Elektrifizierende Investitionen: 18 Mrd. Euro fürs Stromnetz
18.09.2024
Die heimische Energiewirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Besonders im Netzausbau müssen zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden. Das notwendige Investitionsvolumen allein für die Netzinfrastruktur beträgt geschätzte 18 Milliarden Euro.
In Sachen Zuverlässigkeit ist das heimische Stromnetz unter den besten der Welt. Eine Verfügbarkeit von 99,99 Prozent zeigt klar, die Österreicher:innen können sich darauf verlassen, dass Strom aus der Stockdose kommt. Damit das so bleibt, bedarf es eines Kraftakts bei Infrastruktur und Investitionen, denn die Herausforderungen für das Stromnetz sind groß.
Einerseits wird der Strombedarf durch die Energiewende steigen. Die zunehmende Elektrifizierung von Mobilität, Raumwärme und
Die Anforderungen an die Netzinfrastruktur sind groß und werden in den kommenden Jahren signifikante Investitionen erforderlich machen. © Adobe Stock
die Umstellung zahlreicher Prozesse in der Industrie werden den österreichweiten Bedarf auf prognostizierte 93 TWh in 2030 oder 125 TWh in 2040 schnellen lassen. 2023 waren es 61 TWh.
Da bis 2030 auf 100 Prozent erneuerbare Energiequellen umgestellt werden soll, wird vor allem Photovoltaik und Windenergie eine große Bedeutung zukommen. Diese können rasch und günstig ausgebaut werden. Dafür bringen sie andere Herausforderungen, vor allem für das Stromnetz.
Vor allem Photovoltaik und Windenergie können rasch und günstig ausgebaut werden, bringen aber andere Herausforderungen, vor allem für das Stromnetz. © Adobe Stock
Volatilität und Asymmetrie
Da Wind- und Solarparks Energie weniger konstant erzeugen, müssen die Übertragungsnetze an die Spitzenlast angepasst werden. Bei einer ähnlichen Gesamtleistung braucht ein Windpark in etwa die dreifache Netzkapazität im Vergleich zu einem Laufwasserkraftwerk. Ein weiterer Aspekt dieser volatilen Erzeugung ist die Überproduktion im Sommer und vergleichsweise ertragsarme Winter. Um dies zu überbrücken, bedarf es höherer Speicherkapazitäten. Batterien funktionieren (derzeit) nur kurzfristig und lokal. Eine Alternative wäre “grüner Wasserstoff”, der mittels Elektrolyse erzeugt wird. Die Investitionskosten dafür sind aber sehr hoch und der Wirkungsgrad liegt aktuell nur bei rund 30 Prozent. Daher ist Wasserstoff derzeit nur für so genannte “No regret”-Anwendungen sinnvoll - also jene Bereiche, die anders kaum zu dekarbonisieren sind.
Die beste Option ganzjährig Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung zu stellen, bleiben Pumpspeicherkraftwerke. Doch auch hier gibt es in Österreich eine Hürde. Hohe Speicherkapazitäten gibt es nur im gebirgigen Westen, große Produktionsmengen aus Wind und Solar sind aber vorranging im Osten verfügbar. Die Asymmetrie aus Speicher (Westen) und Produktion (Osten) muss ebenfalls durch erhöhte Netzkapazitäten überbrückt werden.
Insgesamt 50 Milliarden Euro für eine nachhaltige Stromversorgung notwendig
In Summe wird die heimische E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren rund 18 Milliarden Euro in die Netzinfrastruktur investieren müssen, um all diese Herausforderungen gut zu meistern. Der gesamte Investitionsbedarf für den nachhaltigen Umbau des Stromversorgungssystems beläuft sich auf rund 50 Milliarden Euro. Diese sind zu sehr ähnlichen Teilen auf den Ausbau der Stromerzeugung, die Schaffung von Speichern und die angesprochenen Netzinvestitionen verteilt.
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