Weltweite Krisen, wie der Krieg in der Ukraine, sowie eine hohe Inflation machen reale Werte extrem attraktiv. Besonders die Nachfrage nach Gold ist zuletzt stark gestiegen. Woran das liegen könnte und wie sich Gold als Krisenwährung bewährt, erklärt Erste Group Analyst Hans Engel.
Gerade in Krisenzeiten schnellt der Goldpreis nach oben. Ist Gold eine Krisenwährung?
Ja, Gold ist als Sachwert eine exzellente Krisenwährung weil es Bestand hat. Schon in der Antike war es ein begehrtes Zahlungsmittel. Dieses sehr schöne und seltene Edelmetall eignet sich zudem bestens als Schmuck, da es auch leicht formbar ist. Es korrodiert nicht und ist daher unvergänglich.
Warum schwankt der Goldpreis so stark?
Gold wird global am Tag 23 Stunden lang gehandelt (00:00 Uhr bis 23:00 Uhr MEZ). Der Preis reagiert auf Änderungen an den Finanzmärkten, wie z. B. Aktien oder Anleihen, und bei den Energiepreisen. Aber auch auf wichtige Nachrichten v. a. aus der Weltwirtschaft sowie auf Veränderungen in der geopolitischen Situation wie Krisen und Kriege. Die Schwankungen des Goldpreises sind übrigens deutlich geringer als bei namhaften Aktienindizes.
Woran orientiert sich der Goldpreis?
Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählt die Realverzinsung. Diese ist mittlerweile in den USA wieder im positiven Bereich. Dieses Faktum bremst aktuell die Goldpreis-Entwicklung. Die Aussicht auf Zinssenkungen in diesem Jahr bietet Goldinvestoren mittelfristig hingegen eine positive Perspektive hinsichtlich der künftigen Preisentwicklung. Die globalen Notenbanken sind zudem seit Jahren Netto-Käufer von Gold. Dadurch bleibt die Nachfrage nach Gold weitgehend stabil, ebenso auch der Goldpreis. Daran sollte sich in den nächsten Quartalen wenig ändern. Die bestehenden geopolitischen Risiken unterstützen die Prognose eines mittelfristig leicht steigenden Goldpreises.
Warum wird Gold eigentlich in US-Dollar (USD) gehandelt?
Der USD ist derzeit die wichtigste globale Reservewährung. Gold wird von den meisten Notenbanken ebenfalls als wichtige Reservewährung gehalten. Insofern ist der globale Handel in USD vorteilhaft, weil die Preise in Asien, Europa, USA somit leicht vergleichbar sind. Ein schwächerer Dollar bedeutet meist steigende Goldpreise und umgekehrt. Es gibt aber auch Perioden, wo das nicht so ist.
Kann man mit Gold die Inflation ausgleichen?
Ja, in Zeiten in denen die Inflation höher als 3% p.a. ist, steigt der Goldpreis im Durchschnitt ca. 13,9% p.a. Die weiteren Aussichten sind auch gut.
Bitte beachten: Eine Veranlagung in Gold birgt neben Chancen auch Risiken.
Schon gewusst, dass…
- Gold in Österreich vorkommt und bereits von den Römern und Kelten abgebaut wurde? Auch wenn heute hierzulande kein Gold mehr gefördert wird, vermuten Geologen Hunderte Tonnen in den österreichischen Alpen.
- es die weltweit größten Goldvorkommen in China, Australien, Russland, USA, Kanada, Indonesien, Papua-Neuguinea, Peru und der Mongolei gibt?
- die österreichischen Privathaushalte schätzungsweise 560 Tonnen Gold besitzen? In der Österreichischen Nationalbank (OeNB) lagern 280 Tonnen Gold.
- Richard Nixon 1971 die Golddeckung des US-Dollars und damit für alle wichtigen Währungen der Welt abschuf? Bis dahin konnten 35 USD in eine Unze Gold getauscht werden. Beim Euro war die Golddeckung niemals gegeben.