
Marktkompass für das
1. Quartal 2026 - Analyse, Trends und Perspektiven
InvestStory 22. Dezember 2025, Bernd Mayer
Das vierte Quartal 2025 endete mit Rückenwind für viele Anlageklassen. Auf dieser Basis richtet sich der Blick nach vorne: Die folgende Übersicht fasst die zentralen Inhalte der „Global Strategy 1Q 2026“ von Erste Group Research (erschienen am 16. Dezember 2025) zusammen und gibt eine kompakte Einschätzung, wie sich Konjunktur, Zinsen, Märkte und einzelne Anlageklassen im ersten Quartal 2026 voraussichtlich entwickeln – und wo sich Chancen für Anleger:innen ergeben könnten.
Hinweis: Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung und nicht um eine Finanzanalyse. Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Wirtschaftliche Entwicklung: Europa, USA und CEE im Fokus
Eurozone: Die Wirtschaft zeigte sich im zweiten Halbjahr 2025 widerstandsfähig und sollte im neuen Jahr durch höhere öffentliche Ausgaben und mögliche niedrigere Energiepreise zusätzlich unterstützt werden. Für 2026 wird ein Wachstum von 1,1 % erwartet, die Inflation dürfte auf 1,8 % zurückgehen.
USA: Der Jahresauftakt dürfte nach einem schwachen vierten Quartal eine sichtbare Erholung bringen. Dahinter bleiben jedoch ein angespannter Arbeitsmarkt und eine steigende Inflation (2026: 2,9 %). Sinkende Zinsen und KI Investitionen geben der Konjunktur Rückenwind, das Wachstum wird für 2026 auf 1,8 % veranschlagt.
Mittel- und Osteuropa: Das Wachstum beschleunigt sich 2026 auf 2,7 %. Investitionen werden durch EU Mittel (RRF) gestützt; die Inflation sollte sich in der gesamten Region spürbar abschwächen.
China & Indien: China verlangsamt sich auf 4,2 % und bleibt stark investitionsgetrieben; die schrittweise Rebalancierung Richtung Konsum setzt sich fort. Indien punktet mit dynamischem Wachstum und einer gelockerten Geldpolitik, wobei die Rupie zuletzt abwertete.
Zinsen und Inflation: Stabilisierung in Europa, weitere Schritte in den USA
Eurozone: Die EZB belässt den Einlagenzins bei 2,0 %; die Märkte preisen bis Ende 2026 stabile Leitzinsen ein. Länger laufende Bund Renditen dürften im Jahresverlauf moderat steigen, die Zinskurve dürfte steiler werden. Die Inflation entwickelt sich im Rahmen der EZB-Erwartungen und sollte 2026 auf etwa 1,8 % sinken, was zusätzlichen Spielraum für stabile Geldpolitik schafft.
USA: Für die erste Jahreshälfte werden zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 25 BP erwartet. Später im Jahr könnten hartnäckigere Inflationsrisiken und die neue Fed Ausrichtung zu einem Anstieg der Renditen und einer deutlichen Versteilerung der Kurve führen. Die Inflation zog zuletzt wieder an und lag bei 3,0 % im Jahresvergleich, vor allem wegen neuer Zölle. Für das laufende Jahr wird eine Teuerungsrate von 2,8 % und für 2026 von 2,9 % erwartet, wobei die Rate bis ins erste Halbjahr 2026 weiter steigen und danach langsamer zurückgehen dürfte als von der Notenbank angenommen.
Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen; Quelle: IWF, Erste Group Research
Anleihen: Seitwärtsbewegung mit selektiven Chancen
Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen starten stabil – in Deutschland bei rund 2,7 %, in den USA bei etwa 3,9 %. In der Eurozone wird eine Konsolidierung erwartet, während in den USA zunächst Zinssenkungen die Kurse stützen, bevor später im Jahr Inflationsrisiken zu einer deutlichen Versteilerung der Kurve führen. Unternehmensanleihen in Euro bleiben attraktiv, insbesondere BB-geratete High-Yield-Anleihen sowie Hybridanleihen aus den Sektoren Automobil und Energie, die ein interessantes Rendite-Risiko-Profil bieten.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen; Quelle: Erste Group Research Prognosen
Aktienmärkte: Regionale Unterschiede und sektorale Chancen
Global wird für das erste Quartal 2026 eine positive Entwicklung erwartet. Die prognostizierte Performance liegt zwischen 0 % und +5 %. Treiber sind steigende Unternehmensgewinne und stabile Umsätze: Für das Gesamtjahr 2026 wird ein Gewinnwachstum von rund +11,7 % erwartet, nach +8,8 % im Jahr 2025. Der Technologiesektor bleibt der wichtigste Wachstumstreiber, unterstützt durch hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur. Die Bewertungen gelten als angemessen, gestützt durch robuste Margen und solide Bilanzkennzahlen.
