Dekarbonisierung: Notwendigkeit und Chance
22.10.2024
Um die Erderwärmung zu verlangsamen oder im besten Fall sogar zu stoppen, ist es notwendig die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren. Die Wichtigsten sind CO2, Methan und Lachgas, wobei CO2 den höchsten Anteil ausmacht. Daher ist die Dekarbonisierung ein wichtiger Schritt für eine lebenswerte Zukunft.
Das im Begriff steckende “Karbon” oder Kohlenstoff gelangt im Wesentlichen in die Atmosphäre, wenn fossile Energieträger verbrannt werden. Für eine erfolgreiche Dekarbonisierung ist also ein Umstieg auf alternative Energieformen notwendig. Zusätzlich gilt es bei Prozessen, bei denen ein Umstieg nicht möglich ist, möglichst viel CO2 zu binden - häufig “carbon capture” genannt. Auch natürliche CO2-Senken, etwa Wälder, Meere oder die Renaturierung von Mooren und Böden unterstützen eine Dekarbonisierung.
“Ausgelaufene” Detailziele in Österreich, aber ambitionierter Zeitplan
In Österreich wurde durch das Klimaschutzgesetz eine koordinierte Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz und Dekarbonisierung geschaffen. Darin wurden konkrete Budgets für Treibhausgase je Jahr festlegt. Allerdings lief der Verpflichtungszeitraum 2020 aus, womit es für 2021 bis 2023 keine Zielwerte gab.
Der österreichische Dekarbonisierungszeitplan ist ambitioniert und erfordert signifikante Maßnahmen und Investitionen in allen Sektoren. © Adobe Stock
Das Regierungsprogramm für die Jahre 2020 bis 2024, in dem die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 festgelegt wurde, ist damit der wichtigste Orientierungspunkt der heimischen Klimapolitik. Der österreichische Zeitplan ist damit um zehn Jahre schneller als der der EU. Dafür sind allerdings signifikante Maßnahmen in allen Sektoren notwendig, um Emissionen soweit es geht zu verringern oder, wo das nicht möglich ist, sie durch Speicherung von Kohlenstoff zu kompensieren oder durch natürliche Ressourcen auszugleichen.
Europas Wettbewerbsfähigkeit steigern
Die Europäische Union hat ihre Dekarbonisierungsziele im EU Green Deal festgeschrieben. So soll Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent werden - und zwar bis 2050. Mit dem Inkrafttreten des Europäischen Klimagesetz im Juli 2021 sind die EU-Länder rechtlich dazu verpflichtet die Klimaziele für 2050 und auch den Zwischenschritt 2030 zu erreichen. In sechs Jahren sollen alle Länder mindestens 55 Prozent der Netto-Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 reduziert haben.
Der Green Deal umfasst neben Emissionszielen für verschiedene Sektoren auch die Förderung natürlicher CO2-Senken, inklusive drei Milliarden zusätzlicher Bäume bis 2030, ein aktualisiertes Emissionshandelssystem und die soziale Unterstützung von Bürger:innen, die sicherstellen soll, dass dieser Wandel fair und verträglich stattfindet.
Die EU sieht in der Dekarbonisierung zusätzlich zur Notwendigkeit für eine lebenswerte Zukunft auch eine Chance den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft fördern. Der grüne Wandel der Wirtschaft ist ein Kraftakt, der alle Wirtschaftszweige, vor allem für energieintensive Branchen. Mit der neuen Industriestrategie für Europa will die Union die weltweite Wettbewerbsfähigkeit Europas zu steigern. Es soll die Wirtschaft dabei unterstützen den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, saubere Technologien und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und Europa zu einer treibenden Kraft der grünen und digitalen Transformation machen.
Auch die Erste Group hat sich Dekarbonisierungsziele gesetzt und hat sich als Mitglied der Net Zero Banking Alliance dazu verpflichtet bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Mehr Details über die Bemühungen der Erste Group für eine lebenswerte Zukunft finden Sie hier.