Ein Stück zartschmelzende Schokolade zusammen mit einer Tasse frisch gebrühtem, aromatischem Kaffee. Für manche Genießer:in ist das eine Definition von purem Luxus. Dabei haben die unterschiedlichen Ausgangsrohstoffe, Kakao- und Kaffeebohnen, vieles gemeinsam. Zum Beispiel, dass sie keine „Bohnen“ sind, sondern Samen von tropischen Früchten. Diese Früchte wachsen an Bäumen, die am besten im schattigen Unterholz des Regenwalds gedeihen.1

Mehr als nur „Bohnen“

Eine weitere Gemeinsamkeit sind die besonderen Inhaltsstoffe, die den Pflanzen ihre intensive Farbe und ihren intensiven Geschmack verleihen. Diese werden eigentlich als Abwehrmechanismen gebildet. Bei Kaffee ist es Koffein, ein chemisches Alkaloid, das in den Blättern, Früchten und Samen enthalten ist. Es wirkt dort als natürliches Pestizid gegen räuberische Insekten, die sich von der Pflanze ernähren. Bei Kakao ist Theobromin das wichtigste Alkaloid. Es ist dem Koffein chemisch sehr ähnlich und erzeugt einen stark bitteren Geschmack. Darüber hinaus beinhalten Kaffee- und Kakaopflanzen einen komplexen Cocktail von Hunderten weiteren chemischen Bestandteilen.1

Auch bei der Verarbeitung haben Kaffee und Kakao vieles gemeinsam. Die Ernte erfolgt nach wie vor überwiegend per Hand. Danach müssen die Samen vom süßen Fruchtfleisch isoliert werden. Übrigens: Kaffee und Kakao wurden ursprünglich als Früchte verzehrt.2 Die Verarbeitung der Samen wurde erst später entwickelt. Dabei wird Kakao zunächst fermentiert, um später Schokolade mit bestimmten Geschmacksprofilen herzustellen. Kaffee muss zwar nicht unbedingt fermentiert werden, der Prozess kann aber auch hier die besten Eigenschaften einer Bohne hervorheben.3 Anschließend werden Kakao und Kaffee getrocknet und geröstet, um ihr volles Aroma zu entfalten.2

Ähnlich sind sich die beiden Bohnen aber auch, was ihre dunkle Vergangenheit angeht. Sowohl Kaffee als auch Kakao sind arbeitsintensive Kulturen, die in der Geschichte von Unterdrückung und Kolonialismus geprägt waren. Bis heute werden viele Anbauregionen von den Folgen geplagt.4 Sie liegen fast ausschließlich in ärmeren Ländern im tropischen Gürtel über und unter dem Äquator. Dort herrschen geeignete klimatische Bedingungen, aber die Arbeitsumstände sind meist schwierig.5 Konsumiert werden Kaffee und Kakao dagegen vor allem in Europa und Nordamerika.6

Ernteausfälle treiben den Kaffeepreis

Kaffee ist der am meisten gehandelte Agrarrohstoff der Welt. Die Bohnen werden in über 50 Ländern angebaut.7 Der größte Produzent ist Brasilien, gefolgt von Vietnam, Indonesien, Kolumbien und Indien.5 Der Preis der Sorte Arabica bewegte sich seit 1972 in einer breiten Handelsspanne zwischen 0,50 und 3 US-Dollar pro Pfund. Inflationsbereinigt fielen die Preise also im Lauf der Jahrzehnte. Kurz- bis mittelfristig schwankten sie aber zeitweise stark. So auch in den letzten 14 Monaten. Der Terminkurs für Arabica-Kaffee verdoppelte sich und erreichte fast das Allzeithoch vom März 1977.8 Der Grund dafür waren erwartete Ernteausfälle infolge einer schweren Dürre in den Hauptanbaugebieten Brasiliens. Zwar regnete es im Oktober wieder, aber für die aktuelle Ernte war es zu spät, da den Bäumen zu viele Blätter fehlten.9 Hinzu kam eine Container-Knappheit in Brasiliens Häfen, die den Export beeinträchtigte. Doch auch zu viel Wasser kann schaden. So ist in Vietnam durch Überschwemmungen ein Teil der Ernte vernichtet worden.10 Die meisten Röstereien wissen um den volatilen Kaffeepreis und hatten ihren kurzfristigen Bedarf scheinbar durch Termingeschäfte abgesichert. Deshalb blieben große Preissprünge für Verbraucher zunächst aus. Bleibt das Niveau aber hoch, dürfte der Kaffeegenuss früher oder später teurer werden.11

Hinweis: Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Entwicklungen.

