Kann ich einfach den Job wechseln?

  • Der gleiche Job bis zur Pension? Das gibt es heute kaum noch
  • Fortbildung und Weiterbildung: Welche Möglichkeiten gibt es?
  • Was kostet mich ein Karrierewechsel?

Jobwechsel, Umschulung, Fortbildung: Die Möglichkeiten, die eigene Karriere heute zu gestalten, sind vielfältig wie nie. Die Entscheidung zum Jobwechsel hängt jedoch nicht nur von der eigenen Motivation ab, sondern auch vom Geld.  Neu anfangen, Pause machen – kann man sich eine Neuorientierung überhaupt leisten? Wie viel Geld braucht man für den Jobwechsel oder den Neustart in einer neuen Branche? Ein Gedanken- und Rechenspiel.
 

Karriere-Wechsel? Heute normal

Der österreichische Arbeitsmarkt ist sehr dynamisch. Nur in einem Job – von der Ausbildung bis zur Pension – arbeiten? Das gibt es heute fast nur mehr in Geschichtsbüchern. Karriere-Wechsel sind besonders für junge Arbeitnehmer:innen heute ganz normal. 

Die Bewegung von Menschen zwischen Jobs, Ausbildungen oder Karenzen ist groß. Allein im Jahr 2023 waren rund 1,6 Millionen Personen im erwerbsfähigen Alter im Jahresdurchschnitt wenige Tage oder auch über einen längeren Zeitraum eine sogenannte “Out of Labour Force”. Out of Labour Force ist Englisch und bedeutet übersetzt, dass diese Menschen in dieser Zeit nicht auf dem österreichischen Arbeitsmarkt aktiv waren.

Jobwechsler:innen am österreichischen Arbeitsmarkt

1,8
Millionen

fingen einen Job an
 

1,8
Millionen

beendeten einen Job
 

50.800

wechselten von einer Anstellung in
die Selbstständigkeit

47.200
 

wechselten von der Selbstständigkeit
in die Anstellung


Quelle: AMS Spezialthema zum Arbeitsmarkt/Juli 2024 

Jobwechsler:innen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt 

  • 1,8 Millionen Menschen fingen in Österreich 2023 einen Job an
  • 1,8 Millionen Menschen beendeten in Österreich 2023 einen Job
  • 50.800 Menschen in Österreich wechselten im Jahr 2023 von einer Anstellung in die Selbstständigkeit
  • 47.200 Menschen in Österreich wechselten im Jahr 2023 von der Selbstständigkeit in die Anstellung

Quelle: AMS Spezialthema zum Arbeitsmarkt/Juli 2024 

Jobwechsler:innen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt 

  • 1,8 Millionen Menschen fingen in Österreich 2023 einen Job an
  • 1,8 Millionen Menschen beendeten in Österreich 2023 einen Job
  • 50.800 Menschen in Österreich wechselten im Jahr 2023 von einer Anstellung in die Selbstständigkeit
  • 47.200 Menschen in Österreich wechselten im Jahr 2023 von der Selbstständigkeit in die Anstellung

Quelle: AMS Spezialthema zum Arbeitsmarkt/Juli 2024 

Sehen wir uns an, welche Möglichkeiten es im Laufe des Berufslebens gibt, eine Weiterbildung zu machen, den Job zu wechseln, eine Auszeit zu nehmen oder etwas komplett Neues zu starten – und welche Kosten und Unterstützungen damit verbunden sind.
     

Weiterbildung und Umschulung

Investitionen in Bildung zahlen sich oft aus, weil sie positive Veränderungen bringen, also zum Beispiel mehr Geld im Job durch die höhere Qualifikation nach der Weiterbildung oder aber mehr Zeit für persönliche Ziele.

Was kostet eine Weiterbildung und gibt es dafür finanzielle Unterstützung? Wenn man eine Pause im Erwerbsleben für eine Ausbildung macht, arbeitet man oft weniger und verdient dadurch auch weniger. Zusätzlich muss man oft auch Geld in die Hand nehmen, um die neue Ausbildung zu finanzieren. Hierbei können unterschiedliche Förderungen, wie in Wien etwa vom waff oder Bildungskredite von Banken in Anspruch genommen werden.
 

