Ein Blick auf die Gold Entwicklung der letzten 10 Jahre offenbart vor allem eins – leicht zu durchschauen oder gar vorherzusehen ist das glänzende Edelmetall nicht. Etwa bei der Interpretation von Seitwärtsbewegungen, die monate- oder gar jahrelang andauern können, ehe sie in teils heftigen Ausbrüchen, wie zum Beispiel im Mai 2019 nach oben oder im April 2022 auch nach unten, aufgelöst werden. In 2023 konnte der Goldpreis um 13,11 Prozent zulegen, wobei sich die Dynamik in 2024 – zumindest nach aktuellem Stand – nochmals beschleunigt hat. So erreichte Gold am 30. Oktober 2024 sein jüngstes Allzeithoch von 2.789,95 USD, was einer Verteuerung auf Jahressicht bis dahin um rund 35 Prozent entsprach. Aber Gold wäre nicht Gold, wenn die anschließende Korrektur nicht ebenfalls heftig ausgefallen wäre. Bis auf 2.537 USD ging es in den Tagen nach der Wahl des neuen US-Präsidenten Donald Trump bergab, ehe die Gegenbewegung bei Gold zunächst wieder einsetzte. Bleibt die Frage, welche Faktoren den Goldpreis überhaupt antreiben und beeinflussen könnten?

Gold in US-Dollar

Wertentwicklungen unter 12 Monaten haben aufgrund der kurzen Dauer wenig Aussagekraft. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Finanzinstruments zu.

Fieberthermometer der Weltwirtschaft

Einige Gründe für den Goldpreisanstieg sind leicht auszumachen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) beziffert die weltweite Verschuldung im Jahr 2024 auf 100 Billionen US-Dollar.1 Gepaart mit geopolitischen Spannungen, deren Brisanz aktuell eher zu- als abnimmt, wird Gold als Krisenwährung und „sicherer Hafen“ nachgefragt. Hinzu kommt die anhaltend hohe Nachfrage von Seiten der Zentralbanken, welche die Goldnotierung ebenfalls nach oben drückt. Nachdem die Goldkäufe der Zentralbanken im Jahr 2022 mit 1.082 Tonnen einen neuen Rekordwert aufstellten, verharrten sie 2023 auf ähnlich hohem Niveau bei 1.037 Tonnen. Laut dem Gold-Demand-Trend-Bericht des World Gold Council für das dritte Quartal 2024 haben die Zentralbanken in den ersten neun Monaten des Jahres netto 694 Tonnen Gold in ihre monetären Goldreserven aufgenommen.2 Damit liegt man in etwa auf dem Niveau von 2022, trotz höherer Durchschnittspreise. Wie auch bereits 2023 gehörte die polnische Zentralbank zu den größten staatlichen Goldkäufern und akkumulierte seit Januar 2024 bislang 61 Tonnen, gefolgt von der türkischen mit über 55 Tonnen und der indischen Zentralbank mit rund 51 Tonnen. Im Mittelpunkt steht jeweils die Absicht „Gold als entscheidende Komponente der Zentralbankreserven“ zu erhöhen. Darüber hinaus scheint der Goldpreis auch wieder Rückenwind durch Gold ETFs zu bekommen, die im 3. Quartal 2024 – erstmalig seit dem 1. Quartal 2023 – wieder auf die Käuferseite wechselten und ihre Netto-Position um 95 Tonnen aufstockten.3 Getrieben wurde die Nachfrage dabei verstärkt von westlichen Investoren, die zuletzt eher durch Zurückhaltung am Goldmarkt aufgefallen waren. Ob es sich dabei um ein generelles Umdenken oder ein kurzes Intermezzo handelt, wird man erst mit den kommenden Quartalen einschätzen können.

Der Blick in die USA

Der 45. und designierte 47. Präsident der USA heißt Donald Trump. Mit einem klaren Votum haben sich die Wähler:innen am 5. November 2024 für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten entschieden und für eine Fortsetzung des Programms „Make America Great Again“ (MAGA) gestimmt. Bekannte Schwerpunkte liegen auf der Stärkung der heimischen US-Wirtschaft, der Erhebung von Strafzöllen auf Importe z.B. aus Europa, China und Mexiko, der Bekämpfung illegaler Migration und der Durchsetzung von Steuersenkungen.4 In einer ersten Reaktion auf die Wahl stieg der US-Dollar und schickte den Goldpreis in die entgegengesetzte Richtung. Paradoxerweise gehört zu Trumps Agenda eigentlich die Schwächung des Dollars, um „die Industrie in den USA zu stützen und den Exporteuren einen Vorteil zu verschaffen“5, aber diese Karte wurde zunächst an den Märkten nicht gespielt. Ein gutes Beispiel, wie kompliziert sich die Gesamtkonstellation am Goldmarkt inzwischen darstellt. Denn Einflussfaktoren wie Zinsen, US-Dollar, Inflation, Staatsverschuldung oder allgemeines Vertrauen in die Währung können, gerade im Kontext von Wirtschaftskriegen, immer schwerer gegeneinander abgewogen werden.

