Wegovy & Co: Eine Bedrohung für die Lebensmittelbranche?

 

Der Hype um die neuen Abnehmmittel Wegovy und Ozempic von Novo Nordisk sowie Mounjaro von Eli Lilly hat die Aktienkurse von Coca Cola, Nestlé & Co. unter Druck gesetzt. Bei Anleger:innen wächst die Sorge, die unter anderem von Tesla-Chef Elon Musk und Reality-Star Kim Kardashian angepriesenen Appetitzügler könnten das Verbraucherverhalten radikal verändern – und so in Teilen der Lebensmittelindustrie für empfindliche Umsatzeinbußen sorgen. Auch die Expert:innen der Barclays Bank rechnen damit, dass die Ausbreitung der Abnehmmittel die Nachfrage bei Anbietern von Snacks und Fast-Food-Kette drücken könnte.1 Morgan Stanley stößt ins selbe Horn.2 Studien zufolge schwindet mit der Einnahme von Semaglutiden, den Hauptinhaltsstoffen der Medikamente, nämlich nicht nur der Appetit generell, sondern vor allem das Verlangen nach Süßem und fetthaltigem, salzigem Essen. Stattdessen vermelden Patienten mehr Lust auf Obst und Gemüse, Fisch und Geflügel.3

Vor allem in den USA ist der Andrang riesig. Schon im letzten Quartal 2022 wurden mehr als neun Millionen Rezepte für die Abnehmspritzen ausgestellt. Die US-Supermarktkette Walmart will daher bereits ein verändertes Einkaufsverhalten bei seinen Kund:innen festgestellt haben. Der Chef des US-Geschäfts, John Furner, erklärte, dass diejenigen, die Diätspritzen oder Medikamente gegen Fettleibigkeit nutzten, auch weniger Lebensmittel kauften. Das zeige eine Auswertung der Kundendaten.4

Ist die Sorge der Anleger:innen also berechtigt? Andere Firmen schränkten ein, man habe noch zu wenige Daten über das Kundenverhalten. Bei Pepsico betonte Firmenchef Ramon Laguarta zudem: „Bisher sind die Auswirkungen für unser Geschäft vernachlässigbar.“ Es gebe noch viele Fragezeichen rund um die Medikamente – man beobachte aber die Entwicklung. Unabhängig davon sei der Konzern ohnehin dabei, Salz, Fett und Zucker in seinen Produkten zu reduzieren. Ein stärkerer Trend sei aktuell, dass Verbraucher statt regulärer großer Mahlzeiten unstrukturiert „Mini-Mahlzeiten“ essen, sagte Laguarta.5

Wegovy & Co: Eine Bedrohung für die Lebensmittelbranche?

 

Der Hype um die neuen Abnehmmittel Wegovy und Ozempic von Novo Nordisk sowie Mounjaro von Eli Lilly hat die Aktienkurse von Coca Cola, Nestlé & Co. unter Druck gesetzt. Bei Anleger:innen wächst die Sorge, die unter anderem von Tesla-Chef Elon Musk und Reality-Star Kim Kardashian angepriesenen Appetitzügler könnten das Verbraucherverhalten radikal verändern – und so in Teilen der Lebensmittelindustrie für empfindliche Umsatzeinbußen sorgen. Auch die Expert:innen der Barclays Bank rechnen damit, dass die Ausbreitung der Abnehmmittel die Nachfrage bei Anbietern von Snacks und Fast-Food-Kette drücken könnte.1 Morgan Stanley stößt ins selbe Horn.2 Studien zufolge schwindet mit der Einnahme von Semaglutiden, den Hauptinhaltsstoffen der Medikamente, nämlich nicht nur der Appetit generell, sondern vor allem das Verlangen nach Süßem und fetthaltigem, salzigem Essen. Stattdessen vermelden Patienten mehr Lust auf Obst und Gemüse, Fisch und Geflügel.3

Vor allem in den USA ist der Andrang riesig. Schon im letzten Quartal 2022 wurden mehr als neun Millionen Rezepte für die Abnehmspritzen ausgestellt. Die US-Supermarktkette Walmart will daher bereits ein verändertes Einkaufsverhalten bei seinen Kund:innen festgestellt haben. Der Chef des US-Geschäfts, John Furner, erklärte, dass diejenigen, die Diätspritzen oder Medikamente gegen Fettleibigkeit nutzten, auch weniger Lebensmittel kauften. Das zeige eine Auswertung der Kundendaten.4