USA: Der S&P 500 erreichte zuletzt neue Höchststände. Die Berichtssaison für das dritte Quartal zeigte ein starkes Bild: 82 % der Unternehmen übertrafen die Erwartungen, im Technologiesektor sogar 93 %. Für das vierte Quartal wird ein Gewinnwachstum von rund +8 % erwartet, bevor im ersten Quartal 2026 ein weiterer Anstieg auf etwa +12 % prognostiziert wird. Die Bewertung des US-Marktes liegt über dem historischen Durchschnitt, spiegelt aber die sehr positiven Wachstumsaussichten und die hohe Profitabilität wider.
Europa: Die Entwicklung ist gemischt, aber insgesamt positiv. Besonders der Finanzsektor sticht hervor, getragen von starken Quartalsgewinnen und einer verbesserten Eigenkapitalrentabilität. Auch Industrie und Technologie zeigen positive Impulse. Aktien des zyklischen Konsumsektors zeigten eine negative Entwicklung, belastet durch globale Nachfragesorgen und Wettbewerb aus China. Die Bewertung europäischer Aktien bleibt im internationalen Vergleich attraktiv (KGV 2026e rund 16x) und die Dividendenrendite liegt über dem globalen Durchschnitt. Für das erste Quartal 2026 wird eine positive Performance zwischen 0 % und +5 % erwartet.
CEE: Die Stimmung in Mittel- und Osteuropa ist vorsichtig, zeigt aber erste positive Signale. Gewinnprognosen wurden zuletzt nach oben angepasst, und Kapitalzuflüsse sowie die letzten EU-Fördermittel stützen die Märkte. Bewertungen sind zwar gestiegen, bleiben aber unter dem historischen Durchschnitt. Gleichzeitig bestehen Risiken: Politische Unsicherheit bleibt hoch, die US-Zollpolitik könnte weiterhin belasten, und in einigen Ländern wie Rumänien wirken sich Haushaltskonsolidierungen negativ aus. Auch Bürokratie und zunehmender Wettbewerb durch chinesische Anbieter stellen Herausforderungen dar.
Emerging Markets: China bleibt ein wichtiger Treiber unter den Schwellenländern. Trotz geopolitischer Risiken profitiert der Markt von staatlichen Investitionen in Technologie und Infrastruktur. Die Bewertungen sind niedrig, das Gewinnwachstum solide. Auch Indien zeigt eine starke Dynamik mit robustem Konsum und positiven Unternehmensprognosen.
Sektortrends
Die Aussichten für einzelne Branchen sind sehr unterschiedlich. Besonders positiv wird der Technologiesektor eingeschätzt, da Investitionen in Künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur weiter stark wachsen. Auch Gesundheit, Finanzwerte, Industrie, Rohstoffe und Versorger gelten als solide, weil sie von stabiler Nachfrage und strukturellen Trends profitieren. Weniger optimistisch ist der Ausblick für zyklische Konsumgüter, Basiskonsum, Telekommunikation und Energie – hier bremsen schwache Konsumentenstimmung, intensiver Wettbewerb und niedrige Rohstoffpreise die Entwicklung.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen. Quelle: Erste 1000 Index, Erste Group Research, Factset. LSEG
Hinweis: Die Entwicklung der Vergangenheit lasst keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftigen Entwicklungen zu. Quelle: Erste 1000 Index, Erste Group Research, Factset. LSEG
Gold: Stabilität in unsicheren Zeiten
Der Preis des Edelmetalls hat zuletzt neue Rekordhöhen erreicht und profitiert von einer starken Nachfrage. Vor allem Investoren greifen vermehrt zu Gold-ETFs, Münzen und Barren, und auch die Notenbanken kaufen weiterhin große Mengen. Für das erste Quartal 2026 erwarten wir einen weiteren Anstieg auf rund 4.350 US-Dollar je Unze. Gründe dafür sind die anhaltende geopolitische Unsicherheit, die Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen und ein schwächerer US-Dollar – alles Faktoren, die Gold als sicheren Hafen zusätzlich attraktiv machen.
