Umfrage zum Internationalen Frauentag 2025:
Weniger Pension – weniger Pensionsvorsorge
Frauen sollten in Bezug auf ihre Pension einen klaren Blick erlangen und rechtzeitig Strategien entwickeln, um finanzielle Nachteile auszugleichen zu können.
Finanzielle Unabhängigkeit ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes und sicheres Leben. Für viele Frauen bleibt sie jedoch eine Herausforderung. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts INTEGRAL im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen zum Internationalen Frauentag zeigt: Strukturelle Unterschiede zwischen Frauen und Männern bestehen weiterhin. Besonders junge Frauen fühlen sich zwar finanziell unabhängig, stehen jedoch vor erheblichen Herausforderungen bei der langfristigen Absicherung.
64 Prozent der Österreicherinnen geben an, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede abhängig von Alter und Einkommensniveau. Junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren sind häufig noch auf finanzielle Unterstützung durch Eltern oder Partner:innen angewiesen. Eine größere Eigenständigkeit erreichen da schon Frauen zwischen 26 und 30 Jahren. Doch häufig fehlt eine nachhaltige Finanzstrategie: Nur 19 Prozent der Österreicherinnen verfolgen einen klaren langfristigen Finanzplan – stattdessen stehen kurzfristige Sparziele wie Reisen oder Notgroschen im Fokus.
Einkommenslücke heute - Pensionslücke morgen
In Österreich verdienen Frauen im Schnitt 18 Prozent, in Vorarlberg sogar 23,4 Prozent (Quelle: ÖGB) weniger als Männer. Diese Lücke wird durch Teilzeit und geringere Entlohnung weiter verstärkt. Über die gesamte Berufslaufbahn bedeutet das für eine Österreicherin, dass sie ein Viertel weniger Einkommen erwirtschaftet und damit eingeschränkte Spar- und Investitionsmöglichkeiten hat. Besonders drastisch wirkt sich dies auf die Pension aus: Frauen erhalten im Schnitt 42 Prozent (Vorarlberg: 48,3 %; ÖGB) weniger, da ihre Erwerbsbiografien häufig von Karenzzeiten und reduzierter Arbeitszeit geprägt sind. Obwohl 71 Prozent der Frauen die Problematik erkennen, passen nur 14 Prozent ihre Finanzstrategie an. Besonders junge Frauen handeln kaum: Nur acht Prozent von ihnen haben bereits konkrete Maßnahmen für ihre Altersvorsorge getroffen.
Mehr Finanzbildung für mehr finanzielle Unabhängigkeit
Nur 13 Prozent der Österreicherinnen bewerten ihr Finanzwissen als „sehr gut“, 41 Prozent als „eher gut“. Gleichzeitig wünschen sich aber 63 Prozent mehr Wissen über Finanzthemen. Den Grund für die Defizite orten sie in der Schulbildung: 63 Prozent hätten sich eine bessere Vorbereitung auf Finanzthemen gewünscht. Dennoch greifen viele Frauen bei Finanzfragen nicht auf klassische Bankinformationen zurück. Sie informieren sich lieber im persönlichen Umfeld und – wenn sie jung sind – bevorzugt über Social Media. Das birgt Risiken, denn diese Quellen können unvollständig oder fehlerhaft sein.
Frauen hemmt Angst vor Fehlern
Finanzielle Entscheidungen hängen aber nicht nur vom Wissen, sondern auch von psychologischen Faktoren ab. Viele Frauen schätzen Risiken anders ein als Männer und bevorzugen sicherheitsorientierte Anlageformen. 79 Prozent der Frauen haben Angst, finanzielle Fehler zu machen – ein Hemmnis, das sie häufig von Investitionen in Wertpapieren abhält. Damit bleiben aber viele Chancen im Vermögensaufbau ungenutzt. Zwar wollen sich 72 Prozent über alternative Anlagestrategien informieren, doch nur 18 Prozent investieren tatsächlich in Wertpapiere oder renditestarke Anlageformen.
Folgende Geldstrategien sind für Frauen besonders empfehlenswert:
- Nutzen Sie das Beratungsgespräch in Ihrer Bank und lassen sich von Expert:innen alle Fragen rund ums Geld beantworten.
- Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Kontostand und kontrollieren Sie Ihre Ausgaben.
- Schließen Sie nicht automatisch Anlageklassen wie Wertpapiere etc. aus Ihrer Vorsorgestrategie aus.
- Sprechen Sie in der Familie offen über Geld.
- Trauen Sie sich Gehaltsverhandlungen zu.
- Wählen Sie möglichst Arbeitgeber:innen, die eine betriebliche Zusatzpension bieten können.
- Arbeiten Sie nach der Geburt Ihres Kindes/Ihrer zumindest geringfügig bzw. in Teilzeit.
- Versuchen Sie, ab dem vierten Lebensjahr des (jüngsten) Kindes eine möglichst hohe Stundenanzahl zu vereinbaren.
- Sorgen Sie für partnerschaftliche Verteilung der Familienarbeit.
- Stärken Sie nach Möglichkeit Eigentum.
- Beachten Sie die langfristigen Konsequenzen, die die Übernahme von Bürgschaften mit sich bringen.
- Sorgen Sie so früh wie möglich für private Pensionsvorsorge oder für die Einzahlung zusätzlicher Beiträge ins staatliche Pensionssystem.
Zur Studie: Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut INTEGRAL mit einer Online-Befragung rund um das Thema Geld in einer Partnerschaft. Im Jänner 2025 beantworteten 500 Personen den Fragebogen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Alter von 18 bis 75 Jahren.