Freud und Leid am Kryptomarkt

Die Freude unter Kryptoinvestor:innen war groß nach dem Wahlsieg von Donald Trump im November 2024. Der Markt hatte gerade einen sogenannten „Kryptowinter“ durchlebt, also eine Marktphase, die von stark fallenden Kursen geprägt war. Der Bitcoin, die wichtigste Kryptowährung, war von seinem Höchststand um über 70 Prozent abgestürzt. Skeptiker:innen sahen sich dadurch und durch Ereignisse wie die Pleite der Kryptobörse FTX in ihrer Ablehnung der digitalen Währungen bestätigt. Und während Bitcoin und Co bereits 2023 wieder eine Erholung eingeläutet hatten, sorgte erst die Wiederwahl Donald Trumps für die ganz große Euphorie.

Kein Wunder, inszenierte sich Donald Trump doch plötzlich als großer Verfechter von Kryptowährungen. Hatte er diese noch 2021 als „Betrug“ und unfaire Konkurrenz zum Dollar bezeichnet, schlug er im zurückliegenden Wahlkampf plötzlich ganz andere Töne an. Eines seiner Versprechen lautetet nun: Er wolle die USA zur „Krypto-Hauptstadt“ der Welt machen. Es war die Rede von einem Kurswechsel bei der amerikanische Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission), die unter Trumps Vorgänger Joe Biden immer wieder mit strengen Vorschriften gegen Kryptowährungen und Kryptobörsen für Unmut bei Investor:innen gesorgt hatte. Aber vor allem ein weiterer Gedanke ließ die Herzen von Anhänger:innen der digitalen Währungen höherschlagen. Trump begann während des Wahlkampfs laut über die Möglichkeit einer nationalen strategischen Kryptoreserve nachzudenken. Neben traditionellen Währungen und Gold könnten also zukünftig auch Bitcoin und Co von einem offiziellen Status als Reservewährung profitieren und würden dadurch rapide in ihrer Bedeutung (und damit auch im Preis) steigen. Viele Analyst:innen und Marktbeobachter:innen übertrafen sich in ihren Prognosen. Für manche schien selbst ein Preis von 1 Million USD pro Bitcoin in Reichweite.

In der folgenden Grafik sehen Sie die Preisentwicklung des Bitcoin in US-Dollar:

Quelle: Coinmarketcap.com

Ernüchterung nach der Euphorie

Doch zumindest vorerst müssen sich die Krypto-Bullen in Geduld üben. Denn auf die große Euphorie folgte erst einmal große Ernüchterung. Damit eine strategische Kryptoreserve den Bitcoin Preis nachhaltig nach oben treiben kann, müssten die USA laufend neue Käufe tätigen. Die Trump-Administration hat sich im ersten Anlauf aber für eine andere Variante entschieden: sie will bei bestimmten Kryptowährungen beschlagnahmte Bestände nicht mehr wie bisher verkaufen, sondern diese behalten und dadurch einen Bestand aufbauen. Dazu zählen neben den beiden wichtigsten digitalen Währungen Bitcoin und Ethereum auch Ripple, Solana und Cardano. Anleger:innen reagierten enttäuscht und der Kurs von Bitcoin konnte sich in der Folge nicht über der 100.000 USD-Marke halten.
 

Auswirkungen der Handelspolitik

Hinzu kam dann in den letzten Wochen Trumps erratische Handelspolitik. Mit seinen zahlreichen Ankündigungen und letztendlich mit der Einführung der Zölle am 9. April hat der US-Präsident nicht nur den Aktienmärkten einen Bärendienst erwiesen. Auch Kryptowährungen gelten als sogenanntes „Risk-On Asset“, also eine Assetklasse, die vor allem dann gut abschneidet, wenn die allgemeine Stimmung an den Finanzmärkten gut ist. Und so überrascht es wenig, dass der gesamte Kryptomarkt seit Jahresbeginn einen Wertverlust von ca. 800 Milliarden USD hinnehmen musste.

Das heißt aber natürlich nicht, dass es ähnlich negativ weiter gehen muss. Denn Trumps Launen sind wechselhaft und es ist nicht ausgeschlossen, dass er in der Handelspolitik eine komplette Kehrtwende vollzieht. Außerdem gibt es für Bitcoin-Befürworter:innen noch einen weiteren, möglicherweise nicht zu unterschätzenden Lichtblick: Zum ersten Mal ist in einer Phase fallender Aktienmärkte die Volatilität, also die Schwankungsbreite, geringer als jene von Aktien. Möglicherweise ein erstes Zeichen, dass Bitcoin wirklich immer mehr seinem Ruf als digitales Gold gerecht werden kann?

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Erschienen am 17. April 2025

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