
100 Jahre
Weltspartag
Ein Generationengespräch über Geld, Werte und Wandel
Zum Jubiläum des Weltspartags sprechen Rupert Rieder senior und Rupert Rieder junior über persönliche Erinnerungen, den Wandel des Sparverhaltens und die Bedeutung von Finanzbildung für kommende Generationen. Ein Gespräch über rote Sparbüchsen, digitale Plattformen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld – damals wie heute.
Rupert Rieder sen. ist Vorstandsvorsitzender der Zweite Sparkasse und war früher Bereichsleiter Retail Österreich. In seiner Berufslaufbahn hat er schon viele Weltspartage miterlebt und mitgestaltet. Sein Sohn Rupert Rieder jun. ist in der Erste Holding strategischer Projektleiter im Bereich Group Platforms.
Wie war der erste Weltspartag, an den ihr euch erinnert?
Rieder sen.: Mein erster Weltspartag war 1960 in der Sparkasse Kitzbühel. Ich erinnere mich noch gut: Ich hatte eine rote Sparbüchse dabei, gefüllt mit einigen Schillingen – für mich damals ein großer Schatz. Die Filiale war festlich geschmückt. Die Weltspartagsgeschenke waren ein echtes Highlight. Dieses Erlebnis hat sich bei mir tief eingeprägt – es war der Beginn meines „Geldlebens“.
Rieder jun.: Ich muss gestehen, ich kann mich an meinen ersten Weltspartag gar nicht so genau erinnern – eher noch an die Weltspartagsgeschenke, die waren super!
Welche Bedeutung hat der Weltspartag für euch heute im Gegensatz zu früher?
Rieder sen.: Das Erlebnis hat sich verändert, es ist heute reduzierter, weniger feierlich, aber keineswegs weniger bedeutend. Der Weltspartag bleibt ein wertvoller Anlass, einmal im Jahr bewusst über Geld, Sparen und Finanzbildung nachzudenken. In Österreich ist er eine gelebte Tradition, die viele Menschen emotional mit ihrer Kindheit und Familie verbindet.
Rieder jun.: Dieser Tag ist zwar für mich persönlich nicht so bedeutend, vor allem auch, weil ich kaum in eine Filiale gehe, aber das Motiv dahinter ist trotzdem schön und wichtig. Ich spare monatlich an, sowohl für mich als auch für meine Tochter, um ihr ein Startkapital für die Zukunft zur Verfügung zu stellen. Die Herausforderung ist ja, dass wir an die Zukunft denken und achtsam mit unseren vorhandenen Ressourcen umgehen. Das gilt in allen Bereichen des Lebens, heute mehr denn je zuvor. Und das unabhängig von einem speziellen Tag.
Wie war die Vermittlung vom Umgang mit Geld von Vater zu Sohn? Und wie wird dieser Umgang an die nächste Generation weitergegeben?
Rieder sen.: Meiner Frau Ingrid und mir war es wichtig, dass unser Sohn lernt, mit Geld verantwortungsbewusst umzugehen. Wir wollten finanzielle Selbstständigkeit fördern und Rupi auf diesem Weg begleiten. Daher haben wir früh mit ihm über Geld gesprochen und er hat bald ein eigenes Girokonto und eine Partnerkreditkarte bekommen. Es war uns eine Beruhigung, zu wissen, dass Rupi in einer Notsituation immer liquide war.
Rieder jun.: Meiner 4-jährigen Tochter Sofia versuche ich im Alltag klar zu machen, wie wir mit Geld umgehen wollen. Gefühlt ist es heute etwas schwieriger, der Konsumwahn ist extremer, und Kinder sind den Einflüssen stärker ausgesetzt. Umso mehr müssen meine Frau Marta und ich daher sicherstellen, dass unsere Tochter bereits früh finanzielle Grundregeln lernt und einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld übt.
Wie trefft ihr wichtige Kaufentscheidungen? Immer verantwortungsvoll und wohl überlegt?
Rieder jun.: Eigentlich schon. Mein Vater war beim Thema Geld immer klar: Erst überlegen, ob es eine sinnvolle Investition ist, dann Preise vergleichen, durchaus auch mal ein bis zwei Nächte drüber schlafen – und wenn es danach immer noch eine gute Idee ist, kann man es kaufen. So versuche ich es bis heute zu leben.
Es gibt dazu aber eine lustige Anekdote: Als ich acht Jahre alt war, hat mir meine Oma 300 Schilling geschenkt. Für mich damals eine riesige Summe, eigentlich zum Sparen gedacht. Kurz darauf stand ich vor einem knallroten Ferrari-Modellauto – ähnlich der roten Sparbüchse von früher, nur im Design für einen 8-jährigen viel cooler. Ich hatte das Geld noch in der Geldbörse und habe einfach zugeschlagen – entgegen aller besprochenen Prinzipen. Mein Vater war richtig verärgert, und ich habe daraus gelernt. Wenn ich heute größere Anschaffungen überlege, fällt mir diese Geschichte hie und da noch ein und ich muss wieder über dieses Erlebnis schmunzeln.
Warum ist die Vermittlung vom sinnvollen Umgang mit Geld gerade für junge Menschen so wichtig?
Rieder sen.: Viele junge Menschen haben keinerlei Vorbildung zum Thema Geldleben. Das führt oft zu Überschuldung, Abhängigkeit, eingeschränkten Lebensperspektiven. Ohne grundlegende Finanzbildung verbauen sich viele ihre Zukunft. Deshalb ist es so wichtig, früh anzusetzen – mit einfachen, verständlichen Angeboten. Finanzbildung ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben.
Rieder jun.: Genau! Und das Spannende ist ja, dass Finanzwissen durch die Digitalisierung immer leichter zugänglich ist, jedoch in der Masse an Information zugleich immer mehr in den Hintergrund rückt. Ich bin überzeugt, dass wir als Bank hier auf einem guten Weg sind. Zum einen mit unserem Financial Life Park für Jugendliche. Zum anderen mit unserer Internetbanking-Plattform George, mit der wir unseren Kund:innen auch finanzielle Tipps und Insights bieten können.
Wird man euch heuer am Weltspartag in einer Filiale antreffen?
Rieder sen.: Ja, absolut! Wir werden als Familie am 31. Oktober mit Sofia zum ersten Mal in 3 Generationen gemeinsam zum Weltspartag in eine Filiale gehen! Und für Sofia soll es ein ganz neues Erlebnis werden – Finanzleben zum Anschauen und Angreifen!