“Deine Eltern können deinen Weg nicht für dich finden”

Alis Antworten auf die fünf großen Zukunftsfragen der Jungen

  • Unternehmer Ali Mahlodji gibt jungen Menschen Tipps
  • Ausbildung oder Arbeit?
  • Wie gehe ich mit hohen Erwartungshaltungen um?

Wie finde ich eigentlich meine Stärken und Potenziale?

Ali Mahlodji: Die Realität ist, dass du lernen musst, dir selbst Zeit zu geben. Nur so kannst du verstehen, dass wirklich nur du allein diese Dinge entdecken kannst. Das heißt: Auf der Couch zu sitzen und nur darüber nachzudenken, bringt dir nichts. Du musst die Dinge auf der Welt probieren. Dann merkst du erst, was dir leichtfällt. Alles, was dir leichtfällt und alles, was anderen vielleicht nicht so leichtfällt, sind deine Stärken. Deine Potenziale sind oft Dinge, wo du beginnst, etwas zu machen und plötzlich über dich hinauswächst. Nur so kann man lernen – und zwar auch das, was man nicht möchte.

Frag aber auch gern deine Freunde, Bekannte, Familie und Menschen, die dich schon längere Zeit kennen und dich wirklich mögen: “Wenn euch jemand fragen würde, wo meine Stärken liegen oder Potenziale, was würdet ihr antworten?” 

Woher weiß ich, in welchem Bereich ich arbeiten möchte?

Ali Mahlodji: Du musst die Dinge probieren! Ich hätte in meinem Leben niemals gedacht, dass ich einmal auf Bühnen stehe und Vorträge halte. Dann habe ich das mal gemacht und gecheckt, wie cool das eigentlich ist. Ich hätte mir als Kind auch nie gedacht, dass ich Unternehmer werde. Dann habe ich aber begonnen, bei Menschen, die ihre eigenen Unternehmen hatten, Praxis zu machen und mir von der Seitenlinie aus gedacht: Das ist eigentlich cool! Hier heißt es wieder, viel auszuprobieren und herauszufinden, was einen wirklich interessiert. Ist es Musik? Fashion? Essen? Fahrradfahren? Sport? Autos? Sind es coole Gebäude? Es können noch so vermeintliche Kleinigkeiten sein. Aber: In all diesen Bereichen, die dich interessieren, gibt es Tausende Jobs.

Du interessierst dich für Fußball, bist aber nicht der perfekte Fußballer? Sieh dir an, welche Berufe es noch rund um den Fußball gibt. Berufe, an die du noch nie gedacht hast, die aber auch deine Talente und Stärken fördern. Ich hatte mal einen Kumpel, der wollte Fußballer werden. Er fand den Fußballverein Austria Wien super. Dann wurde es aber nichts mit der Fußballer-Karriere. Er hat begonnen, in einem Konzern zu arbeiten, hat Wirtschaft studiert...Es hat ihn aber immer zum Sport gezogen. Im Erwachsenenalter hat er dann eine Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht. Und wurde bei der Wiener Austria einer der führenden Physiotherapeuten. Er ist also beim Fußball gelandet – aber nicht als Fußballspieler. Er ist Physiotherapeut und liebt den Job über alles. 

Welche Ausbildung soll ich machen?

Ali Mahlodji: Bei einer Ausbildung ist Folgendes wichtig: Mach nur eine Ausbildung, die dich interessiert oder eine Ausbildung, wo du zumindest Dinge lernst, die du vorher nicht kanntest. Es ist immer besser, irgendwas zu machen, statt auf der Couch zu Hause zu sitzen und nichts zu machen.

Erwachsene glauben oft, man kann Jugendlichen genau sagen: “Mach diese eine Ausbildung und dann hast du irgendwann einen sicheren Job!” So funktioniert die Welt aber nicht. Es ist wichtiger, Folgendes zu verstehen: Investiere in eine Ausbildung, die dir jetzt Spaß macht, wo du jetzt gut bist, wo du jetzt für dich das Gefühl hast, dass du das lernen möchtest. Wenn es dir gefällt, lernst du es auch gerne. Dann wirst du automatisch von allen Absolvent:innen auch einer der Besten werden.

