Goldmünzen und Goldbarren

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Fonds-News KW 49 | 03.12.2024

Gold auf Allzeithoch – warum das glänzende Metall weiter im Fokus steht

Gold, seit jeher ein Symbol für Wohlstand, Sicherheit und Stabilität, hat im Jahr 2024 ein neues Allzeithoch erreicht. Die aktuelle Jahresperformance in Euro beträgt knapp über 30 Prozent. Doch was treibt diesen beeindruckenden Anstieg? In einer Welt voller Unsicherheiten suchen Anleger:innen weltweit Schutz in sicheren Häfen – und Gold ist der sicherste von allen. Die Ursachen des Goldbooms sind vielschichtig, den Menschen aber wohlbekannt: steigende Staatsverschuldung, Inflation, Währungsabwertung und geopolitische Spannungen. Gold bleibt der stabile Anker in stürmischen Zeiten, eine Rolle, die es seit Jahrtausenden erfüllt.

Gold – ein sicherer Hafen in der Geschichte

Gold ist weit mehr als ein glänzendes Edelmetall. Seit Jahrtausenden dient es als Währung, Schmuck und ultimatives Wertaufbewahrungsmittel. Während andere Anlageklassen wie Aktien oder Währungen von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen abhängig sind, hat Gold seine Stabilität und seinen Wert über Jahrtausende hinweg bewahrt. Es war eine Konstante in Zeiten des Wandels, ein Symbol für Sicherheit in unsicheren Zeiten.

Historisch gesehen war Gold immer dann gefragt, wenn Unsicherheit die Märkte erfasste. In Krisenzeiten wie der Ölkrise der 1970er Jahre, der globalen Finanzkrise 2008 oder zuletzt während der COVID-19-Pandemie war Gold die bevorzugte Wahl von Anleger:innen. Diese Geschichte wiederholt sich auch 2024, da wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheiten den Goldpreis auf ein neues Hoch treiben.

Ein Blick auf die historische Preisentwicklung zeigt die Bedeutung von Gold als Krisenwährung: Während Gold in den 1970er-Jahren noch etwa 35 US-Dollar pro Unze kostete, stieg der Preis in der Finanzkrise 2008 auf fast 1.900 US-Dollar. Heute bewegt sich der Preis über 2.600 US-Dollar und spiegelt das wachsende Vertrauen der Anleger:innen in dieses zeitlose Metall wider.

Staatsverschuldung – eine wachsende Last

Einer der Hauptgründe für den aktuellen Anstieg des Goldpreises ist die globale Staatsverschuldung. In den letzten Jahren haben Regierungen weltweit enorme Schulden aufgenommen, um ihre Volkswirtschaften zu stabilisieren. Diese Schuldenberge haben jedoch Konsequenzen. Je höher die Verschuldung, desto größer der Druck, diese durch inflationäre Maßnahmen oder Währungsabwertung zu reduzieren – beides treibt Anleger:innen in den sicheren Hafen Gold.

Die USA sind das Paradebeispiel für diese Entwicklung. Vor wenigen Wochen legte das Congressional Budget Office seine neuesten Zahlen zur Entwicklung der US-Verschuldung vor. Dabei korrigierte die Behörde, die im Auftrag des Parlaments in Washington das Bundesbudget überwacht, ihre bisherigen Berechnungen. Um gute 400 Milliarden US-Dollar wird die US-Neuverschuldung 2024 höher ausfallen als noch im Frühling gedacht. Die neuen Zahlen beschleunigen den ohnehin rasanten Anstieg der US-Staatsverschuldung weiter. 2000 Milliarden Dollar soll das Gesamtdefizit der USA heuer vorbehaltlich weiterer Korrekturen ausmachen. Das entspricht in etwa sieben Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Schon jetzt summieren sich die Gesamtschulden auf einen Wert, der 99 Prozent der Wirtschaftsleistung entspricht. Noch 1990 lag der Wert bei gerade einmal 40 Prozent. Bis 2034 soll der Schuldenstand 122 Prozent der Wirtschaftsleistung entsprechen. Mit der aktuellen Staatsverschuldung hat das Land eine historische Höchstmarke erreicht. Um diese Schulden tragbar zu machen, druckt die Federal Reserve Geld in beispiellosem Ausmaß. Obwohl die USA große Hebel zur Senkung oder zumindest Bremsung des weiteren US-Defizits hätten, war der Wahlkampf vor allem dadurch geprägt, wer noch mehr Geld ausgeben will. Diese Politik trägt dazu bei, dass ein langfristiger Vertrauensverlust in den US-Dollar, der als Weltleitwährung fungiert, entsteht.

Ähnlich sieht es in Europa aus, wo Länder wie Italien und Griechenland mit enormen Defiziten kämpfen. Auch Frankreich findet aufgrund der instabilen (Minderheits-)Regierung aktuell zu keinen effektiven Maßnahmen zur Senkung des Defizits. Die hohen Schuldenstände in der Eurozone belasten das Vertrauen in die Währung und stärken die Nachfrage nach Gold als Alternative. In solchen Szenarien wird Gold zu einem unverzichtbaren Schutzschild für Anleger:innen, die ihr Vermögen vor den Folgen hoher Verschuldung schützen möchten.

Inflation – der stille Wertvernichter

Inflation ist ein weiterer entscheidender Faktor für den aktuellen Goldboom. Wenn die Preise steigen, verlieren Fiat-Währungen, also Währungen, die von Regierungen reguliert und kontrolliert werden, an Kaufkraft. In solchen Zeiten wird Gold zu einem sicheren Hafen, da es seinen Wert behält, während das Geld an Wert verliert.

