
Kolos will im Arbeitsumfeld offen leben und er selbst sein
Kolos Kiss ist seit August 2024 als Delivery Manager in der Division Customer Journeys, Department Lending & Leasing Experience, bei Erste Digital tätig. Seine Karriere innerhalb der Erste Group begann er im Jahr 2022. Er absolvierte ein Bachelorstudium in Business Consultancy International an der FH Wiener Neustadt, sowie berufsbegleitend ein Masterstudium in European Studies – Project Management an der FH Burgenland. Der gebürtige Ungar verbringt seine Freizeit am liebsten mit Reisen, Festivals und gemeinsamen Momenten mit Familie und Freund:innen.
Lieber Kolos, wo stehst du gerade?
Ich bin noch ziemlich am Anfang meiner Karriere. Ich bin jetzt 25 Jahre alt und seit August 2024 bin ich Vollzeit tätig.
Ich habe an der FH Burgenland studiert. Mein Masterstudium habe ich in European Studies und Projektmanagement gemacht. Es war eine interessante Mischung aus Wirtschaft, Politik und internationalen Beziehungen. Das hat mir sehr gefallen.
Jetzt bin ich Delivery Manager bei Erste Digital. Ich mag es sehr, jeden Tag mit etwas Neuem konfrontiert zu sein. Organisation und Planung liegen mir sehr. Ich mag es, Projekte voranzutreiben.

Wie stellst du dir die Zukunft vor?
Ich möchte mich nicht nur beruflich weiterentwickeln, sondern auch persönlich wachsen. Es ist mir wichtig, meine persönlichen Beziehungen zu stärken und mich selbst immer besser kennenzulernen.
Wie wichtig ist dir das Thema Diversity am Arbeitsplatz?
Diversity ist mir persönlich sehr wichtig, auch weil ich selbst Teil der LGBTIQ-Community bin. Ich finde es wichtig, dass man nicht nur privat, sondern auch im Arbeitsumfeld offen leben und man selbst sein kann. Bei der Erste Group fühle ich mich sehr sicher und wertgeschätzt. Hier ist Diversity nicht nur eine Marketingaktion, sondern wirklich Teil der Unternehmenskultur.
Erwartest Du das auch von einem Arbeitgeber? Einem Unternehmen?
Ja. Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Strömungen konservativer werden, finde ich es extrem wichtig, dass Unternehmen ihre Haltung klar zeigen und ihre Mitarbeiter:innen unterstützen. Schließlich verbringen wir alle sehr viel Zeit unseres Lebens bei der Arbeit, und da sollte sich jede Person akzeptiert und wohlfühlen können.
Ist es Dir wichtig, am Arbeitsplatz als queere Person sichtbar zu sein?
Queere Sichtbarkeit ist sehr wichtig, weil man so viel Zeit am Arbeitsplatz verbringt. Wenn man ständig Teile seiner Identität verstecken oder vermeiden muss, ist das belastend. Offene Diskussionen ermöglichen es, dass man sich sicherer und wohler fühlt. Außerdem ist es wichtig, Kolleg:innen zu sensibilisieren und ihnen neue Perspektiven zu bieten, die vielleicht noch nicht viel Kontakt zu LGBTIQ-Themen hatten.
Wie reagieren deine Kolleg:innen darauf?
Meistens positiv oder zumindest offen. Einige waren zuerst überrascht, aber nie negativ. Einmal hatten wir bei einer Weihnachtsfeier sogar spontan eine Diskussion und meine Kollegen sagten, jeder sollte leben können, wie er oder sie möchte. Das fand ich sehr ermutigend und es hat mir geholfen, offener zu sein.
Natürlich gibt es auch Kolleg:innen, die Schwierigkeiten mit dem Thema haben, vielleicht wegen persönlicher oder politischer Ansichten. Aber grundsätzlich finde ich diese Gespräche sehr wertvoll und wichtig, um Vorurteile abzubauen.
Wie könnte die Erste Group Diversity noch stärker fördern?
Mehr Veranstaltungen mit informativen Inhalten wären toll. Es geht darum, Wissen zu vermitteln, um so Vorurteile abzubauen und mehr Toleranz zu schaffen. Wichtig ist auch, das Vokabular zu erklären, denn nicht alle kennen Begriffe wie „queer“.
Hast du ein persönliches Motto, das dir besonders wichtig ist?
Während meines Auslandssemesters in Italien habe ich ein tolles Motto gelesen: „Io voglio solo vivere“ – „Ich will nur leben“. Das fasst gut zusammen, wie ich denke. Einfach leben und leben lassen, sich auf das Positive fokussieren und das Maximum aus dem Leben herausholen.
Danke lieber Kolos für das Interview.