„Eine Übersicht zu unterschiedlichen Förderungen für Aus- und Weiterbildung nach Bundesländern gibt es beispielsweise auf den Seiten des Finanzministeriums, in der Aus- und Weiterbildungsdatenbank des Arbeitsmarktservice (AMS) oder in der Bildungsförderungsdatenbank.“

„Eine Übersicht zu unterschiedlichen Förderungen für Aus- und Weiterbildung nach Bundesländern gibt es beispielsweise auf den Seiten des Finanzministeriums, in der Aus- und Weiterbildungsdatenbank des Arbeitsmarktservice (AMS) oder in der Bildungsförderungsdatenbank.“

Bildungskarenz

Eine spezielle Form der Weiterbildung ist die Bildungskarenz. Menschen, die in einem Angestelltenverhältnis arbeiten, erhalten eine Möglichkeit, sich fortzubilden – und zwar, ohne ihren Job zu kündigen. Sie funktioniert so: Nach mindestens 7 Monaten im Job können Arbeitnehmer:innen mit ihrem Arbeitgeber eine sogenannte Bildungskarenz vereinbaren. Dabei pausiert man die Arbeit für mindestens 2 Monate bis maximal 1 Jahr, um sich weiterzubilden. In dieser Zeit erhält man kein Gehalt. Es ist auch möglich, die Bildungskarenz in mehrere Abschnitte aufzuteilen, wobei jeder Abschnitt mindestens 2 Monate dauern muss. Auch Menschen, die nur saisonal arbeiten, können unter bestimmten Bedingungen Bildungskarenz nehmen. Das Unternehmen profitiert schließlich von der höheren Qualifizierung. Was genau als Weiterbildung gilt, weiß das AMS.
 

Bildungsteilzeit

Wer mindestens 6 Monate ununterbrochen gearbeitet hat, kann anstelle der Bildungskarenz auch Bildungsteilzeit machen. Das Modell sieht so aus: Man behält seinen Job, arbeitet nur in Teilzeit und bildet sich parallel weiter. Bildungsteilzeit kann zwischen 4 Monaten und 2 Jahren dauern. Ähnlich wie bei der Bildungskarenz kann sie in Abschnitte aufgeteilt werden, die aber jeweils mindestens 4 Monate dauern müssen. Unter gewissen Umständen können Bildungskarenz und Bildungsteilzeit sogar kombiniert werden. Weitere Infos gibt es beim AMS.

Was kosten mich Bildungskarenz und Bildungsteilzeit? Während der Bildungskarenz gibt es zwar kein Gehalt, wenn man die Voraussetzungen erfüllt, erhält man jedoch Weiterbildungsgeld. Dieses wird ähnlich wie das Arbeitslosengeld berechnet. Dafür muss man mindestens 20 Stunden pro Woche an einer Weiterbildung teilnehmen. In der Bildungsteilzeit hingegen bekommt man Bildungsteilzeitgeld, wenn man vor der Teilzeit mindestens 6 Monate Vollzeit gearbeitet hat. Man muss dabei an einer Weiterbildung teilnehmen, die mindestens 10 Stunden pro Woche dauert. 

Das Gute: Neben der Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit kann man einen kleinen Nebenjob annehmen, solange man nicht mehr als geringfügig verdient. Verdient man durch die neue Ausbildung etwas, darf das Einkommen das 1,5-fache der Geringfügigkeitsgrenze nicht überschreiten. Weitere Details gibt es auf der behördenübergreifenden Plattform oesterreich.gv.at

 „Bevor man sich für eine dieser Weiterbildungsmöglichkeiten entscheidet, ist es ratsam, ein Haushaltsbudget mit der neuen finanziellen Situation aufzustellen und zu schauen, ob und wie sich die monatlichen Einnahmen und Ausgaben entwickeln.“ 

 „Bevor man sich für eine dieser Weiterbildungsmöglichkeiten entscheidet, ist es ratsam, ein Haushaltsbudget mit der neuen finanziellen Situation aufzustellen und zu schauen, ob und wie sich die monatlichen Einnahmen und Ausgaben entwickeln.“ 

Jobwechsel innerhalb des Unternehmens

Jobwechsel innerhalb des Unternehmens: Ein freiwilliger Job-Wechsel innerhalb des Unternehmens kann die gewünschte Abwechslung bringen. Das kann beispielsweise durch eine Bewerbung für eine neue Position gelingen oder durch einen Aufstieg zur Führungskraft. Dieser Karriere-Wechsel light vereint Neues mit Bekanntem, da man innerhalb des Unternehmens bleibt und nur Abteilung, Kolleg:innen oder Filiale wechselt – statt ganz ins kalte Wasser zu springen.

