
Vom Online-Buchhändler zum Tech-Giganten
InvestStory 04. Dez. 2025, Kurt Prattes
„Es lebe der Zentralfriedhof“? – von wegen! Zugegeben, die vielen Start-ups, die 2024 in Österreich1 und Deutschland2 eine Unternehmensinsolvenz aufs Parkett gelegt haben, könnte der Ambros-Song musikalisch äußerst schmissig untermalen. Ungeachtet dessen sollte der bis dato unbesungene Wirtschaftshit allerdings lauten: „Es lebe die Garage!“ Apple mit Jobs und Wozniak, Google mit Page und Brin, Cisco mit Bosack und Lerner oder Amazon, das Jeff Bezos 1994 in Seattle gegründet hat, sprechen eine deutliche Sprache – nicht auszudenken, welche technologischen Meilensteine ausgeblieben wären, hätte der fahrbare Untersatz kein Dach über dem Kopf gehabt. Und nicht zu vergessen … – woher bitte sollten, gerade in stressigen Vorweihnachtszeiten des 21. Jahrhunderts, alle Geschenke kommen, gäbe es nicht den Online-Giganten Amazon?
Von Tante Emma zu Onkel Jeff
Es ist eine bemerkenswerte Randnotiz, dass Bezos den Namen seines Unternehmens vom Amazonas, dem längsten Fluss der Welt, ableitete, um so auf die große Auswahl auf Amazon.com zu verweisen.3 Wohlgemerkt, damals ging es noch ausschließlich um Bücher, die online verkauft wurden. Doch der Visionär Bezos dachte bereits bei Unternehmensgründung in ganz anderen Dimensionen. Schnell kamen Musik-CDs, Videos und Software hinzu, in den darauffolgenden Jahren dann Elektronik, Spielzeug und Kleidung. Bereits im Mai 1997 ging Amazon an die Börse – spätestens zu diesem Zeitpunkt setzte der Online-Gemischtwarenhandel zum Siegeszug an und mutierte zum Weltplayer. Weitere Meilensteine waren 2002 die Einführung der Plattform „Amazon Marketplace“, die es Drittanbietern ermöglichte, ihre Produkte über Amazon zu verkaufen, der Start des Abonnementdiensts Amazon Prime im Jahr 2005 sowie die Einführung von Amazon Web Services (AWS) in 2006, welche Unternehmen Rechenleistung, Speicher sowie weitere IT-Ressourcen in der Cloud zur Verfügung stellte. Im Jahr 2014 sorgte erstmals das sprachgesteuerte Assistentensystem Alexa für Aufsehen und mit der Übernahme der Bio-Supermarktkette Whole Foods im Jahr 2017 kam auch das Segment Lebensmittel und frische Produkte zum Portfolio hinzu.4 Um es abzukürzen – im Jahr 2025 führt Amazon mit einem Markenwert von rund 338,5 Milliarden US-Dollar die Liste der weltweit wertvollsten Unternehmensmarken im Einzelhandel an und verweist damit Walmart, Costco und Home Depot auf die weiteren Plätze.5 Bei der Marktkapitalisierung liegt man zudem mit rund 2,5 Billionen US-Dollar weltweit auf Rang fünf und muss sich nur Nvidia, Apple, Alphabet und Microsoft geschlagen geben.6
Weihnachtsgeschäft voraus
Die Black Friday Woche 2025 startete bei Amazon am 20. November und lief bis zum Cyber Monday am 1. Dezember, der gleichzeitig den Beginn der Weihnachtseinkaufssaison markiert. Laut aktuellem „Global Holiday Retail Report“ von Shopify, planen Konsumenten weltweit in diesem Jahr durchschnittlich 192 US-Dollar allein für Black Friday und Cyber Monday ein, was ein Plus von 37 US-Dollar gegenüber dem Vorjahr bedeutet .7 Die immense Bedeutung des Online-Handels für das Weihnachtsgeschäft belegen auch aktuelle Zahlen aus Deutschland, die der Handelsverband Deutschland (HDE) vorgelegt hat. Der Verband geht davon aus, dass der Online-Handel seine Weihnachtsumsätze um nominal 3,3 Prozent im Vergleich zu 2024 steigern wird und am Ende ein Umsatz von 22,2 Milliarden Euro zu Buche stehen wird.8 Zur besseren Einordnung – 2005 betrug der Umsatz gerade einmal 1,6 Milliarden Euro, 2010 immerhin bereits 5,1 Milliarden Euro bevor der Umsatz, begünstigt durch die Auswirkungen der COVID-Pandemie, im Jahr 2020 auf 19,7 Milliarden Euro hochschnellte.9 Kombiniert man dies mit der Tatsache, dass im Jahr 2024 über 60 Prozent des gesamten Onlineumsatzes in Deutschland über Amazon erwirtschaftet wurde,10 bekommt man einen Eindruck von der dominanten Marktmacht des E-Commerce-Riesen.
