Adam meistert seinen Job ganz ohne Deutsch

Adam Jennings hat in Lancaster Rechtswissenschaften studiert und während des Studiums festgestellt, dass das nicht sein Traumberuf ist. Nach dem Studium hat er sich fachlich neu orientiert und ist in der Personalentwicklung gelandet. Diese Arbeit hat ihm die Chance eröffnet, nach Österreich zu ziehen – mit ein bisschen Überredung seiner Frau. 

Lieber Adam, wo kommst du her? 
Ich komme ursprünglich aus Großbritannien, genauer gesagt aus Nottingham – bekannt für Robin Hood. 

Wie verlief dein Einstieg in Österreich?
Anfangs war es etwas eigenartig, weil ich genau zum Ende von COVID hergezogen bin und es dann einen weiteren Lockdown gab. 

Ich habe bei Go Student angefangen, einem Startup. Es war mein erstes Mal in einem Startup, nachdem ich zuvor eher im Konzernumfeld, speziell im Gesundheitswesen und Einzelhandel, tätig war. Die Geschwindigkeit und Dynamik waren völlig anders – eine intensive, aber großartige Lernerfahrung. 

Glücklicherweise hatte ich ein tolles, soziales Team bei Go Student und die Unterstützung meiner Frau Larissa, besonders bei bürokratischen Herausforderungen mit dem Amt, hat mir den Einstieg und das Ankommen sehr erleichtert. 

Dann kam ich zur Erste Group. Ich hatte im Vorfeld schon viel Positives gehört und hatte das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war, wieder in eine größere Unternehmensstruktur zurückzukehren.

Wie geht es Dir jetzt? Fühlst du dich in Wien zuhause? 
Mittlerweile fühle ich mich hier richtig wohl und Zuhause. Wien hat so viel zu bieten. Es gibt viele interessante Orte, Bars, Bands und gute Sportmöglichkeiten, was für mich sehr wichtig ist, auch um mental fit zu bleiben. Insgesamt ist Österreich ein toller Ort geworden, an dem ich mich wirklich gut fühle.

Welche Unterschiede siehst du zwischen der britischen und der österreichischen Kultur? Auch im Arbeitsumfeld. 
Es gibt tatsächlich einige Unterschiede. Aber ich hatte nie das Gefühl, mich kulturell stark anpassen zu müssen. Mein Team hat mich so akzeptiert, wie ich bin, und ich konnte mich immer sehr wohlfühlen.

Wichtig finde ich, dass man Unterschiede akzeptiert und sie nicht als etwas Schlechtes betrachtet, sondern als Chance, den eigenen Horizont zu erweitern.

Wir führen dieses Interview auf Englisch. Ist die Sprache für dich eine Herausforderung? 
Definitiv. Ich bin der Einzige in meinem Team, der kein Deutsch spricht. Trotzdem gibt sich mein Team große Mühe, mich einzubeziehen. Ich bekomme mittlerweile auch Unterstützung für Deutschkurse. Das ist ein toller Aspekt der Inklusion. 

Wenn ich hier langfristig Karriere machen möchte, ist es einfach notwendig, Deutsch zu lernen – so wie jede andere Fähigkeit auch. Es ist keine unüberwindbare Hürde, sondern einfach ein Faktor, den man berücksichtigen sollte.

Gibt es Dinge, die dir positiv bei der Erste aufgefallen sind?
 
Ja, der Freizeit- und Sportverein der Erste ist fantastisch! Es gibt unglaublich viele Angebote – von Angeln über Kunst und zahlreichen anderen Sportarten. Für mich persönlich ist Fußball wichtig, aber es gäbe noch viel mehr zu entdecken, wenn ich die Zeit hätte.  

Ein Beispiel aus der Mitarbeiterentwicklung ist unsere Mentoring-Plattform „MentOS“, die bereits auf Englisch und Deutsch angeboten wird. Das fördert den länderübergreifenden Austausch enorm und macht es für internationale Kolleg:innen attraktiver. 

Der Essensplan ist jetzt zum Beispiel auch auf Englisch verfügbar, was eine super Ergänzung und sehr hilfreich war.  

Mit unserem neuen Intranet namens Echo hat sich die Übersetzung vieler Inhalte erheblich verbessert. Das ermöglicht es, alle Länder und Mitarbeitenden besser einzubeziehen. Ich frage mich manchmal, wie viele Menschen in unserem Unternehmen eigentlich kein Deutsch sprechen und ausschließlich auf Englisch angewiesen sind. Solche Statistiken wären sicherlich interessant.  

Was würdest du gerne verbessern, um Integration und Inklusion zu fördern?
Ein guter Ansatz, den ich von anderen Unternehmen kenne, wäre eine Art Leitfaden, der internationale Mitarbeitende mit kulturellen Eigenheiten vertraut macht – sowohl im Unternehmen als auch in Wien generell. Solche kleinen Gesten helfen sehr dabei, sich Zuhause zu fühlen.
 

Danke lieber Adam für das Interview.