Kakao auf Allzeithoch

Einen zeitlich vergleichbaren, aber preislich noch größeren Sprung gab es bei Kakao. Von Jänner 2023 bis April 2024 vervierfachte sich der Terminkurs und erreichte zeitweise über 10.000 US-Dollar pro Tonne.8 Ursachen waren schlechtes Wetter und der damit verbundene Ausbruch von Pflanzenkrankheiten in Westafrika. Von dort stammen fast zwei Drittel der Kakaobohnen weltweit. Der Rest wird in Südamerika und Asien produziert. Expert:innen erwarten, dass sich die Probleme durch den Klimawandel künftig verschärfen.12 Dürren, Starkregen und Überflutungen verringern oder vernichten Ernten. Einst beständige Wettermuster werden unvorhersehbar.13 Das betrifft auch viele Länder, in denen Kaffee angebaut wird.10

Außerdem wachsen die Pflanzen häufig in Monokulturen, die anfälliger für Krankheiten sind. Eine Lösung könnten Agroforst-Systeme sein, in denen Kakao-Bäume zusammen mit Gemüsepflanzen, Früchten und anderen Bäumen wachsen. Das wäre nachhaltig und würde einen geringeren Einsatz von Pestiziden erfordern.13 Ein weiteres Problem ist der schlechte Zustand vieler Betriebe mangels Investitionen. Die meisten Landwirte haben nicht das Geld und die Ressourcen, um die Qualität ihrer Bäume und Böden zu erhalten.14 Kakao ist ein Markt, auf dem die Erzeuger eine hochwertige Ware produzieren, aber dafür nur einen geringen Anteil der Wertschöpfung erhalten.15 Im zweitwichtigsten Produktionsland Ghana besteht zudem der Anreiz, die Anbauflächen illegalen Goldminenbetreibern zu überlassen.14

Hinweis: Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Entwicklungen.

Die Genussinflation

Die gute Nachricht ist, dass Genießer:innen nicht auf Kaffee und Schokolade verzichten müssen. Es könnte nur teurer werden. Expert:innen erwarten für das Jahr 2025 prozentual zweistellige Preisanstiege bei Schokolade aufgrund strukturell höherer Kakaopreise.15 Dies ist ein Signal und eine Warnung zugleich, wie sich der Klimawandel auf das reale Leben auswirkt. Auch der Kaffeegenuss dürfte teurer werden. Lebensmittelgiganten wie Nestlé oder Kaffeeröster wie Tchibo haben ihre Preise bereits nach oben angepasst.10 Ebenfalls preistreibend, wenn auch mit gutem Zweck, ist die Fair-Trade-Bewegung, die eine gerechtere Beteiligung der Landwirte an den Erträgen ihrer Arbeit anstrebt.5

Anders als viele Kaffee- und Kakaohersteller können sich Verbraucher:innen nicht ohne weiteres durch Termingeschäfte gegen Preissteigerungen absichern. Doch es gibt einen indirekten Weg, höhere Preise abzufedern oder im Idealfall sogar davon zu profitieren: Anleger:innen können auf Aktien von Süßwarenriesen wie Lindt & Sprüngli aus der Schweiz oder Hershey oder Mondelez International aus den USA setzen. Es gibt auch kleinere Hersteller wie die deutsche Halloren Schokoladenfabrik oder die österreichische Josef Manner AG. Bei Kaffee könnte der US-Anbieter Starbucks infrage kommen. Zwar haben Investments in Einzelaktien auch entsprechende Risiken. Doch im Idealfall könnten Anleger:innen hier in den Genuss einer aromatischen Rendite kommen.

Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken beinhaltet. Die hier angeführten Unternehmen sind beispielhaft ausgewählt worden und stellen keine Anlageempfehlung dar.

1Quelle: Campesino Mateo; Stand: 8. Februar 2016
2Quelle: Campesino Mateo; Stand: 22. Februar 2016
3Quelle: Perfect Daily Grind; Stand: 24. September 2018
4Quelle: Campesino Mateo; Stand: 25. Februar 2016
5Quelle: Martha's Vineyard Times; Stand: 5. Februar 2020
6Quelle: Campesino Mateo; Stand: 2. März 2016
7Quelle: markets.com; Stand: 12. März 2024
8Quelle: Tradingeconomics.com; Stand: 10. Dezember 2024
9Quelle: Reuters; Stand: 17. Oktober 2024
'10Quelle :tagesschau.de; Stand: 3. Dezember 2024

11Quelle: Deutsche Bank Perspektiven am Morgen; Stand: 2. Dezember 2024
12Quelle: Sustainability by numbers; Stand: 1. April 2024
13Quelle: WWF Deutschland; Stand: 1. Oktober 2024
14Quelle: Social Supermarket; Stand: 29. Oktober 2024
15Quelle: JPMorgan Chase; Stand: 2. Dezember 2024

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Stand: Dezember 2024

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