Sparen, um finanziell fit zu bleiben

Der diesjährige Weltspartag ist vorbei. Einmal mehr zeigte sich, dass Sparen in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert genießt, allerdings ist eine Änderung in der Art und Weise, wie gespart wird, erkennbar. Eine Integral-Studie nahm dieses Thema genau unter die Lupe

Sparen ist für Menschen in Niederösterreich im vergangenen Jahr wieder wichtiger geworden. Für 82 % hat es eine Bedeutung, sich einen finanziellen Sparpolster aufzubauen. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 72 %. Das ist nur eine Erkenntnis der jüngsten Studie zum Sparverhalten in Österreich, die vom Marktforschungsinstitut Integral im Auftrag der Sparkassen durchgeführt wurde.

Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag stieg von 2014 bis 2021 kontinuierlich an. Ausgelöst durch die Corona-Pandemie und die darauffolgende Wirtschaftskrise ging das monatliche Sparvolumen der Niederösterreicher im Jahr 2022 zurück. Nach einem Anstieg im vergangenen Jahr zeigt die aktuelle Studie nun jedoch erneut eine Senkung von 33 %, es liegt damit bei 272 Euro pro Monat. Vergleicht man dieses Sparvolumen mit dem Bundesdurchschnitt in der Höhe von 308 Euro, stellt man fest, dass in Niederösterreich etwas weniger gespart wird.

Österreichweit wurde beobachtet, dass dank der gestiegenen Zinsen im 3. Quartal 2023 bis zu 60 % der Österreicher und im 1. Quartal 2024 sogar 61 % das Sparbuch als Sparklassiker nutzten. Aufgrund der jüngsten Zinssenkungen hat sich diese Entwicklung wieder geändert. Als persönliches Sparziel wird in Niederösterreich von 86 % zuerst das „Sparen für Notfälle“ genannt. Gespart wird aber auch zur „finanziellen Absicherung und Vorsorge“ (65 %). 70 % legen laufend Geld zur Seite, damit man sich später etwas leisten kann.

Die Zufriedenheit der Sparenden mit dem Sparbetrag nahm 2024 im Vergleich zum Vorjahr ab und liegt in Niederösterreich aktuell mit 34 % (österreichweit 39 %) auf dem niedrigsten Niveau bisher.

Sparformen und Informationsverhalten
Nicht überraschend sind mit 80 % das Sparbuch und das Sparkonto mit Abstand die beliebtesten Sparformen in Niederösterreich. Mit deutlichem Abstand folgen danach die Lebensversicherung bzw. Kapitalversicherung (51 %) sowie das Bausparen (47 %), in weiterer Folge Sparen auf dem Girokonto (46 %), Wertpapiere (35 %), staatlich geförderte Pensionsversicherungen (33 %), Immobilien als Altersvorsorge (23 %), Gold/Edelmetalle (23 %) und Kryptowährung (5 %).

Auf die Frage, welche Informationsquellen man rund um Finanzthemen nutzt, geben 66 % der Niederösterreicher an, dass dazu der persönliche Bankberater als erste Anlaufstelle herangezogen wird. Auch der Familie und Freunden (53 %) wird großes Vertrauen geschenkt, wenn man sich zu Finanzthemen erkundigen möchte, gefolgt von Finanzberatern (34 %) sowie allgemeinen Websites (30 %).

Kenntnisse rund ums Geld
Der persönliche Wissensstand zu Wirtschafts- und Finanzthemen der Niederösterreicher ist – nach eigener Einschätzung – seit dem letzten Jahr im Durchschnitt nahezu unverändert und liegt mit der Note 2,9 nur minimal über dem Niveau von Gesamtösterreich (Note 3,0). Mit 5 % vergibt nur eine kleine Gruppe der Niederösterreicher die Bestnote 1 an sich selbst (6 % für Gesamtösterreich). Am anderen Ende der Notenskala schaut es genauso aus. Denn ebenso 5 % geben sich mit „Nicht genügend“ die schlechteste Bewertungs-Note (6 % für Gesamtösterreich). Aus Sicht der Niederösterreicher spielen Eltern und Erziehungsberechtigte (83 %) gemeinsam mit Banken und Sparkassen (82 %) die wichtigste Rolle bei der Vermittlung von Wissen im Bereich von Wirtschafts- und Finanzthemen. Daneben nehmen auch Pflicht- und weiterführende Schulen mit 70 % eine entscheidende Rolle ein, ebenso die Sozialpartner wie Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer (65 %). Die Universitäten und Fachhochschulen folgen mit Abstand mit 56 %, Politik und Regierung mit 53 %. Dahinter rangieren die Medien (46 %) und einschlägige Websites sowie Social-Media-Kanäle (41 %).

Persönliche Finanzgebarung
Mehr als die Hälfte der Niederösterreicher (59 %) überlegen, bevor sie Ausgaben tätigen. Der Großteil gibt an, das persönliche Budget sehr genau zu planen, 3 % hingegen planen überhaupt nicht. Den großen Vorteil des Online-Bankings, laufend einen generellen Überblick über die persönliche Finanzgebarung zu haben, nutzen 24 % der Niederösterreicher, 18 % verwenden unter anderem Excel-Listen für Ein- und Ausgaben und 14 % führen ein klassisches Haushaltsbuch. Das Finanzwissen der Niederösterreicher steckt im wahrsten Sinne des Wortes in den Kinderschuhen. Das zeigt die Erkenntnis, dass nahezu alle der Meinung sind, dass man Kindern Sparen von Anfang an beibringen sollte (95 %) und es in den Schulen verstärkter Finanzwissensvermittlung bedarf.

Wertpapiere im Fokus
Bereits 14 % der Niederösterreicher attestieren sich einen sehr guten bzw. guten Wissensstand über Wertpapiere, dem steht etwa die Hälfte der Landsleute gegenüber, die angeben, dass ihr Wissensstand über Wertpapiere genügend bzw. nicht genügend ist. Das bedeutet, dass das generelle Wissen über Wertpapiere laut Studie nur mäßig ausgeprägt ist. Die Selbstbewertung ergibt eine Durchschnittsnote von 3,6.

Ein überwiegender Teil der Niederösterreicher erachtet es als unbedingt (41 %) bzw. ziemlich notwendig (44 %), sich vor einer Wertpapier-Investition beraten zu lassen. In Gesamtösterreich zeigt sich ein nahezu deckungsgleiches Bild. Mehr als ein Drittel der Niederösterreicher (38 %) sieht Wertpapiere als Möglichkeit, Geld zu verdienen. Dass Wertpapiere sich als Altersvorsorgeinstrument eignen, bejahen 26 % der Befragten. Die Studie verdeutlicht, dass sowohl in Gesamtösterreich als auch in Niederösterreich die Wertpapiergattungen Aktien (24 %) und Investmentfonds (20 %) am beliebtesten sind.