
Foto: Maximilian Welzenbach, Lukas Forsthuber, Bernhard Bocksrucker Co-Founder Afreshed
Text: Mag. Johannes Pracher
Ist jedes neue Unternehmen ein Start-up?
Gefühlt ist momentan jede Unternehmensgründung ein Start-up! Unternehmen gründen Start-ups, Agenturen gründen Start-ups, Handwerker:innen gründen Start-ups, Start-ups gründen Start-ups und im Fernsehen gibt es unzählige Start-up-Shows.
Jetzt stellt sich die Frage: Was genau ist eigentlich ein Start-up?
Ein Start-up ist laut dem Gabler Wirtschaftslexikon ein “junges, noch nicht etabliertes Unternehmen, das zur Verwirklichung einer innovativen Geschäftsidee (häufig in den Bereichen Electronic Business, Kommunikationstechnologie oder Life Sciences) mit geringem Startkapital gegründet wurde und noch kein klares Geschäftsmodell hat”. So weit so gut.
Was ist das Besondere an Start-ups?
Gründungen von Start-ups verfolgen meist zwei Ziele: Ein Problem zu lösen, für das es bisher keine Lösung gab, und schnell zu wachsen. Das ist wichtig, um die teilweise sehr hohen Anfangskosten abzudecken und um neue Märkte erobern zu können. App-Entwickler:innen können somit Start-ups gründen, ein Tischler jedoch nicht.
Muss jedes Start-up ein rein digitales Unternehmen sein?
Wie so oft im Leben gibt es hier keine eindeutige Antwort. Um jedoch schnell wachsen zu können, sollte zumindest das Geschäftsmodell digital und somit „skalierbar“ sein. Nur so kann man mit gleichbleibendem Ressourcen-Einsatz schnell wachsen und somit neue Kunden akquirieren und Märkte erobern. Man nennt diesen Effekt auch „economy of scale“.
Ein Beispiel für ein klassisches Start-up ist der Musik Streaming Dienst Spotify. Schauen wir uns anhand der drei Faktoren: Problem, Lösung und Geschäftsmodell dieses Unternehmen genauer an.
Problem: Rückläufiger Musikumsatz, da weniger CD’s, DVD’s usw. verkauft werden und Musik illegal aus dem Internet downgeloadet wird. Zusätzlich löst das Smartphone klassische MP3/ CD Player als Wiedergabe-Gerät ab.
Lösung: Eine Musik-Streaming-App für das Smartphone
Geschäftsmodell: Mittels Freemium (Free + Premium) Abo-Modell kauft man nicht mehr einzelne Musiktitel oder Alben, sondern bezahlt mittels monatlichem Abo-Modell. In der kostenlosen Variante wird zwischen den Songs Werbung geschaltet und in der Premium-Version kann man ohne Werbung Musik hören und auch eigene Playlists anlegen.
Schauen wir uns jetzt ein Unternehmen an, dessen Produkt zwar „analog“, aber dessen Geschäftsmodell digital ist. Das Linzer Start-upAfreshed.
Problem: Jährlich landen EU-weit rund 88 Millionen Tonnen frisches Obst und Gemüse im Müll. Nicht etwa, weil es schlecht ist, sondern weil es den optischen Ansprüchen des Lebensmittelhandels nicht entspricht. Dies ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Krise.
Lösung: Eine Gemüsebox, in der frisches Obst und Gemüse, welches es nicht in die Regale des Einzelhandels geschafft hat, gesammelt und mit kreativen Rezepten an die Kund:innen verschickt wird.
Geschäftsmodell: Digital kann man sich auf Afreshed.at seine Retterbox in Form eines Abo-Modells bestellen. Diese wird dann alle zwei Wochen direkt vor die Haustür geliefert.