Marktbericht Oktober 2025

Das dritte Quartal 2025 brachte spürbare Entspannung an den Finanzmärkten. Nach einem turbulenten ersten Halbjahr, das von Unsicherheiten rund um den US-Zollstreit geprägt war, sorgten politische Einigungen für mehr Stabilität und Zuversicht.

 

Einigung im Zollstreit & Steuerreform

Die jeweiligen Abkommen der Staaten im US-Zollstreit im dritten Quartal wirkten stabilisierend auf die Börsen. Dies sorgte dafür, dass die Schwankungen (die sogenannte Volatilität) deutlich zurückgingen. Sie lagen unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die sinkende Unsicherheit spiegelte sich auch in den Kapitalzuflüssen wider: Aktien und Aktienfonds verzeichneten deutliche Zuflüsse. Zusätzlich wurde die umstrittene Steuererleichterungsreform „One Big Beautiful Bill Act“ verabschiedet.

In der nachstehenden Grafik sehen Sie die Volatilität an den Finanzmärkten im Zeitverlauf:

Quelle: www.marketscreener.com

Künstliche Intelligenz und Rückkäufe treiben US-Indizes

Die Wirtschaftsdaten konnten in einigen europäischen Ländern und den USA positiv überraschen. Die Unternehmensgewinne in den USA blieben stark – nicht zuletzt dank des schwachen US-Dollars – und die US-Notenbank senkte trotz zu hoher Inflation erneut die Leitzinsen. Besonders US-Aktien entwickelten sich stark und eilten von einem Höchststand zum nächsten – getrieben von KI-Gewinner:innen und Aktienrückkäufen in Höhe von 232 Mrd. US-Dollar.

Asiatische Märkte folgten im Performance-Ranking, während europäische Aktien nach einem sehr erfreulichen ersten Halbjahr seitwärts tendierten. Belastend wirkten hier u. a. der starke Euro, schwaches Gewinnwachstum und politische Instabilität in Frankreich.

Die angeführte Tabelle veranschaulicht die Performance namhafter Indexwerte bis 30.09.2025:

Das Comeback des Jahres

Nach vier Monaten Pause ist der Goldpreis im September stark gestiegen – um 11 % auf etwa 3.858 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat Gold in Euro fast 30 % und in US-Dollar sogar 47 % an Wert gewonnen. Damit ist Gold im Jahr 2025 die Anlage mit der besten Wertentwicklung weltweit.

Im dritten Quartal haben vor allem Investor:innen aus Nordamerika und Europa Zukäufe bei ETFs getätigt. Trotz des Allzeithochs des Goldpreises liegen die Goldbestände der ETFs noch deutlich unter dem Niveau von Q3/2020.

Auch mittelfristig bleibt Gold gefragt – dank starker Zentralbanknachfrage, geopolitischer Spannungen und steigender Staatsverschuldung. Zudem ist Gold eine wertvolle Beimischung in jedem Wertpapierportfolio.

In diese Grafik sehen Sie die globalen Gold ETF Bestände sowie den Goldpreis:

Gold ETF-Bestände verzeichnen seit Jahresbeginn einen deutlichen Zuwachs.

 

Wachstum in der Eurozone überrascht positiv

Im Jahr 2025 ist die Wirtschaft in der Eurozone stärker gewachsen als erwartet. Vor allem der private Konsum und die Investitionen haben zur guten Entwicklung beigetragen. Auch der Einkaufsmanagerindex zeigt das: Er lag im August zum achten Mal in Folge über der 50-Punkte-Schwelle. Die Einigung im Handelsstreit mit den USA könnte der Wirtschaft zusätzlich helfen.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor robust: Die Arbeitslosenquote sank im Juli auf 6,2 % – ein historischer Tiefstand.

Zusätzlichen Rückenwind kommt von der Europäischen Zentralbank (EZB), die ihre Geldpolitik lockert, und von der deutschen Regierung, die mit einem umfangreichen Fiskalpaket viel Geld in die Wirtschaft investiert. Ein Risiko bleibt jedoch: Die politische Lage in Frankreich ist unsicher. Steigende Schulden und die Regierungskrise könnten vielen Anleger:innen Sorgen bereiten.