Und wenn sich da draußen in der Welt etwas verändert, wirst du viel mehr Bock haben, was Neues zu lernen. Dich umzuschulen. Dich zu verändern. Weil du eben schon weißt, wie es ist, Dinge zu machen, die dir Spaß machen.

Auf welche Ausbildung du setzen sollst? Streiche die Frage lieber und setze dich damit auseinander, was du wirklich lernen möchtest und was dir wirklich Spaß macht.

Was man aber schon sagen kann und was ganz wichtig für die Zukunft ist: Jobs, in denen wir in Zukunft etwas für andere Menschen tun, wird es immer geben. 

Wie können mich meine Eltern unterstützen, meinen Weg zu finden?

Ali Mahlodji: Deine Eltern können deinen Weg nicht für dich finden. Deinen Weg zu finden, ist deine eigene Aufgabe. Du kannst ihnen allerdings sagen, was du brauchst. Das heißt, wenn du das Gefühl hast, du kennst zu wenige Dinge, dann bitte sie mit dir beispielsweise auf eine Jobmesse zu gehen.

Wenn du das Gefühl hast, dass dich deine Eltern nerven oder unter Druck setzen: Sag es ihnen. Ich kenne so viele Jugendliche, die aktuell die Nerven wegschmeißen, weil sie von den Eltern unfassbar unter Druck gesetzt werden. Die Eltern sagen ihnen Dinge, wie: “Du musst ja wissen, was du in zehn Jahren machst” – und das obwohl die Eltern selbst nicht mal selbst wissen, was sie in 10 Jahren machen. Deine Eltern können dich dann nur unterstützen, wenn du ihnen sagst, was du brauchst und auch was du nicht brauchst.

Wenn sie einen Job haben, könntest du sie ja auch einmal fragen, was sie in ihrem Job machen. Und frag sie auch einmal, ob sie dir wirklich ehrlich erzählen würden, wie es ihnen gegangen ist, als sie in deinem Alter waren. Lerne von deinen Eltern, lerne von deinen Großeltern, lerne von Erwachsenen um dich herum, damit du ein realistisches Bild von der Welt bekommst, dass im Leben nicht immer alles perfekt laufen muss. 

Wie gehe ich mit den Erwartungen meiner Familie, Freunde und Gesellschaft um?

Ali Mahlodji: Das ist eines der schwierigsten Dinge, die es gibt. Auch für mich war es nicht leicht, obwohl ich das dann doch gut gemeistert habe. Ich habe meinen Eltern und allen in der Familie gesagt: “Eure Erwartungshaltungen sind die euren. Sie haben nichts mit meinem Leben zu tun. Ihr habt mich geboren, ihr habt mich in die Welt gesetzt, ich habe euch nicht darum gebeten. Deshalb lebt jetzt auch damit, dass ich meinen eigenen Kopf habe.”

Meine Mama wollte immer, dass ich Medizin studiere. Aber ich wäre der unglücklichste Mensch der Welt geworden, weil ich wahnsinnig werden würde, wenn ich jeden Tag in einem Labor, Spital oder in einer Ordination sein müsste. Ich musste ihr klar machen: “Mama, ist cool, dass du diese Idee für mich hast. Aber das ist dein Traum. Du kannst ja selbst Medizin studieren. Es ist nicht mein Leben, welches du zu bestimmen hast.”

Familie, Freunde und Gesellschaft meinen es immer gut mit dir. Wirklich immer. Deshalb haben sie auch Erwartungen an dich, mit denen sie hoffen, dass du ein besseres Leben hast.

Liebe deine Familie, liebe deine Freunde, liebe die Menschen um dich herum, aber mach dir bewusst: “Okay, das ist deren Meinung. Ich bin dankbar für sie. Aber ich muss sie nicht annehmen.”

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