Amazon diversifiziert weiter
Auch wenn Amazon aufgrund seiner Genese nach wie vor als Online-Händler wahrgenommen wird, spiegelt dies nur einen Teil der Wahrheit wider. Denn obwohl Amazon im ersten Quartal 2025 über 37 Prozent seines Gesamtumsatzes über den Online-Store sowie 23,6 Prozent über Dienstleistungen von Drittanbietern (Amazon Marketplace) generiert hat, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass besonders der Geschäftsbereich AWS mit 18,3 Prozent immer mehr an Bedeutung gewinnt.10 Dies untermauerte Amazon-CEO Andy Jassy bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2025: "AWS verzeichnet das stärkste Wachstum seit 2022“ – wobei der Umsatz um 20 Prozent und der Gewinn um 17,5 Prozent im Jahresvergleich zulegte. Das Besondere aber ist, dass der relativ geringe AWS-Anteil am Gesamtumsatz für rund 60 Prozent des Gesamtgewinns bei Amazon verantwortlich ist. Kein Wunder, dass Jassy das hohe Tempo beim Bau neuer Rechenzentren beibehalten und auch zukünftig massiv in die Infrastruktur investieren will.11 Doch Amazon wäre nicht Amazon, wenn es sich damit zufrieden gäbe und daher tobt es sich auf weiteren Spielfeldern aus, wie zum Beispiel mit dem Ausbau der KI-Rechenleistung als zukünftigem Margentreiber, der Forcierung des Lebensmittelgeschäfts unter der Eigenmarke „Amazon Grocery“,12 der Sicherung der Übertragungsrechte für Top-Spiele der UEFA Champions League in drei europäischen Schlüsselmärkten bis zur Saison 2030/3113 oder bei der Investition von bis zu 50 Milliarden US-Dollar für den Ausbau einer KI- und Supercomputing-Infrastruktur für die US-Regierung.14 Also alles eitel Sonnenschein?
Zum Erfolg gezwungen
Nicht nur Adel, sondern auch Erfolg verpflichtet. Dementsprechend wird jeder Schritt von Amazon als König des E-Commerce von Investor:innen mit Argusaugen verfolgt und geprüft. Probleme mit schlechten Arbeitsbedingungen in Verteil- und Logistikzentren, die regelmäßig von Gewerkschaften thematisiert werden,15 sorgen ebenso wie Ermittlungen des Bundeskartellamts wegen intransparenter Preisgestaltung16 oder Razzien italienischer Strafverfolgungsbehörden bei Amazon Italien wegen mutmaßlicher Schmuggelware aus China17 für negative Schlagzeilen. Und auch auf operativer Ebene läuft längst nicht alles rund. Der Markteintritt von chinesischen Billigplattformen wie Temu und Shein hat Amazon Marktanteile gekostet. So kommt beispielsweise Temu, das 2023 in Deutschland an den Start ging, inzwischen auf einen Marktanteil von 27 Prozent.18 Und auch der chinesische E-Commerce-Gigant JD.com greift Amazon in Europa durch die Übernahme der deutschen Ceconomy, respektive der Töchter MediaMarkt und Saturn, massiv an. Durch die Kombination der E-Commerce-Stärke von JD mit Ceconomys stationärer Präsenz und Markenbekanntheit plant JD-CEO Sandy Xu nichts weniger als „Europas führende Consumer-Electronics-Plattform der nächsten Generation aufzubauen“.19 Eine klare Kampfansage in Richtung Amazon. Bei AWS droht ebenfalls ein starker Wettbewerb in Form von Microsoft Azure und Google Cloud. Zwar führt AWS das Trio nach Marktanteilen an, aber der Vorsprung schmilzt: „Der Marktanteil von Amazon lag in den letzten vier Quartalen im Durchschnitt bei knapp