So waren steigende Realzinsen in der Vergangenheit eher schlecht für Gold, da das Halten dieses „nichtverzinslichen Sachwerts“ - Stichwort: Opportunitätskosten - teurer wurde. Im Jahr 2022 brach allerdings diese Gesetzmäßigkeit, da Zentralbanken den Zinsanstieg ignorierten und weiterhin massiv zukauften.6 Bleibt festzuhalten, dass Gold in der Regel als strategische Anlagealternative gewählt wird, um sich für Krisenszenarien abzusichern – das mag auch die verringerte emotionale Preissensitivität von Goldanleger:innen erklären, die Kursschwankungen in der Regel stoisch aussitzen.7 Diese Geisteshaltung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch für Gold die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Wer beispielsweise Anfang 2013 in Gold investierte, musste zum Jahresende einen Buchverlust von rund 28 Prozent verkraften – dies mag zwar einen willkürlich gewählten negativen Extremwert darstellen, schildert aber eindrücklich, dass Volatilität nicht nur beim kleinen Bruder Silber, sondern auch bei Gold ein Thema ist. Zudem sollte man trotz einer Serie von über 20 Allzeithochs, die Gold seit Jahresanfang 2024 gemacht hat, nicht dem Trugschluss verfallen, dass der Goldpreis zwangsläufig weiter steigen müsse. Ein Blick auf den Langfristchart verrät, dass es annähernd neun Jahre gedauert hat, bis Gold im Juli 2020 seine alte Bestmarke aus dem September 2011 egalisierte. Gold mag zwar eine eigene Assetklasse darstellen, ein finanzwirtschaftliches Perpetuum mobile ist es gleichwohl nicht.

Bedeutung der BRICS-Staaten steigt

Seit dem 1. Januar 2024 zählen neben den namensgebenden Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS) auch Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate zu den Mitgliedsstaaten des Wirtschaftsbündnisses – man spricht in diesem Zusammenhang auch von BRICS+. Neun Länder von weltweit insgesamt 195 Ländern erscheint auf den ersten Blick nicht viel, allerdings leben in den BRICS+ Mitgliedstaaten fast 45 Prozent der Weltbevölkerung und erwirtschaften knapp 36 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.8 Mit Russland, China und Indien sind zudem gleich drei Länder aus der Top-10 der Länder mit den größten Goldreserven gewichtige Wortführer der BRICS+ Gruppe.9 Die Vorliebe für Gold hat dabei auch eine geopolitische Komponente: „Länder wie China, Russland, der Iran oder auch die Türkei haben in den letzten Jahren immer wieder die vorherrschende US-Weltwirtschaftsordnung mehr oder weniger offen in Frage gestellt. Dieses Misstrauen spiegelt sich auch im kontinuierlichen Aufbau der Goldreserven wider“, so Ronald-Peter Stöferle und Mark Valek in ihrem Jahresreport „In Gold We Trust“.10 Zudem führen die Autoren aus, dass fast zwei Drittel der befragten Zentralbanken der Ansicht seien, dass der Anteil von Gold an den weltweiten Reserven in den nächsten fünf Jahren auf 16 bis 25 Prozent steigen werde. Solche Aussagen sind allerdings stets mit Vorsicht zu genießen, schließlich weisen sie keinen verpflichtenden Charakter auf. Zudem sind Zentralbanken nicht verpflichtet ihre Goldbestände zu publizieren, was per se schon für Interpretationsspielraum sorgt.

Gold als Bestandteil eines diversifizierten Portfolios

Anleger:innen, die sich für Gold als Anlageform interessieren und daran partizipieren möchten, können aus einer breiten Palette an Angeboten wählen. Das reicht vom physischen Erwerb von Barren und Münzen – umfassende Informationen sowie aktuelle Preise findet man im Investment Center der Erste Bank und Sparkasse – über individuell angepasste Goldsparpläne bis hin zu ETFs und Direktinvestitionen in Aktien von Goldminenbetreibern.

Mit dem s Gold Plan der Erste Bank und Sparkasse haben Anleger:innen zudem die Möglichkeit schon ab Beträgen von 50 Euro im Monat regelmäßig in Gold zu investieren. Mit jeder Einzahlung erwirbt man dabei physisches Miteigentum an Münzen oder Barren. Gleichzeitig bleibt die Flexibilität hoch, denn Einzahlungen können nach eigenem Gusto beliebig erhöht, reduziert oder ausgesetzt werden. Auf Wunsch ist zudem die physische Auslieferung ab einer Münze oder einem Barren möglich. Auch bei Gold gilt es zu beachten, dass Kapitalverluste möglich sind und neben dem Kursrisiko der veränderliche Wechselkurs des US-Dollar zum Euro die Höhe der Gewinne oder Verluste beeinflusst.  Zudem sollten Anleger:innen die Behaltefrist von einem Jahr im Auge behalten, nach der Gewinne von Barren und Münzen im Privatbesitz steuerfrei sind.

1Quelle: IMF; Stand: 23. Oktober 2024
2Quelle: Goldseiten; Stand: 12. November 2024
3Quelle: World Gold Council; Stand: 30. Oktober 2024
4Quelle: Stern; Stand: 6. November 2024
5Quelle: Tagesschau; Stand: 20. Juli 2024
6Quelle: Incrementum; Stand: 17. Mai 2024
7Quelle: Fondsprofessionell; Stand: 07. Mai 2024
8Quelle: Destatis; Stand: Juli 2024
9Quelle: Statista; Stand: 15. August 2024
'10Quelle: In Gold We Trust; Stand: 17. Mai 2024

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Stand: November 2024

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