Wohnbaustudie 2023: Der Wunsch nach Eigentum ist weiter ungebrochen

  • 76 Prozent (64 %) der Niederösterreicher:innen wollen in Eigentum leben
  • 82 Prozent (81 %) in Niederösterreich mit derzeitiger Wohnsituation zufrieden, 61 Prozent (49 %) sogar sehr zufrieden
  • Steigende Energie- und Wohnkosten großes Thema
  • 8 von 10 zweifeln an Leistbarkeit

Ob die Pandemie, die das Büro in die eigenen vier Wände brachte oder die Energiekrise, die die Wohnkosten für alle spürbar teurer machte – kaum ein Bereich ist so von den Krisen der letzten Jahre betroffen wie das Wohnen. Eine aktuelle, repräsentative INTEGRAL-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen sowie s REAL zeichnet ein Stimmungsbild, wie die Österreicher:innen ihre Wohnsituation selbst wahrnehmen und wie sie ihre Zukunft planen.

Vier von fünf Niederösterreicher:innen (gleicher Wert für Gesamtösterreich) sind mit ihrer derzeitigen Wohnsituation zufrieden.

Wohn- und Energiekosten als Unzufriedenheitsfaktoren

Trotz aller Zufriedenheit stehen zwei Themen klar im Fokus: Wohnkosten und Energieeffizienz. So würden sich 62 Prozent (67 %) der Befragten in Niederösterreich eine Verbesserung bei den Energie- und 51 Prozent (53 %) bei den Wohnkosten wünschen. Zusätzlich ist aber vielen auch das Thema Nachhaltigkeit wichtig: 56 Prozent (66 %) der Niederösterreicher:innen wollen bei der Energie- oder Heizform nachbessern, 49 Prozent (60 %) in die Nachhaltigkeit ihres Wohngebäudes investieren. Ein Grund für den großen Nachholbedarf ist das Alter vieler Wohnimmobilien in Österreich. 70 Prozent (59 %) der Niederösterreicher:innen geben an, in Gebäuden zu leben, die zwischen 15 und 60 Jahre alt sind. 8 Prozent (18 %) leben nach eigener Aussage in Gebäuden, die älter als 60 Jahre sind, in Wien sind es sogar rd. 25 Prozent.

Die Österreicher:innen sind aber gewillt, etwas dagegen zu tun. So planen 25 Prozent (24 %) in Niederösterreich (gleicher Wert für Gesamtösterreich) der Hausbesitzer:innen einen Heizungswechsel und 17 Prozent (21 %) haben eine thermische Sanierung vor. Bei den zukünftig geplanten Heizformen stehen die Wärmepumpe mit 45 Prozent / aktuell: 20 Prozent (39 % / aktuell: 10 %), die Fernwärme mit 28 Prozent / aktuell: 17 Prozent (37 % / aktuell: 31 %, Wien: 58 %) und Pellets bzw. Holz mit 34 Prozent / aktuell: 27 Prozent (22 % / aktuell: 20 %) bei den Niederösterreicher:innen hoch im Kurs.
 

Österreicher:innen wünschen sich Eigentum

Unter jenen, die mit ihrer Wohnsituation nicht zufrieden sind, zeigen sich österreichweit deutliche Unterschiede im Eigentumsverhältnis sowie in den verschiedenen Lebensphasen: Während unter Mietenden fast jede:r Dritte nicht mit seiner Wohnsituation zufrieden ist, ist es bei jenen, die in Eigentum leben, nur jede:r Zehnte. Betrachtet man die Lebensphasen, ist es die junge Generation (Studierende und Young Professionals), die ihren Wohntraum noch nicht verwirklicht hat und deshalb nicht glücklich mit ihrer aktuellen Wohnsituation ist. Dementsprechend überrascht es nicht, dass ein Großteil der Studierenden vorhat, in den nächsten 10 Jahren zu übersiedeln.

Nach ihrer bevorzugten Wohnform gefragt, geben 76 Prozent (64 %) der Niederösterreicher:innen an, Eigentum der Miete vorzuziehen. Zum Vergleich: Aktuell wohnen laut Studie 68 Prozent (53 %) in Eigentum. Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bei Familien. Eine Erklärung, woher der Wunsch vieler Österreicher:innen nach Eigentum kommt, liegt darin, dass der Großteil die Vorteile einer eigenen Immobilie erkannt hat. So stimmen 93 Prozent (91 %) der Befragten in Niederösterreich der Aussage zu, dass „Immobilien eine wertbeständige Anlage für die Zukunft sind“. 81 Prozent (80 %) meinen, damit „eine Sorge weniger haben, wenn die Wohnung oder das Haus abbezahlt ist“ und ebenfalls 80 Prozent (76 %) „zahlen lieber die Kreditrate als Miete, damit das Haus oder die Wohnung irgendwann ihnen gehört“.

Finanzierung – quo vadis?

Bleibt die Frage nach der Finanzierung. Die gestaltet sich in Zeiten steigender Zinsen und herausfordernder Regulatorik oftmals schwierig. Und dann sind da noch die weiter steigenden Immobilienpreise. Auch die Niederösterreicher:innen zweifeln: 78 Prozent (gleicher Wert wie Gesamtösterreich) denken, dass sich „Häuser oder Eigentumswohnungen nur Besserverdienende leisten können“. Die durchschnittlichen Mieten und Betriebskosten stiegen, laut Statistik Austria, mit Ende 2022 um 7 Prozent im Vergleich zum Jahr davor, während im Juli weitere Erhöhungen folgten.

Energiekrise, Inflation und konjunkturelle Abkühlung haben in Kombination mit zunehmender Regulatorik in Form der KIM-Verordnung dazu geführt, dass sich das Wachstum der Wohnkredite am Gesamtmarkt zuletzt verlangsamte. Aber der Bedarf an Finanzierungen besteht weiter, laut Umfrage wollen 22 Prozent (30 %) von jenen Niederösterreicher:innen, die in den nächsten Jahren einen Umzug planen, ihr neues Zuhause mittels Kredit oder Darlehen finanzieren.

PDF (1 MB) 20.9.2023

Zur Umfrage:

Wohnstudie 2023 im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen sowie s REAL: INTEGRAL.
Erhebung der aktuellen Wohnsituation der in Niederösterreich lebenden Bevölkerung sowie der gewünschten Art zu Wohnen, Vergleich mit den Gesamtergebnissen in Österreich. Die Befragung fand von 1. bis 13. März 2023 statt.
200 online Interviews, repräsentativ für die Bevölkerung in Niederösterreich zwischen 18 und 75 Jahren.
Gesamtstichprobe: 1.823 online Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 18 und 75 Jahren. Disproportionale Erhebung der Bundesländer (für Auswertung Auflösung der Disproportionalität durch Gewichtung).

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Florian Haiderer, MSc

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