unter 30 Prozent, nach etwas mehr als 32 Prozent im Jahr 2021. Der Anteil des Unternehmens schwindet allmählich, da Microsoft und Google weiter aufholen", so John Dinsdale, Chefanalyst bei Synergy Research.20 Bei aller Euphorie über Kostensenkungspotenziale bei Amazon durch KI und neuen KI-Modellen durch die vertiefte Kooperation mit Anthropic,21 sollte auch die Diskussion um das Platzen einer möglichen KI-Blase nicht ganz aus den Augen verloren werden.22 Besonders die immensen Kapitalausgaben, die sich auf hunderte Milliarden US-Dollar beziffern23 und längst nicht mehr aus dem Free Cashflow, sondern über die Emission von Anleihen gedeckt werden, stimmen nachdenklich – erstmals seit drei Jahren plant auch Amazon wieder die Begebung einer Anleihe im Gesamtvolumen von 15 Milliarden US-Dollar zum Ausbau seiner KI-Infrastruktur.24
Drei „Amazon-Varianten“
Der einfachste Weg an der weiteren Entwicklung des E-Commerce-Giganten zu partizipieren ist die Direktinvestition in die Amazon-Aktie. Alternativ kann man mit dem s Aktienplan der Erste Bank und Sparkasse regelmäßig Anteilsscheine an Amazon erwerben, wobei die konkrete Gestaltung nach eigenen Wünschen flexibel gestaltet werden kann. Wer vorsichtiger agieren möchte, sollte einen Blick auf die neue Erste Bank Protect Pro Anleihe auf Amazon werfen. Das Wertpapier bietet einen fixen Kupon von 9,75 Prozent p.a. sowie einen 20-prozentigen Puffer als Teilschutz bis zur Barriere. Die Barriere wird ausschließlich am Laufzeitende betrachtet. Notiert der Schlusskurs der Aktie dann auf oder über der Barriere, erfolgt die Rückzahlung zum Nennbetrag. Liegt er darunter, werden Amazon-Aktien zum Ausübungspreis geliefert. Das bedeutet: Man bekommt Aktien, die am Markt weniger wert sind, als man ursprünglich investiert hat. Dadurch besteht die Möglichkeit eines Kapitalverlusts. Anleger:innen tragen außerdem das Bonitätsrisiko der Emittentin, d. h. das Risiko von Änderungen in der Kreditwürdigkeit oder einer Zahlungsunfähigkeit.
Hinweis: Investitionen bergen neben Chancen auch Risiken.
1Quelle: Brutkasten; Stand: 25. Juli 2024
2Quelle: Handelsblatt; Stand: 3. Jänner 2025
3Quelle: Amazon; Stand: 29. Juli 2018
4Quelle: holistic.capital; Stand: 12. August 2024
5Quelle: Statista; Stand: November 2025
6Quelle: Statista; Stand: 24. November 2025
7Quelle: Retail-News; Stand: 3. November 2025
8Quelle: HDE; Stand: 5. November 2025
9Quelle: Statista; Stand: 27. November 2025
10Quelle: About Amazon; Stand: 30. Oktober 2025
11Quelle: Handelsblatt; Stand: 30. Oktober 2025
12Quelle: DZ Bank; Stand: 9. Oktober 2025
13Quelle: Amazon; Stand: 21. November 2025
14Quelle: Heise; Stand: 25. November 2025
15Quelle: Ver.di; Stand: 26. November 2025
16Quelle: Channelpartner; Stand: 3. Juni 2025
17Quelle: Retail-News; Stand: 24. November 2025
18Quelle: Onlinehändler News; Stand: 14. Juli 2025
19Quelle: Absatzwirtschaft; Stand: 4. August 2025
20Quelle: Heise; Stand: 21. November 2025
21Quelle: DZ Bank; Stand: 4. November 2025
22Quelle: Deutsche Bank; Stand: 24. November 2025
23Quelle: DB-Perspektiven; Stand: 25. November 2025
24Quelle: Fashionnetwork; Stand: 19. November 2025
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Stand: Dezember 2025