Die Nachfrage verteilt sich dabei auf mehrere Segmente: Investitionen (ETFs, Münzen, Barren) und Notenbankkäufe sind die stärksten Treiber, während die Schmucknachfrage zuletzt deutlich zurückging und die industrielle Nutzung – etwa in der Technologie – nur einen kleinen Anteil ausmacht.
Hinweis: Die Entwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftigen Entwicklungen zu. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen. Quelle: Marktdatenanbieter, Erste Group Research
Quelle: World Gold Council, Erste Group Research
Der Euro startet mit Rückenwind ins neue Jahr
Für das Ende des ersten Quartals 2026 wird ein Wechselkurs von rund 1,20 US-Dollar je Euro prognostiziert. Diese Entwicklung wird vor allem durch sinkende US-Leitzinsen und eine stabile wirtschaftliche Lage in der Eurozone begünstigt. Zusätzlich tragen unveränderte EZB-Leitzinsen sowie höhere öffentliche Ausgaben und mögliche sinkende Energiepreise dazu bei, dass der Euro gegenüber dem Dollar gestärkt bleibt.
Die Stimmung am Immobilienmarkt in Europa verbessert sich langsam
Besonders gefragt sind Wohnimmobilien und Logistikobjekte, während auch Hotels wieder mehr Interesse zeigen. Die Finanzierungsmöglichkeiten haben sich zuletzt etwas verbessert, was Investitionen erleichtert. Insgesamt bleibt die Erholung aber vorsichtig, da geopolitische Unsicherheiten und Mittelabflüsse aus offenen Immobilienfonds weiterhin belasten. An der Börse zeigen sich Immobilien-Aktien dagegen noch zurückhaltend: Der europäische Immobilienindex liegt für das Jahr 2025 mit rund –3 % im Vergleich zu anderen Sektoren im unteren Drittel.
Fazit
Das erste Quartal 2026 bietet selektive Chancen in einem Umfeld, das von geldpolitischer Stabilität in Europa und einer lockeren Ausrichtung in den USA geprägt ist. Die robuste Konjunktur in der Eurozone, die fortgesetzte Nachfrage nach Gold sowie attraktive Bewertungen europäischer Titel bilden eine solide Basis für positive Marktimpulse. Gleichzeitig bleiben geopolitische Risiken und hartnäckige Inflationsdynamiken in den USA zentrale Herausforderungen. Die globale Wirtschaft zeigt sich insgesamt widerstandsfähig, mit einer moderaten Erholung in den USA und einer beschleunigten Dynamik in Mittel- und Osteuropa. Für Anleger:innen gilt: Eine differenzierte Allokation nach Regionen und Sektoren sowie die bewusste Steuerung von Zins- und Inflationsrisiken sind entscheidend, um von strukturellen Trends und regionalen Chancen zu profitieren.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet.
Wichtige rechtliche Hinweise
Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung und nicht um eine Anlageberatung.
Diese Werbemitteilung ersetzt somit keine Anlageberatung und berücksichtigt weder die Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen, noch unterliegt sei dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.
Eine Veranlagung in Wertpapiere birgt neben den geschilderten Chancen auch Risiken. Wir dürfen dieses Finanzprodukt weder direkt noch indirekt natürlichen bzw. juristischen Personen anbieten, verkaufen, weiterverkaufen oder liefern, die ihren Wohnsitz bzw. Unternehmenssitz in einem Land haben, in dem dies gesetzlich verboten ist. Wir dürfen in diesem Fall auch keine Produktinformationen anbieten. Dies gilt besonders für die USA sowie "US-Personen" wie sie die Regulation S unter dem Securities Act 1933 in der gültigen Fassung definiert.
Beachten Sie auch unsere Kundeninformation „Informationen über uns und unsere Wertpapierdienstleistungen“.
Unsere Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und berücksichtigen nicht die persönlichen Merkmale unserer Anleger:innen hinsichtlich der Erfahrungen und Kenntnisse, des Anlageziels, der finanziellen Verhältnisse, der Verlusttragfähigkeit oder Risikotoleranz.
Interessenkonflikt: Die Erste Group Bank AG ist mit der Erste Bank und den österreichischen Sparkassen verbunden.
Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) ist die zuständige Aufsichtsbehörde.
Stand: Dezember 2025