Was kostet mich ein Jobwechsel im Unternehmen? Wechselt man intern in eine höhere Position, bekommt man meistens auch mehr Gehalt, denn mehr Verantwortung wird bezahlt: Laut der Plattform Karrierebibel mit bis zu 15 % Prozent mehr Jahresgehalt (brutto). Bei Besetzungen auf dem gleichen Niveau bleibt das Gehalt in der Regel gleich. Laut Karrierebibel gehören eine Beförderung oder ein interner Stellenwechsel übrigens zu den Top-3-Gründen für eine Gehaltserhöhung.
 

Jobwechsel innerhalb der Branche

Vom Marketing bei einem Autohändler ins Marketing bei einem Reifenhersteller? Auch das kann ein Neubeginn sein. Man bleibt dem Fach treu – die Branche bleibt ähnlich. Bei diesem Neustart kann man gut auf seine bisherigen Qualifikationen aufbauen und kann diese beim Verhandeln beim potenziellen Arbeitgeber nutzen. Ein Wechsel vom Marketing beim Autohändler in die Gastronomie hingegen könnte womöglich zusätzliche Qualifikationen und Einarbeitungszeit erfordern.

Was kostet der Jobwechsel innerhalb der Branche? Es heißt, dass größere Gehaltssprünge nur mit einem Jobwechsel möglich sind. Expert:innen sprechen hier von 5 bis 30 % pro Jobwechsel. Eine Rolle spielt hier auch, ob man sich selbst bewirbt oder abgeworben wird. Wird man zum Beispiel durch einen Headhunter abgeworben, hat man eine bessere Verhandlungsposition. 

Ein Wechsel in ein anderes Unternehmen ist der häufigste Grund für eine Gehaltserhöhung. Dabei spielen hier viele Dinge eine Rolle, wie zum Beispiel die Art des Jobs, die Branche, das eigene Alter, die Region oder der Verantwortungsbereich. Außerdem: Ein Gehalt, das höher ist als der Kollektivvertrag, muss immer zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer:in verhandelt werden. 
 

In welchem Alter sind Menschen in Österreich erwerbstätig?

 

In Österreich arbeiten 4.486.800 Menschen zwischen 15 und 64 Jahren.

50 % der 15- bis 24-Jährigen sind erwerbstätig. 

 

59 % aller Personen zwischen 55 und 64 Jahren sind noch in einem Job.

 

Junge Erwachsene steigen später in den Arbeitsmarkt ein, weil sie länger in Ausbildung sind. 

Ältere Personen arbeiten heute länger, obwohl die Erwerbsbeteiligung im internationalen Vergleich immer noch gering ist. 

Ende August 2024 waren rund 352.000 Personen beim AMS als arbeitslos oder in Schulung registriert.

Quelle: Statistik Austria/Erwerbstätigen-Merkmale/Ergebnisse für 2. Quartal 2024 und AMS-Übersicht über den Arbeitsmarkt/August 2024 

 

Selbstständigkeit

Viele haben diesen Traum: tun, was einem wirklich liegt. Keinen Chef mehr haben, der das Sagen hat. Arbeiten, wie man es selbst für richtig hält. Die Selbstständigkeit lockt mit vielen Vorteilen. Aber auch Herausforderungen stehen auf der Tagesordnung: Selbstdisziplin und Verantwortung sind gefragt – in seinem Fach muss man ein Allrounder sein.

  • Was kostet mich die Selbstständigkeit? Zu Beginn jedenfalls Mut und Motivation. Je nachdem, für welche Rechtsform man sich entscheidet, können auch Kosten für die Firmengründung anstehen. Braucht es eine Werkstatt? Ein Büro? Mitarbeiter:innen? All das verursacht Kosten. Vor der Gründung sollte man diese Posten deshalb in einem Businessplan durchdenken und durchrechnen. Weiters ist es wichtig, zu verstehen, dass man in der Selbstständigkeit üblicherweise keine geregelten Einnahmen hat – so, wie man sie von einem Angestelltenverhältnis kennt. Man verdient nur das, was man verkauft. Die Höhe des Verdienstes ist also abhängig von der Qualität der eigenen Leistung, der Nachfrage der Kund:innen, dem persönlichen Geschick – und vielem mehr.
  • Selbstständige müssen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge selbst zahlen. Das bedeutet, sie müssen genügend Einnahmen haben, um neben ihren eigenen Kosten alle laufenden Ausgaben und teilweise Vorauszahlungen decken zu können. Wer mit einem finanziellen Polster in die Selbstständigkeit startet, kann Zeiten, in denen es mal weniger gut läuft, leichter abfedern. Das Geld, das als Gewinn übrig bleibt, muss man in der Selbstständigkeit auch selbst versteuern. 