Ist die Sorge der Anleger:innen also berechtigt? Andere Firmen schränkten ein, man habe noch zu wenige Daten über das Kundenverhalten. Bei Pepsico betonte Firmenchef Ramon Laguarta zudem: „Bisher sind die Auswirkungen für unser Geschäft vernachlässigbar.“ Es gebe noch viele Fragezeichen rund um die Medikamente – man beobachte aber die Entwicklung. Unabhängig davon sei der Konzern ohnehin dabei, Salz, Fett und Zucker in seinen Produkten zu reduzieren. Ein stärkerer Trend sei aktuell, dass Verbraucher statt regulärer großer Mahlzeiten unstrukturiert „Mini-Mahlzeiten“ essen, sagte Laguarta.5

Auch der Rivale Coca Cola stellt schon seit geraumer Zeit auf alternative Produkte um. Statt gezuckerter Softdrinks bietet der Konzern seinen gesundheitsbewussteren Kunden vermehrt Smoothies, Säfte, Tees und andere kalorienärmere Getränke. Inzwischen bestehen 28% des globalen Portfolios aus Produkten mit niedrigem oder gar keinem Zuckergehalt.6 Darüber hinaus hat der US-Getränkeriese die Costa-Kaffeekette übernommen, um sich breiter aufzustellen.7 Folglich weisen Marktbeochter:innen darauf hin, dass sich die kapitalstarken Unternehmen wie Coco Cola wahrscheinlich weiter in Richtung vermeintlicher Gesundheits- und Wellnesskategorien bewegen werden, sollten der Gegenwind durch die Abnehmmittel tatsächlich zunehmen.8 Auch Coca Cola-CEO James Quincey blickt dem Hype bislang gelassen entgegen.9

Was Expert:innen außerdem zu bedenken geben: Die verschreibungspflichtigen Abnehmpräparate sind teuer. In den USA, wo der Markt für Medikamente nicht reguliert ist, hat Wegovy einen Listenpreis von 1.350 Dollar für die höchste Dosis für vier Wochen. In Österreich ist das Medikament noch nicht zugelassen, aber in Deutschland – dort werden rund 302 Euro fällig. Und die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, weil sie grundsätzlich keine Medikamente zur Gewichtsreduktion erstatten. Viele werden sich eine Therapie mit dem Präparat daher überhaupt nicht leisten können.10

Fachleute betonen außerdem, dass die Präparate nicht für jeden geeignet sind. In der Europäischen Union ist Wegovy zugelassen für Erwachsene mit Adipositas und einem BMI ab 30 – oder mit Übergewicht und einem BMI ab 27, wenn mindestens eine gewichtsbedingte Begleiterkrankung vorliegt. Auch bemängeln sie, dass man nichts über die Langzeitwirkung wisse. In Tierversuchen fand man zudem ein potenziell erhöhtes Risiko für bestimmte Schilddrüsenkrebsarten.11

Ob die Abnehmspritzen den großen Nahrungsmittel-konzernen wie Pepsico oder Nestlé also tatsächlich das „Wasser abgraben“ können und die Aktien daher zu Recht am Pranger stehen, wird sich noch zeigen müssen. Bislang jedenfalls sind die (finanziellen) Auswirkungen noch völlig unklar.

 

1Quelle: Wirtschaftswoche; Stand: 12. Oktober 2023
2Quelle: Tagesschau; Stand: 7. November 2023
3Quelle: Focus; Stand: 12. Oktober 2023
4Quelle: Tagesschau; Stand: 7. November 2023
5Quelle: Wirtschaftswoche; Stand: 12. Oktober 2023
6Quelle: Yahoo; 25. Oktober 2023
7Quelle: Spiegel; 2. September 2018
8Quelle: Investing.com; Stand: 6. Oktober 2023
9Quelle: Yahoo; 25. Oktober 2023
10Quelle: Tagesschau; Stand: 5. September 2023
11Quelle: Tagesschau; Stand: 5. September 2023
 

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Stand: Dezember 2023

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