Innsbruck, 9. Jänner 2025
Vorsorgestudie 2025:
Zwei Drittel der Tiroler:innen gehen davon aus, in der Pension weiter arbeiten zu müssen
- Bedeutung von privater Altersvorsorge in Tirol weiterhin auf hohem Niveau
- Österreichweit werden 250 Euro im Monat in private Vorsorge investiert
- 67 Prozent in Tirol glauben nicht an ausreichend hohe staatliche Pension
- Mehrheit der Tiroler:innen mit staatlichem Pensionssystem unzufrieden
Die Vorsorgestudie 2025 im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen sowie Wiener Städtische Versicherung zeigt einen zunehmenden Zuspruch der Bevölkerung bei privater finanzieller Vorsorge. Dass dabei die aktuelle wirtschaftliche Situation in Verbindung mit den herrschenden geopolitischen Unruhen eine gewisse Rolle spielt, ist nicht von der Hand zu weisen.
Auf dem Bild v.l.n.r.: Patrick Götz, Vorstand Tiroler Sparkasse, Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin Wiener Städtische Versicherung und Paul Eiselsberg, Studienautor IMAS International.
Foto: Tiroler Sparkasse/Sandra Meraner, Abdruck honorarfrei
Befragt man die Tiroler:innen, ob sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensqualität in den kommenden Monaten eher verbessern oder verschlechtern werden, dann erwarten 52 Prozent eine Verschlechterung, 38 Prozent ein Gleichbleiben der Situation und lediglich 9 Prozent eine Verbesserung. Kurz gesagt: Die Sorgenfalten werden tendenziell wieder größer. „Wenig verwunderlich, dass in diesem Umfeld das Thema Vorsorge mehr und mehr an Wichtigkeit gewinnt. So sagen 9 von 10 Befragten in Tirol, dass die Bedeutung einer privaten Vorsorge für sie persönlich sehr hoch bzw. hoch ist“, erläutert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung die aktuelle Situation.
Tiroler:innen mit staatlichem Pensionssystem wenig zufrieden
Die Zufriedenheit mit dem staatlichen Pensionssystem fällt bei den befragten Tiroler:innen eher unterdurchschnittlich aus. Lediglich 40 Prozent sind damit sehr zufrieden bzw. zufrieden, 45 Prozent hingegen nicht. „Zwei Drittel in Tirol gehen davon aus, später im Alter keine ausreichend hohe staatliche Pension zu bekommen. Und: Es steigt die Sorge, sich den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand später einmal nicht leisten zu können“, sagt Patrick Götz, Vorstand der Tiroler Sparkasse, zum Status quo im Land. Zur Veranschaulichung: Im Jahr 2023 erhielten Männer in Tirol durchschnittlich eine Pension in der Höhe von 2.300 Euro pro Monat, Frauen lediglich 1.290 Euro pro Monat.1 „Hier werden wir in unserer Beratung verstärkt ansetzen, um den persönlichen Vorsorgebedarf noch deutlicher aufzuzeigen und den Menschen in Tirol die Dringlichkeit einer rechtzeitigen privaten Vorsorge vor Augen führen. Denn Altersarmut darf keine Option sein“, so Götz weiter.
Um ein Gefühl zu bekommen, wie es um die eigene finanzielle Situation im Alter einmal bestellt sein wird, gibt es seit dem Jahr 2005 für alle nach dem 1. Jänner 1955 geborenen Österreicher:innen das persönliche Pensionskonto. Danach befragt, sagt nur knapp die Hälfte der Menschen in Tirol (48 %) über ihr aktuelles Guthaben am Pensionskonto Bescheid zu wissen. Hier fällt das deutliche Altersgefälle auf: Je älter die Befragten, desto häufiger wissen sie Bescheid. Knapp jede:r Zweite der angibt, das Guthaben zu kennen, ist damit sehr bzw. eher zufrieden (47 %). Umgekehrt zeigen sich 50 Prozent der „Bescheid-Wissenden“ nicht damit zufrieden.
Finanzielle Vorsorge unverzichtbar
Befragt nach den Hauptgründen der Tiroler:innen vorzusorgen, nennen 7 von 10 Befragten eventuelle Schicksalsschläge als Grund, 53 Prozent die Familie, Partner:in und Kinder. 40 Prozent sorgen privat vor, weil sie nicht mehr daran glauben, dass der Staat ein verlässlicher Partner bei Pensionen ist. Zwei Drittel (66 %) gehen gar davon aus, später in der Pension weiter arbeiten zu müssen, um sich den gewohnten Lebensstandard in der Pension leisten zu können. „Hier zeigt die zuletzt stärker werdende Diskussion über die Finanzierbarkeit des staatlichen Pensionssystems Wirkung. Der Umstand, dass bereits heute jeder vierte Steuer-Euro in die Stützung der öffentlichen Pensionen fließt, verunsichert viele Menschen in Tirol“, erklärt Brandtmayer. Befragt, wie man einer möglichen Altersarmut gegensteuern könnte, sprechen sich 86 Prozent der Tiroler:innen dafür aus, bereits in jungen Jahren mit einer ergänzenden privaten Vorsorge zu starten.
Vorsorgebetrag weiter hoch – Klassiker gefragt
„Sehr erfreulich ist jedenfalls, dass die Höhe des Betrags, den die Menschen in Österreich im Schnitt pro Monat bereit sind, für ihre Pensions- und Gesundheitsvorsorge zu investieren, weiterhin hoch bleibt. Trotz der wirtschaftlichen Anspannungen ist der durchschnittliche Betrag mit 250 Euro sogar etwas höher als im Vorjahr“, schildert Götz. Männer investieren dabei mit 299 Euro pro Monat im Schnitt signifikant mehr als Frauen mit 192 Euro. Allerdings ist jener Betrag, den Frauen zur Seite legen, von zuletzt 170 Euro, deutlich gestiegen. Hinsichtlich des maximal vorstellbaren Vorsorgebetrags nennen die Befragten im Schnitt 302 Euro im Monat.
Fragt man die Tiroler:innen nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten, werden die Anlage-Klassiker genannt: das Sparbuch (69 %), die Lebensversicherung (39 %) und das Bausparen (35 %). Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Immobilien und Gold. Aber auch an neuen, von der Politik diskutierten Ansätzen wird Interesse signalisiert: Ein „Vorsorgedepot“, bei dem die erzielten Gewinne nach einer bestimmten (Mindest-)Behaltefrist steuerfrei für die private Altersvorsorge zur Verfügung stehen sollen, ist für 67 Prozent der Befragten sehr interessant. 36 Prozent würden es nutzen, falls dies von der Politik beschlossen würde.
1 Quelle: Lohnsteuerstatistik 2023, STATISTIK AUSTRIA. Die Angaben entsprechen den Medianbruttowerten des Jahres 2023. Es handelt sich um die Jahresvierzehntel.
Zur Studie
Erste Bank und Sparkassen sowie Wiener Städtische Versicherung beauftragten das Marktforschungs-institut IMAS mit einer Online-Befragung zum Thema der privaten Altersvorsorge. Ende 2024 beantworteten 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen rund um ihre Vorsorgestrategien in turbulenten Zeiten, ihr konkretes Spar- und Vorsorgeverhalten, die Einschätzung ihrer finanziellen Situation im Alter sowie ihren Erwartungen für die Zukunft. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Alter von 16 bis 65 Jahren.
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