Die Inflation hat sich in den letzten Jahren aufgrund steigender Energiepreise und anhaltende Lieferkettenprobleme weltweit verstärkt. In den USA und Europa sind die Inflationsraten zwar wieder rückläufig, das subjektive Gefühl horrender Preise bleibt aber weiter in den Köpfen der Menschen. Wenngleich die Zuwächse der Preissteigerungen geringer werden, bedeutet es ja nicht, dass die Preise sinken, sondern eben nur etwas geringer steigen als davor. In Europa kämpfen Verbraucher mit hohen Lebensmittelpreisen und Energiepreisen, die nach wie vor eine Last sind. In Schwellenländern wie Argentinien und der Türkei ist die Situation noch dramatischer: Zweistellige Inflationsraten entwerten die Währungen dieser Länder und treiben die Nachfrage nach Gold auf neue Höhen.

Historische Beispiele verdeutlichen, wie Gold in Zeiten hoher Inflation an Bedeutung gewinnt. Während der Hyperinflation in der Weimarer Republik in den 1920er-Jahren stieg der Wert von Gold exponentiell. Ähnliches geschah während der Ölkrise der 1970er-Jahre, als die Inflation in den USA auf über 10 % kletterte und der Goldpreis in wenigen Jahren vervielfacht wurde.

Wenngleich die heutige Zeit keineswegs identisch mit damals ist, sehen wir in der Tendenz eine zum Teil vergleichbare Entwicklung. Anleger:innen bevorzugen neben Aktien weitere „real Assets“ wie Gold, um ihre Kaufkraft zu bewahren. Gold ist ein bewährter Schutz gegen die schleichende Enteignung, die Inflation mit sich bringt.

Währungsabwertung und Vertrauensverlust

Ein Blick auf die historische Entwicklung zeigt die Abwertung von Währungen deutlich. Seit der Abschaffung des Goldstandards im Jahr 1971 hat der US-Dollar einen nicht unerheblichen Teil seines Wertes verloren. Ähnliche Entwicklungen sehen wir in Europa, wo die Kaufkraft des Euros durch hohe Inflation und wirtschaftliche Instabilität geschwächt wird.

In Schwellenländern wie Argentinien oder der Türkei sind die Auswirkungen noch deutlicher. Der argentinische Peso hat im Jahr 2024 massiv an Wert verloren, da das Land mit einer Hyperinflation kämpft. In solchen Szenarien wird Gold zur bevorzugten Alternative. Es bietet eine stabile Wertaufbewahrung, unabhängig von nationalen Wirtschaften oder politischen Entscheidungen.

Auch auf staatlicher Ebene nimmt die Bedeutung von Gold zu. Länder wie China und Russland erhöhen ihre Goldreserven, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Dieser Trend der „De-Dollarisierung“ stärkt die globale Nachfrage nach Gold und treibt seinen Preis weiter nach oben. China beispielsweise hat seine Goldbestände in den letzten Jahren massiv erhöht, um den Yuan zu stärken und seine Unabhängigkeit vom US-Dollar zu festigen.

Aufgrund solcher Entwicklungen ist es sinnvoll, dass die EU auf Einhaltung der gemeinsam beschlossenen Defizitkriterien pocht. Damit wird ein vertretbares Ausmaß der Staatsverschuldungen der EU-Staaten sichergestellt. Österreich, dessen Schulden im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt im europäischen Mittelfeld liegen, prognostiziert ohne Gegenmaßnahme für 2025 ein Budgetdefizit von rund 4 %. Aus diesem Grund muss die zukünftige Regierung, aus welche Parteien sich diese auch immer zusammensetzen wird, adäquate Maßnahmen setzen, um langfristig das Budgetdefizit weiter in einem akzeptablen Rahmen zu halten.

Angebot und Nachfrage – die physische Knappheit von Gold

Gold ist eine endliche Ressource. Der Abbau von Gold ist teuer und aufwendig, und neue Minen zu erschließen wird immer schwieriger. Diese physische Knappheit macht Gold besonders wertvoll. Die Kombination aus begrenztem Angebot und steigender Nachfrage treibt aktuell den Goldpreis.

Die Zukunft von Gold

Die Aussichten für Gold bleiben positiv. Solange die Welt von Unsicherheiten geprägt ist, wird Gold gefragt bleiben. Inflation, steigende Staatsverschuldung und geopolitische Spannungen sprechen für eine Fortsetzung des Höhenflugs. Als Anleger:in gilt es aber zu beachten, dass Gold auch durchaus starken Schwankungen unterworfen sein kann und dass die fehlende Verzinsung von Gold gegenüber Anleihen und Aktien, in die Renditeüberlegungen mit einfließen muss. Somit sollte Gold als Anlegeklasse in keinem Depot fehlen, jedoch immer nur als Beimischung. Im Zentrum des Depots sollten weiterhin Aktien und Anleihen – gewichtet je nach Risikoappetit der Anleger:innen - stehen.

Für Anleger:innen bietet Gold aber nicht nur Rendite und Stabilität, sondern auch die Chance, ihr Vermögen langfristig zu schützen. Es bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil jedes diversifizierten Portfolios – eine Absicherung gegen Risiken, die in einer unsicheren Welt unvermeidlich sind.

WF

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