 

Stabilität statt Zinssenkung bei der EZB

Im Gegensatz zur US-Notenbank befindet sich die Europäische Zentralbank in einer sehr komfortablen Lage. Die Inflation stieg im August nur leicht von 2,0 % auf 2,1 % und bleibt laut Einschätzung der EZB weitgehend unter Kontrolle. Bei ihrer Sitzung am 11. September wurde der Einlagenzins bei 2,0 % belassen. Der Markt rechnet für 2025 und 2026 mit keinen weiteren Zinssenkungen.

In dieser Grafik sehen Sie die Inflationsprognose der EZB in Prozent:

In den USA verliert Konjunktur an Schwung

Im ersten Halbjahr 2025 ist die Wirtschaft in den USA langsamer gewachsen. Statt 2,5 % stieg die Wirtschaftsleistung nur um 1,4 %. Der private Konsum und die Investitionstätigkeit der Unternehmen wurden schwächer.

Im Allgemeinen scheint die Konjunkturdynamik nachzulassen, während die Preise aufgrund der hohen Zölle wieder anziehen.

Umfragen unter Einkaufsmanager:innen zeigen aktuell ein gemischtes Bild: Im Dienstleistungsbereich blieb die wirtschaftliche Aktivität stabil, auch wenn das Wachstum im Vergleich zum Juli etwas zurückging. Trotzdem war die Nachfrage nach Dienstleistungen so hoch wie seit Dezember des Vorjahres nicht mehr.

Auch die Industrie zeigte eine positive Entwicklung: Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe wuchs im August so stark wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr – nach einer schwächeren Phase im Juli.

Trotz positiver Signale erwartet die Erste Group Research ein eher schleppendes Wachstum im zweiten Halbjahr.

 

Zinssenkungen trotz hoher Inflation bei der US-Notenbank

Die US-Notenbank (Fed) befindet sich derzeit in einer schwierigen Lage Zum einen kühlt sich der Arbeitsmarkt in den USA ab und zum anderen bekommt man die Inflation nicht weitgehend in den Griff. Dennoch senkte sie am 17. September den Leitzins um 25 Basispunkte (0,25%) und dürfte laut Erste Group Research noch zwei weitere Zinsschritte folgen lassen. Ziel ist die Annäherung an das neutrale Zinsniveau von 3 %.

Hier sehen Sie die BIP und Inflations-Prognose der Erste Group Research:

Fazit und Ausblick

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Die Börsen entwickeln sich oft bis Mitte Februar positiv. Das liegt unter anderem daran, dass viele Fonds am Jahresende Geld investieren und viele Anleger:innen zu Jahresbeginn optimistisch sind. Deshalb stehen die Chancen gut, dass sich die positive Entwicklung an den Aktienmärkten fortsetzt.

Die nachstehende Grafik zeigt die historische Entwicklung des S&P 500 für alle Monatshälften und der relative Anteil einer positiven Performance in dieser Zeitperiode:

Zusätzlich könnte das erwartete Gewinnwachstum für weitere gute Stimmung sorgen. In den USA wird für 2026 ein Plus von 11,9 %* erwartet, in Europa ein Plus von 8,9 %*.

Besonders stark dürfte der Technologiesektor wachsen – vor allem durch den Bereich künstliche Intelligenz, der auch in den nächsten Monaten im Mittelpunkt stehen wird.

Arnold Kastler, Product Governance Sparkasse OÖ

Wichtige rechtliche Hinweise:

Die hier dargestellte Marktmeinung basiert auf Marktmeinungen, die aus allgemein zugänglichen Quellen entnommen werden. Die Informationen stellen keine unabhängige Finanzanalyse oder Analystenmeinung laut Artikel 36f Delegierte Verordnung 2017/565 dar, da sie nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurden und auch nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen unterliegen. Insbesondere werden die individuellen Bedürfnisse unserer Anleger:innen hinsichtlich Ertrag, steuerlicher Situation oder Risikobereitschaft nicht berücksichtigt. Die Sparkasse Oberösterreich Bank AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Inhalte, Richtigkeit der Informationen und für das Eintreten der dargestellten Marktmeinung. Diese Mitteilung ist unverbindlich und stellt kein Angebot und keine Aufforderung oder Empfehlung für den Kauf, Verkauf oder das Halten von bestimmten Finanzinstrumenten oder Dienstleistungen dar. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken birgt. 

Erschienen am: 09.10.2025

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