Tiroler Oberland #glaubandich

10. April 2020

Interview mit Vorstand Markus Scheiring

Förderungen und Stundungen sind derzeit die bestimmenden Themen im Bankenalltag. Die Sparkasse Imst AG unternimmt als regionales Bankinstitut alles, um die Liquidität ihrer Kunden sicherzustellen. Vorstand Markus Scheiring erklärt im Interview die Möglichkeiten von Überbrückungs-Finanzierungen und wie mit wenigen Mausklicks die Stundung von Kreditraten möglich ist.

Herr Scheiring, auch Menschen im Tiroler Oberland sind derzeit stark verunsichert wie es weitergeht und haben Ängste, die Situation finanziell nicht bewältigen zu können. Das trifft auf Privatpersonen ebenso zu wie auf viele Unternehmen. Was sagen Sie diesen Menschen?

Markus Scheiring: „Dass Menschen derzeit Sorgen um ihr Geschäftsmodell haben oder ihre privaten Verbindlichkeiten als belastend erleben, verstehe ich. Wir als Sparkasse Imst wollen gerade in dieser schweren Zeit ein verlässlicher Partner sein. Ich sehe es als unsere zentrale Aufgabe Sicherheit zu vermitteln. Und das gelingt am besten mit Taten. Daher haben wir von Beginn an offensiv und schnell reagiert – die Kunden sehen jetzt, dass Stundungen und Förderzusagen am Tisch liegen und: es fließt bereits Geld.“

Stichwort Stundungen. Hier hat die Regierung einen Beschluss zur Regelung der Stundung von Kreditraten gefasst. Wer kann diese Möglichkeit des Kreditaufschubs in Anspruch nehmen und wie sehen die Rahmenbedingungen aus?

Markus Scheiring: „Das neu beschlossene staatliche Kreditmoratorium gewährt sowohl privaten Verbrauchern als auch Kleinst- und Kleinunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von maximal zwei Millionen Euro die Stundung ihrer Kredite. Die Stundung selbst ist spesenfrei und bezieht sich auf Raten von April bis Juni. Selbstverständlich bieten wir auch allen Klein- und Mittelbetrieben sowie Unternehmen mit mehr als 10 beschäftigen Personen und einem Jahresumsatz bzw. einer Jahresbilanz von über 2 Mio. Euro Stundungen an. Am besten wenden Sie sich dafür direkt an ihren Kundenbetreuer.

Für all jene, die zusehends in finanzielle Engpässe kommen, aber noch nicht um eine Stundung ihrer Kreditraten angesucht haben, welche Vorgehensweisen empfehlen Sie?

Markus Scheiring: „Hier geht es immer um die rasche und unbürokratische Abwicklung der Stundung. Erste Bank und Sparkassen haben umgehend auf den Bedarf reagiert und ein Online-Formular entwickelt. So kann die gesetzliche Stundung für Privatpersonen und Kleinunternehmen mit wenigen Klicks beantragt werden. Bei individuellen Stundungswünschen stehen wir weiterhin auch persönlich zur Verfügung. Das gilt für Privatkunden ebenso wie für Unternehmer. Die gewohnt kompetente Betreuung per Telefon, Mail oder mittels sKontakt ist sichergestellt.“

Kreditraten sind oft zu Monatsbeginn fällig. Welche Möglichkeiten gibt es, wenn die April-Rate bereits eingezogen wurde?

Markus Scheiring: „Falls die April-Rate bereits bezahlt wurde, kann diese auch rückgebucht werden. Dies ist ebenfalls so wie die Stundungszusage einfach und rasch online möglich. Außerdem werden die gestundeten Zinsen und Raten nicht im Juli fällig, sondern erst am Ende der Kreditlaufzeit. Das ist ein praktikables Modell, um den finanziellen Druck für unsere Privat- und kleineren Firmenkunden durch Corona wirksam abzufedern.“

Bei der ÖHT, der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank, steht das Modell der Stundung ebenso zur Verfügung. Wie läuft hier der Prozess für die Kunden?

Markus Scheiring: „Diesbezüglich erhalten wir viele Anfragen. Unsere Tourismuskunden können sich hier ganz auf uns verlassen. Wir kümmern uns um die Stundung ihrer Kreditraten bei der ÖHT. Die Raten werden üblicherweise halbjährlich fällig – immer nach Abschluss einer Saison. Somit steht für viele Ende April die nächste Rate an, eine weitere nach der Sommersaison. Daher stunden wir für unsere Kunden bei Liquiditätsproblemen die beiden für 2020 fälligen Raten bei der ÖHT.“

Neben dem Mittel der Stundung gibt es für Unternehmen zahlreiche Förderungen, um die finanziellen Belastungen aufgrund der Corona-Krise zu stemmen. Wie sollen sich speziell Unternehmer in dieser Fördervielfalt zurechtfinden – und das noch möglichst rasch, da gerade jetzt jeder Tag zählt?

Markus Scheiring: „Die Sparkasse Imst wickelte schon vor der Corona-Krise als spezielle Serviceleistung sämtliche Förderansuchen für unsere Unternehmenskunden ab. Daran halten wir derzeit mehr denn je fest und haben die Förderabteilung personell aufgestockt, um noch schneller helfen zu können. Unsere Betreuer nutzen sämtliche Förderwege und erledigen die Antragstellung für unsere Kunden. Da auch die Institutionen, welche die Fördergelder vergeben, um eine schnelle Abwicklung bemüht sind, reichen derzeit sogar Anträge ohne die Unterschrift des Kunden, etwa beim Austria Wirtschaft Service. Die ÖHT verzichtet auf Original-Dokumente, die Unterschrift wird hier elektronisch erledigt. Die Sparkasse Imst garantiert allen Kunden ein möglichst schnelles Bearbeiten der Anträge, damit der Liquiditätsbedarf gedeckt wird und es umgehend zu Auszahlungen kommt.“

Wie gelingt es, bei den vielen Förderungen und beinahe täglich geänderten Bestimmungen den Überblick zu behalten?

Markus Scheiring: „Das ist derzeit in der Tat eine große Herausforderung für uns. Dazu kommt, dass sich die Förderstellen selbst erst auf die erlassenen Beschlüsse einstellen müssen. Zudem sind noch nicht alle Details ausformuliert. Die Mitarbeiter unserer Förderabteilung leisten hier täglich Großartiges. Es werden die bestehenden Anträge rasch abgearbeitet, und gleichzeitig gilt es sich in kurzer Zeit mit den neuen Fördermöglichkeiten vertraut zu machen. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle unserem Förderspezialisten Simon Greuter. Aber auch allen Kundenbetreuern, die in der momentanen Situation mehr denn je gefordert sind. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam diese so fordernde und schwierige Zeit meistern werden.“

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