitalertragsteuer (KESt). Die KESt beträgt 2025 27,5 %.
Achtung: Hat man das Depot bei der Hausbank, führt diese für Anleger:innen die KESt beim Finanzamt ab. Wer bei einem sogenannten “nicht steuereinfachen” Online-Broker investiert, ist für die Versteuerung selbst verantwortlich.
Achtung: Hat man das Depot bei der Hausbank, führt diese für Anleger:innen die KESt beim Finanzamt ab. Wer bei einem sogenannten “nicht steuereinfachen” Online-Broker investiert, ist für die Versteuerung selbst verantwortlich.
Quellensteuer und ausländische ETFs
Zahlreiche bei Anleger:innen beliebte ETFs sind außerhalb Österreichs angelegt. ETFs, die in ausländische Dividendenaktien investieren, unterliegen oft einer Quellensteuer im jeweiligen Land.
Die Quellensteuer ist eine Steuer, die auf Dividenden oder Zinsen direkt an der Quelle der Einkünfte (also in dem Land, in dem die Einkünfte angefallen sind), einbehalten wird, bevor Dividenden und Zinsen an die Anleger:in ausbezahlt werden. Hier müssen Anleger:innen aufpassen. In manchen Ländern (z. B. den USA) kann die Quellensteuer bis zu 30 % betragen.
Dank Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Österreich und vielen anderen Staaten kann ein Teil der Quellensteuer angerechnet oder zurückgefordert werden. Besteht ein DBA, kann ein Teil der ausländischen Quellensteuer auf die KESt angerechnet werden. Allerdings gibt es häufig eine Höchstgrenze (meistens 15 %).
Achtung: Ist der Quellsteuersatz höher (z. B. 30 %, aber nur 15 % sind anrechenbar), muss man die Mühe einer Rückforderung auf sich nehmen und den übersteigenden Betrag aktiv direkt bei der Steuerbehörde im Quellstaat zurückfordern. Ohne Rückforderung oder Anrechnung kann die Doppelbesteuerung die Rendite von ETFs mit hohen Dividenden schmälern.
Außerdem: Beim Investieren in ETFs spielt die Besteuerung eine wichtige Rolle. Die genaue steuerliche Behandlung ist auch von der Art des ETFs und dessen Besteuerung abhängig. Steuerliche Fehler oder fehlende Informationen können zu Nachzahlungen oder Strafen führen, daher gilt es bei Unsicherheiten, Fragen oder im Zweifelsfall, eine Steuerberater:in hinzuzuziehen. Abhängig vom Wohnsitzland gelten unterschiedliche Steuerregeln. In Österreich unterliegen Gewinne aus ETFs der Kapitalertragsteuer (KESt). Kursschwankungen können zu Verlusten führen.
Achtung: Ist der Quellsteuersatz höher (z. B. 30 %, aber nur 15 % sind anrechenbar), muss man die Mühe einer Rückforderung auf sich nehmen und den übersteigenden Betrag aktiv direkt bei der Steuerbehörde im Quellstaat zurückfordern. Ohne Rückforderung oder Anrechnung kann die Doppelbesteuerung die Rendite von ETFs mit hohen Dividenden schmälern.
Außerdem: Beim Investieren in ETFs spielt die Besteuerung eine wichtige Rolle. Die genaue steuerliche Behandlung ist auch von der Art des ETFs und dessen Besteuerung abhängig. Steuerliche Fehler oder fehlende Informationen können zu Nachzahlungen oder Strafen führen, daher gilt es bei Unsicherheiten, Fragen oder im Zweifelsfall, eine Steuerberater:in hinzuzuziehen. Abhängig vom Wohnsitzland gelten unterschiedliche Steuerregeln. In Österreich unterliegen Gewinne aus ETFs der Kapitalertragsteuer (KESt). Kursschwankungen können zu Verlusten führen.
Bitte beachten Sie:
Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung und nicht um eine Anlageempfehlung. Diese Werbemitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sie dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Eine Veranlagung in Wertpapiere birgt neben Chancen auch Risiken.
Stand Mai 2025