 

„Ob sich selbstständig machen, ein Unternehmen gründen oder einen bestehenden Betrieb übernehmen: Die Expert:innen der Erste Bank und Sparkassen unterstützen bei allen Fragen zu Businessplan, Finanzierung und Förderung. Jetzt hier informieren.“

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Sabbatical

Mit dem Rucksack durch Asien. Sich Zeit nehmen, um endlich das Haus fertig zu renovieren. Oder eine Auszeit nehmen für die Betreuung eines nahen Angehörigen. Eine längere Pause vom Job zu nehmen, ohne diesen zu verlieren, ist heute durchaus möglich. Dabei ist es egal, ob man diese Zeit für Reisen, Erholung oder andere Dinge nutzt – der Zweck der Pause muss also nicht eine Weiterbildung sein. In Österreich haben lediglich öffentlich Bedienstete einen Rechtsanspruch auf Sabbaticals. In der Privatwirtschaft gibt es diesen nicht – ob Arbeitnehmer:innen ein Sabbatical nehmen können, ist rein freiwillige Vereinbarungssache mit ihrem Arbeitgeber.

  • Was kostet mich ein Sabbatical? Es gibt zwei Hauptmöglichkeiten, ein Sabbatical zu finanzieren: Überstunden sammeln oder Gehalt reduzieren. Bei der ersten Möglichkeit sammelt man über einen längeren Zeitraum Überstunden an, die man während des Sabbaticals abbauen kann. Diese Methode eignet sich eher für kürzere Auszeiten, da man sonst zu viele Überstunden benötigen würde. Bei der zweiten Möglichkeit wiederum muss muss man bereit sein, für gewisse Zeit auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, während man weiter Vollzeit arbeitet. Das gesparte Geld wird für die Zeit des Sabbaticals genutzt, sodass man während der Auszeit weiterhin ein Gehalt bekommt. Oft gibt es auch Mischformen dieser Modelle, die man individuell mit dem Arbeitgeber vereinbaren kann.

Quereinstieg

Ein Quereinstieg bedeutet, dass man einen Beruf ergreift, für den man eigentlich nicht den typischen Ausbildungsweg gegangen ist. Das kann eine spannende Möglichkeit sein, in ein völlig neues Feld einzutauchen. Menschen finden so ihren Traumjob, auch wenn sie vorher in einer ganz anderen Branche gearbeitet haben. Beim Quereinstieg in einen neuen Beruf helfen meistens die bisherigen Erfahrungen und Fähigkeiten. Arbeitgebern wiederum zeigt es, dass man flexibel und lernbereit ist – was in vielen Berufen sehr geschätzt wird. 

 

  • Was kostet mich ein Quereinstieg? Fakt ist: Viele Berufe erfordern spezielle Qualifikationen, Ausbildungen oder sogar ein Studium. Kann eine Friseurin, die gut zeichnet, Grafikerin werden? Kann eine Tierpflegerin als Verkäuferin einsteigen? Warum nicht! Hingegen: Möchte ein Bäcker Richter werden, kann das nur mit Mühe, vielen Jahren des Vollzeit-Studiums und finanziellen Einbußen möglich sein. Grundsätzlich gilt: Je schwieriger der Job zu erlernen ist oder besondere Nachweise, Zeugnisse oder Lizenzen benötigt, desto höhere Eintrittshürden gibt es. Ein Quereinstieg kann also besonders am Anfang mehr Mühe und Anstrengung kosten.
     

FAZIT

Jobwechsel, Bildungskarenz oder Selbstständigkeit: Es gibt viele Möglichkeiten, ein Job-Leben zu gestalten. Wichtig ist, dass die Schritte den persönlichen Wünschen entsprechen, gut geplant und noch besser finanziell durchgerechnet sind. Erst, wenn man weiß, was einen ein Wechsel kostet, kann man realistisch planen, ob sich der Schritt lohnt bzw. es passende Förderungen oder Unterstützung gibt. Dann gilt nur mehr, sich mit vollem Elan ganz der neuen Aufgabe zu widmen.  

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