"Corona hat meine Geld-Routine komplett verändert."

Wir haben heute mit Doris Lenz über ihren früheren Umgang mit Geld gesprochen und warum es mitten in der Corona-Zeit zu einem großen Umdenken bei ihr kam. Wie es die 56-Jährige heute schafft, nicht mehr in die Schuldenfalle zu tappen, und warum Vorsorge doch wieder ein Thema in ihrem Leben ist, erzählt sie uns im Interview.

Hallo Doris! Schön, dass du mit uns so offen über deine finanziellen Erfahrungen sprechen möchtest. Wie ist deine Beziehung zu Geld?

Doris Lenz: Ehrlich gesagt, habe ich sehr viele Jahre nicht aufs Geld geschaut. War das Geld da, habe ich es ausgegeben. Ich habe zwar immer gut verdient, aber am Ende des Monats hatte ich meistens ein Minus auf dem Konto. Geld war für mich Mittel zum Zweck, mehr nicht. Mir waren Leben und Genuss schon immer wichtiger. 

Wofür hast du denn dein Geld ausgegeben?

Nicht mal im Speziellen für Luxus, es war mehr meine ganze Einstellung zum Leben, die teuer war: Reisen, Kleidung, gutes Essen, Party … Ich habe in jungen Jahren schon so gelebt, als gäbe es kein Morgen. Was darin resultierte, dass ich Kreditkartenschulden, ein überzogenes Konto und einen laufenden Kredit hatte.

Wie lange hast du diesen Lifestyle denn durchgezogen?

Bis vor Kurzem, ehrlich gesagt – da war ich schon über 50. Eine richtige Veränderung fand erst vor etwa zwei Jahren statt. 

Mitten in der Corona-Zeit?

Ja. Dadurch, dass auf einmal alles geschlossen war und ich gar keine Möglichkeiten mehr hatte, viel zu unternehmen oder zu reisen, habe ich auch automatisch weniger Geld ausgegeben. Und das fand ich gar nicht mal so schlecht. Da fing bei mir das Umdenken an. 

Wie hat sich das bemerkbar gemacht?

Ich hatte genug Zeit, um darüber nachzudenken, was ich mit meinem Geld eigentlich mache – und ich musste feststellen, dass ich viel unnützes Zeug kaufe. Dazu kam, dass ich mitten in der Corona-Zeit meinen Job verloren habe und mich auch beruflich neu orientieren musste. 

Du hast dann glücklicherweise ziemlich schnell wieder einen neuen Job gefunden.

Richtig! Und mit der Abfindung, die ich von meiner alten Firma erhalten habe, konnte ich meine Schulden und Kredite abbezahlen. So schlimm diese Situation für uns alle war, für mich war es auch eine Chance: Ich hatte Zeit, mein finanzielles Verhalten und mein Muster zu überdenken, diese aufzubrechen und Geld-technisch neu zu beginnen. Corona hat meine Geld-Routine komplett verändert.

Und was bedeutet Geld heute für dich?

Ich gehe viel bewusster mit dem Thema Geld um. Ich benutze auch gar keine Kreditkarten mehr, nur noch meine Debitkarte! Heute schaue ich übrigens auf mein Konto, bevor ich etwas kaufe. Zudem habe ich bei all meinen Karten einen Überziehungsrahmen von 0 eingestellt! 

Du lebst jetzt also wieder so, als gäbe es doch ein Morgen?

(lacht) Richtig! Dazu muss ich allerdings sagen: Trotz Schulden habe ich doch immer auch ein bisschen etwas in meine Vorsorge investiert. Das tue ich jetzt aber viel gewissenhafter und dank meiner tollen Beraterin bereitet mir ein solches Vorsorge-Treffen mittlerweile sogar Freude!