PHÖNIX.

Auferstehen aus dem Schweigen

Es gibt Themen, Erlebnisse und Erfahrungen, die sich kaum in Worte fassen lassen: Weder bei denjenigen, die hautnah davon betroffen sind, noch jenen, die als Helfer:innen, Unterstützer:innen oder Therapeut:innen damit befasst sind. 

Waiting for Daddy, 2018

Gewalt, Unterdrückung und Missbrauch zählen zu diesen Erfahrungen. Insbesondere Frauen und Kinder sind davon betroffen, wie Statistiken belegen. So erleben in Österreich 34,51 % aller Frauen körperliche und / oder sexuelle Gewalt. Tausende Kinder werden jährlich Opfer von Missbrauch und körperlichen Übergriffen. Der Handel mit Menschen, ihre Versklavung oder der Zwang zur Prostitution sind organisierte und kriminelle Geschäftsfelder, deren Täter und Profiteure häufig unerkannt und unbelangt bleiben. Was beinahe noch mehr betroffen macht als die Fakten, ist der dichte Mantel des Schweigens, der über diesem Thema liegt.

Die Sparkasse OÖ nimmt in Kooperation mit SOLWODI Linz – aktiv gegen Menschenhandel, aktiv für Menschenwürde den Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober zum Anlass, auf diesen großen Missstand in der Gesellschaft hinzuweisen – und das mit der Sprache der Kunst.

Jenny III, 2018

Kunst eignet sich in besonderem Maße dafür, Inhalte anschaulich und Zusammenhänge begreifbar zu machen. Dort, wo Worte sperrig erscheinen und nüchterne Erklärungen für Distanz sorgen, kann Kunst mitreißen, aufwühlen und erschüttern.

So verhält es sich auch bei der Kunst von Vivien Kabar, zu deren großen Themen die körperliche und seelische Gewalt gegenüber Frauen und Kindern zählt. Ebenso vielschichtig wie der Inhalt sind auch die Arbeiten der Künstlerin zu lesen. Hinter der vermeintlich leichten Zugänglichkeit ihres fotorealistischen Stils verbirgt sich eine weitere, tiefgründige Dimension. Neben den pastelligen Farben und den scheinbar verträumten Blicken schimmert es düster und unheimlich. Unter den glatten Oberflächen schlummern Gefühle von Ohnmacht, Wut und Zorn. 

Die Ausstellung PHÖNIX zeigt Werke, die sich mit Identitätsverlust, innerem Überleben und dem seelischen Nachbeben von Gewalt auseinandersetzen. Die Arbeiten wollen konfrontieren und zum Nachdenken anregen.

„Ich male nicht, um darzustellen, sondern um sichtbar zu machen, was übersehen wird. Diese Ausstellung widmet sich dem, was verschwindet, ohne dass es jemand bemerkt: dem gestohlenen Körper, dem gebrochenen Willen, der ausgelöschten Würde. Menschenhandel ist die organisierte Auslöschung von Menschsein – und meine Arbeit ist es, das Unsagbare in einer Sprache aus Licht, Struktur und Schmerz zurückzuholen.“
Vivien Kabar

Vivien Kabar wurde 1981 in Debrecen, Ungarn, geboren. Sie lebte in unterschiedlichen Ländern und Städten, seit 2013 ist Wien ihre Wahlheimat. Obwohl sie auf dem Gebiet der Malerei keine klassische akademische Ausbildung genossen hat, zeugen Viviens Arbeiten von einem natürlichen Talent und großem technischem Können. Stilistisch bewegt sie sich im Bereich des zeitgenössischen Realismus und der Pop-Art. Manchmal kombiniert sie auch beide Stilrichtungen miteinander. Neben ihrer Tätigkeit als bildende Künstlerin verfasst Vivien Kompositionen für Klavier und veröffentlicht unter anderem Poesiebände in ihrer ungarischen Muttersprache. In zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland machte die Künstlerin bereits auf ihre Themen aufmerksam.

„Denn bevor man für Menschenwürde kämpfen kann, muss man sie sehen – und erkennen, was man sieht.“
Vivien Kabar

Das Ausstellungsprojekt “PHÖNIX. Auferstehen aus dem Schweigen“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Sparkasse OÖ und der Initiative SOLWODI Linz sowie der Künstlerin Vivien Kabar. Mit Projekten wie diesem folgt die Sparkasse OÖ ihrer Gründungsintention, Themen am Rande der Gesellschaft aufzugreifen und ihnen Gehör zu schenken. Ebenso ist die Förderung von Kunst und Kultur in Linz und Oberösterreich in den Statuten des Finanzinstituts verankert.

1985 gründete die Ordensschwester Lea Ackermann in Kenia die Initiative SOLWODI - Solidarity with Women in Distress – um Frauen zu helfen, die in Armut, Gewalt und Prostitution gefangen waren. Aus dieser Initiative entwickelte sich eine Organisation, die heute unter anderem auch in Deutschland und Österreich aktiv ist und als internationales Netzwerk auftritt. Hier in Linz steht SOLWODI unter der Leitung der Salvatorianerin Sr. Maria Schlackl und unterstützt Frauen und Kinder, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung oder häuslicher Gewalt geworden sind – mit Schutzwohnungen sowie Beratung und Begleitung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

Was ist die Kunstrampe?

Bereits seit ihrer Gründung 1849 versteht sich die Sparkasse OÖ als Förderin von Kunst und Kultur. Dieser Auftrag ist neben zahlreichen humanitären Aufgaben auch im Gründungsgedanken der Sparkasse OÖ verankert und in den Statuten vermerkt. Mit Bezug ihres Stammhauses an der Promenade 11-13 im Jahr 1892 begann die Sparkasse OÖ, gezielt Kunst zu sammeln vornehmlich von oberösterreichischen Künstler:innen. Der Schwerpunkt dieser Corporate Collection, die heute rund 1700 Werke umfasst, liegt in Werken des 20. und 21. Jahrhunderts.

Mit dem gerade laufenden Umbau unseres Stammhauses an der Promenade musste auch ein Teil der Kunstsammlung ausgelagert werden. Wir haben diese Gelegenheit genützt und sind in die Tabakfabrik ins Haus Falk gezogen, wo wir Mitglied im Verein Art Magazin sind. Dort sind wir Tür an Tür mit zahlreichen Künstler:innenateliers sowie dem Depot der Museen der Stadt Linz.

In Analogie zur Startrampe der Sparkasse OÖ in der Strada del Startup nennen wir uns hier Kunstrampe by Sparkasse OÖ. In der Kunstrampe wird nicht nur die Kunstsammlung betreut, sondern hier werden auch unsere Ausstellungs- und Vermittlungsprojekte vorbereitet und gezielte Forschung zur Geschichte des Unternehmens betrieben. Wir freuen uns sehr, in diesem offenen und vielfältig ausgerichteten Umfeld nun unser Netzwerk in die Linzer Kunst- und Kulturszene weiter ausbauen zu können und spannende Kooperationen und Projekte auf den Weg zu bringen.

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