
Interview Vorstand:
„Es gibt immer Chancen.“
24. Juni 2024
„Es gibt immer Chancen“
Die beiden Vorstände der Sparkasse Imst Mario Kometer und Markus Scheiring sprechen im Interview über Erfolge in fordernden Zeiten und weshalb Unabhängigkeit das höchste Gut des Oberländer Instituts ist.
Sie sind bereits zum dritten Mal zur besten Sparkasse Österreichs gekürt worden. Wofür steht diese Auszeichnung?
Markus Scheiring: „Der Sparkassen Award geht als Auszeichnung aus einem internen Ranking der 47 österreichischen Sparkassen hervor. Die Kriterien sind klar formuliert, die Anforderungen hoch. Für einen Spitzenplatz braucht es große Kundenzufriedenheit, vorbildliche Beratungs- und Servicequalität sowie eine positive Entwicklung im Privat- und Kommerzkundengeschäft. Ebenso entscheidend sind erstklassige betriebswirtschaftliche Kennzahlen.“
Wie behauptet man sich angesichts solch anspruchsvoller Maßstäbe und vermutlich starkem Wettbewerb unter den Sparkassen?
Mario Kometer: „Mit einem kompetenten und motivierten Team, das konsequent unsere grundlegende Strategie verfolgt: Als Bank in der Region für die Region und die hier lebenden Menschen zu arbeiten. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt die Anerkennung für diese Leistung. Aber auch unsere vielen treuen Kundinnen und Kunden haben wesentlichen Anteil an der Auszeichnung. In die Bewertung fließt maßgeblich das Zufriedenheits-Ranking ein. Das bestätigt unser serviceorientiertes Arbeiten. Wir pflegen eine vertrauensvolle Partnerschaft auf Augenhöhe, das macht den Unterschied.“
„Wir können mit unserer lokalen Verwurzelung viel präziser die Rahmenbedingungen und Bedürfnisse vor Ort beurteilen. So unterstützen wir die heimische Wirtschaft dabei, ihre Geschäftsmodelle erfolgreich weiterzuentwickeln und Arbeitsplätze zu schaffen.“
Mario Kometer, Vorstand der Sparkasse Imst
Die beiden Vorstände der Sparkasse Imst, Mario Kometer (r.) und Markus Scheiring, wollen die Unabhängigkeit der Sparkasse Imst weiter festigen und somit für alle Kundinnen und Kunden der starke Finanzpartner im Tiroler Oberland bleiben.
Ihr Erfolg lässt sich auch am jüngsten Jahresergebnis der Sparkasse Imst ablesen. Ihre Geschäftszahlen spiegeln eine durchgehend positive Entwicklung wider.
Markus Scheiring: „2023 war für uns tatsächlich ein erfreuliches Jahr. Wir konnten eine Bilanzsumme von 1,458 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis von 27,24 Millionen Euro erwirtschaften. Nach vielen Jahren der Nullzins-Politik profitieren auch wir von einer geänderten Zinslandschaft. Wesentlich ist aber, dass die Zahlen eine langfristige Entwicklung dokumentieren, die für wirtschaftliche Stabilität steht. Als Vorstand verfolgen wir das Ziel, unser Haus mit hohen Eigenmitteln auszustatten. Diese bilden die Grundlage, um als unabhängiger Finanzpartner für die Region arbeiten zu können. Unsere Gesamtkapitalquote liegt bei 19,82 %, gesetzlich gefordert sind 8 %. Wir haben unsere Eigenmittel seit 2019 um ein Drittel erhöht. Das betrachten wir als entscheidenden Erfolg.“
Was genau verstehen Sie darunter, was bedeutet Unabhängigkeit für Sie?
Mario Kometer: „Wir verfolgen keinen Shareholder-Value-Ansatz. Letztlich fließen unsere Erträge wieder ins Tiroler Oberland – in Form von Kreditmitteln und gemeinnützigen Förderungen. Um Projekte zu finanzieren, müssen wir nicht zuerst in Innsbruck oder Wien anklopfen. Wir können mit unserer lokalen Verwurzelung viel präziser die Rahmenbedingungen und Bedürfnisse vor Ort beurteilen. So unterstützen wir die heimische Wirtschaft dabei, ihre Geschäftsmodelle erfolgreich weiterzuentwickeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Vielen Menschen können wir bei der Realisierung ihrer persönlichen Finanzierungsvorhaben helfen. Das ist unser ureigenster Unternehmenszweck.“
„Wesentlich ist eine langfristige Entwicklung sicherzustellen, die für wirtschaftliche Stabilität steht. Als Vorstand verfolgen wir das Ziel, unser Haus mit hohen Eigenmitteln auszustatten. Diese bilden die Grundlage, um als unabhängiger Finanzpartner für die Region arbeiten zu können.“
Markus Scheiring, Vorstand der Sparkasse Imst
Wie beurteilen Sie das aktuelle Umfeld für die Oberländer Wirtschaft?
Markus Scheiring: „Die positive Entwicklung der vergangenen Wintersaison war für die Betriebe wichtig. Man darf nicht vergessen, dass die Teuerung viele Unternehmen in ihrer Kostenstruktur vor Herausforderungen stellt, die sie erst einmal bewältigen müssen. Die Situation bei den Energiekosten war extrem, hat sich aber wieder entspannt. Nicht zuletzt die hohen Personalkosten bleiben aber ein dauerhafter Faktor auf der Ausgabenseite, der erst einmal verdient werden muss. Ganz abgesehen davon, dass es vielerorts schwierig ist, qualifiziertes Personal zu finden. Das trübt das Umfeld dann doch etwas ein. Konjunkturell leidet die Bauwirtschaft leider nach wie vor, wir verzeichnen einen starken Rückgang bei der Finanzierung neuer Wohnobjekte. Wir hoffen hier auf eine Trendumkehr bei der europäischen Leitzins-Situation, auch wenn diese aktuell noch recht verhalten passiert.“
Was kann eine Regionalbank in einer Zeit vieler Unsicherheiten und Herausforderungen tun, damit die Menschen ihren optimistischen Blick in die Zukunft bewahren?
Mario Kometer: „Es gibt immer Chancen und Perspektiven, selbst wenn die Rahmenbedingungen anspruchsvoll sind. Als Sparkasse Imst sind wir gefordert, gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden diese Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. Darüber hinaus gilt es das gesellschaftliche Miteinander zu fördern. Das steht seit der Gründung der Sparkasse Imst vor mehr als 140 Jahren im Mittelpunkt unseres Handelns.“
Markus Scheiring: „Der Förderpreis der Sparkasse Imst Privatstiftung unterstreicht dieses Selbstverständnis. Mit dem Förderpreis unterstützt die Sparkasse Imst Privatstiftung seit Jahren wohltätige, soziale und kulturelle Initiativen in der Region. Wir leisten damit einen Beitrag, um gemeinwohlorientierte Projekte zu ermöglichen. Zahlreichen Vereinen, Bildungseinrichtungen, Institutionen und Organisationen helfen wir damit, innovative Projekte zu verfolgen und Gemeinschaft aktiv zu leben. Das gemeinschaftliche Miteinander ist am Ende des Tages das Wichtigste, auf dem eine Gesellschaft aufbaut.“