09.09.2024
Spar- und Kreditprognose 2. Quartal 2024:
Jede:r Zweite in Österreich bescheinigt sich gutes Finanzwissen
Mit 56 Prozent stuft mehr als die Hälfte der Österreicher:innen das eigene Finanzwissen als „gut“ (44 %) oder „sehr gut“ (12 %) ein. Ein Drittel (33 Prozent) attestiert sich „mittelmäßiges“ Wissen. Acht Prozent schätzt es als „eher nicht gut“, drei Prozent gar als „überhaupt nicht gut“ ein. Wie die aktuelle Spar- und Kreditprognose im Auftrag der Erste Bank zeigt, sehen sich Männer (61 %) in Sachen Finanzbildung besser gerüstet als Frauen (52 %). Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, dazu: „Offensichtlich haben sich die zahlreichen Finanzbildungsinitiativen der letzten Jahre bezahlt gemacht.“ Nachlassen dürfe man aber nicht, denn Nachholbedarf gibt es weiterhin. Zu wichtig sei das Thema: „Fundiertes Know-how in Bezug auf die eigenen Finanzen ist Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben.“
Wertpapiere im Jahresvergleich stärker gefragt
Auch wenn die Popularität des Sparbuchs wieder etwas nachgelassen hat, bleibt es nach wie vor die beliebteste Anlageform in Österreich. Setzten im 3. Quartal 2023 noch 60 Prozent, in den beiden Folgequartalen sogar 61 Prozent aufs Sparbuch, sind es nun nur mehr 55 Prozent. Der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen führt das auf die jüngsten Zinssenkungen zurück: „Die Österreicherinnen und Österreicher haben das gestiegene Zinsumfeld durchaus erkannt und für sich genutzt. Mit der ersten Zinssenkung der EZB sind für viele wieder alternative Anlageklassen in den Fokus gerückt.“
Diesen Trend bestätigen auch die Umfrageergebnisse in Bezug auf Wertpapiere (35%): Aktien, Fonds und Anleihen stiegen wieder in der Gunst und konnten im Jahresvergleich 3 Prozentpunkte zulegen. Kaum Veränderungen zeigen sich bei Bausparverträgen (35 %; -1PP), Pensionsvorsorge (28 %; -1PP), Gold (18 %; -1PP) oder Immobilien (15 %, -2PP). Jeder Fünfte will allerdings in den kommenden zwölf Monaten überhaupt nichts anlegen. Durchschnittlich haben die Österreicher in den nächsten zwölf Monaten vor, rund 4.000 Euro beiseitezulegen – ein Rückgang von knapp 35 Prozent im Jahresvergleich.
Geplantes Finanzierungsvolumen steigt
Im 2. Quartal planten 35 Prozent (-1PP) eine größere Anschaffung wie den Kauf eines neuen Autos oder die Investition in die eigenen vier Wände. Die jüngeren Altersgruppen bis 29 Jahre (40 Prozent; -2PP) sowie die 30- bis 49-Jährigen (42 %; +2PP) zeigen sich dabei besonders investitionsfreudig.
Unabhängig vom Alter wollen neun von zehn Österreicher:innen (92 Prozent; +5PP) diese Investitionen über eigene Ersparnisse finanzieren. Wohl wegen der höheren Finanzierungskosten ist die Zahl jener, die die notwendigen Mittel über einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen beschaffen wollen, auf zwölf Prozent zurückgegangen (-4PP). Acht Prozent werden von Freunden, Bekannten und Verwandten finanziert. Vier Prozent haben vor, sich privat Geld auszuleihen. Die durchschnittlich geplante Kreditsumme liegt mit rund 135.600 Euro (+13 %) deutlich über dem 2. Quartals 2023.
Zur Umfrage
Erste Bank Spar- und Kreditprognose Q2 2024: Integral hat 1.000 in Österreich lebende Personen (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren) mittels telefonischen und Online-Interviews nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf gefragt. Die Befragung fand im 2. Quartal 2024 im Zeitraum von 12. bis 25. Juni 2024 statt. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Vergleichswerten um Zahlen aus dem gleichen Quartal des Vorjahres.