„Wir bieten höchste Sicherheit für Ihre Bankdaten"

Mag. Franz Portisch, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes, spricht in einem Interview über Onlinebanking in Österreich, Fintechs und Datensicherheit bei Kundendaten.

Für beachtliche 99 % aller ÖsterreicherInnen sind laut einer aktuellen IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen höchste Sicherheitsstandards und Datensicherheit beim Online-Banking sehr wichtig. Wenig Vertrauen genießen in Österreich Internetriesen, die weltweit in den Finanzmarkt drängen. Franz Portisch, Generalsekretär des Österreichischen Sparkassenverbandes, spricht im Interview über die Unterschiede zwischen Banking bei Fintechs und Banking bei Banken. Zudem gibt er auch einen Einblick, wie Erste Bank und Sparkassen mit ihren Kundendaten umgehen.

72 % der Internetnutzer halten ihre Daten bei Online-Banking für sicher. Bei Amazon glauben das im direkten Vergleich nur neun Prozent. Woran liegt das?

Franz Portisch: In Europa und vor allem in Österreich unterliegen die Banken sehr strengen Regelungen, wofür Kundendaten verwendet werden und wie diese aufbewahrt werden müssen. Die Sparkassen hüten ihre Kundendaten mit hohem Verantwortungsbewusstsein und würden diese niemals weiterverkaufen. Eröffnet man ein Konto bei einem Internetriesen in den USA oder sonst wo auf der Welt, kann man nicht davon ausgehen, dass die Daten in Österreich gelagert und geschützt werden. Bei heimischen Banken ist die Rechtslage für Kunden klar, nur wohin wendet man sich zB bei Schadenersatzansprüchen gegen einen weltweiten Datengiganten? Die EU hat mit der Datenschutzgrundverordnung, die seit Mai letzten Jahres gilt, zwar einen für Unternehmen nicht ganz einfachen Rahmen für den Datenschutz geschaffen, aber so wurde ein großer Schritt in Richtung Datenschutz gesetzt.  Das ist zwar für alle ein mühsamer und aufwändiger Schritt gewesen, aber zweifellos im Sinne der Kundinnen und Kunden.

Es gibt aber selbst in Österreich Unterschiede, welcher Bank oder auch welchem Kundenberater man besonderes Vertrauen entgegenbringt?

Franz Portisch: Das stimmt. Hier können wir nur von unseren Erfahrungen berichten. Das hohe Vertrauen, das den heimischen Sparkassen entgegen gebracht wird, stützt sich vor allem auf die Kundennähe, die sich durch die starke Regionalität der Institute und damit auch die gute Erreichbarkeit ergibt. Wir kennen unsere Kunden und sie kennen uns persönlich. Das ist bei Fintechs definitiv anders. Sparkassen geben ihrer Region auch Sicherheit und konnten sich den Ruf eines verlässlichen finanziellen Nahversorgers aufbauen. Durch Finanzdienstleistungen, Auftragsvergaben und Arbeitsplätze werden positive wirtschaftliche Entwicklungen der regionalen, gesellschaftspolitischen Infrastruktur unterstützt. Der Umgang mit Geld erfordert Vertrauen, Einfühlungsvermögen, Flexibilität und individuelle Lösungen, Anforderungen, die die Sparkassen erfüllen. Sie machen Gewinne, geben aber vieles der Gesellschaft und dem Umfeld in der Region wieder zurück.

Ist eine persönliche Unterstützung der Kunden in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch wichtig?

Portisch: Bei uns steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Unsere Kunden sollen einfach entscheiden können, ob und wofür sie Online-Banking nützen und wann sie persönliche Beratung bevorzugen. Beides muss auf hohem Niveau sichergestellt sein. Insbesondere bei beratungsintensiven Themen wie Vorsorge, Hypothekarkredit oder Veranlagung geht es auch sehr stark um Vertrauen und dafür wünscht man sich einfach einen kompetenten Kundenbetreuer. Deshalb investieren wir in eine fundierte Ausbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der einen und in Top-Online-Services auf der anderen Seite. Die Sparkassen sind über gut 1.000 Filialen sowie Telefon und Internet rund um die Uhr erreichbar. Die Kundennähe, das Vertrauensverhältnis ist nicht mit jenem zu vergleichen, wenn man „Bank“-Geschäfte mit weltweiten Internetfirmen abwickelt. 2 Prozent der Nutzer wissen bei Fragen und Problemen bei Facebook, wohin sie sich wenden können, bei Online-Banking sind es 83 Prozent.

Die Online-Banking-Plattform „George“ erfreut sich stetig steigender Nutzerzahlen. Was ist das Erfolgsrezept, was beeindruckt die Kunden daran?

Portisch: Bei der Entwicklung von George war es uns wichtig, dass es einfach, intelligent, persönlich ist und Spaß macht. Dazu kommt die Optimierung mobiler Services, da sich drei Viertel der User bereits über ihr Smartphone einloggen, und natürlich eine Vielzahl weiterer Features wie etwa der Zugang zu Dokumenten, Pin-Code-Abfragen und vieles mehr.

Dieses kundenfreundliche Gesamtkonzept auf modernstem Standard wird sehr geschätzt. Deshalb nutzen auch 71 Prozent der Erste Bank- und Sparkassen-Kunden George, während Online-Banking generell von 58 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher genutzt wird. In Summe haben wir bereits über 1,6 Millionen User österreichweit, die George über 24 Millionen mal im Monat verwenden. Ein Erfolg auf dem wir uns nicht ausruhen, sondern der uns zu Weiterentwicklungen anspornt. Neben dem Ausbau der Wertpapiertools werden künftig etwa auch verstärkt der Abschluss von Krediten und Versicherungen direkt über George möglich sein.

Man hört immer wieder von Phishing-Attacken auf Kunden und Cyberangriffen auch auf Banken selbst. Wie sicher sind Ihre Kundendaten in dieser Hinsicht?

Portisch: Diese Herausforderung wird es immer geben. Deshalb ist Sicherheit das oberste Gebot beim Umgang mit sämtlichen Daten, also sowohl mit traditionellen als auch mit digitalen. Datenschutz und Datensicherheit sind ein wesentlicher Bestandteil des Vertrauens der Kunden in uns. Die immer größer werdenden Datenmengen bringen viele Vorteile und Möglichkeiten etwa für maßgeschneiderte Produkte für Kunden, aber sie fordern uns auch stark auf der Sicherheitsseite. Deshalb verfügen Erste Bank und Sparkassen über ein eigenes Cyber-Defense-Center, in dem ein Expertenteam täglich Millionen von Log-Daten auf verdächtige Aktivitäten hin analysiert und auch international ausgezeichnet vernetzt ist. Ein Anliegen ist uns auch die möglichst zeitnahe Information der Kunden, um Phishings und andere Angriffe präventiv erkennen und so vermeiden zu können. Aber Datenschutz und Datensicherheit verlangen auch eine große Eigenverantwortlichkeit. Jeder von uns ist betroffen. Dies fängt schon bei den persönlichen Postings in den Sozialen Netzwerken an.