
Aktienmarkt Japan: Zwischen Allzeithochs und strukturellen Herausforderungen
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Vor 36 Jahren hätte es keine Erklärung für Japan als Investmentthema gebraucht. Damals sprach fast jeder über das Land der aufgehenden Sonne. Der Leitindex Nikkei erreichte im Dezember 1989 einen Rekord von 38.915 Punkten.1 Die Bewertungen galten als astronomisch. In der Spitze machte Japans Aktienmarkt unglaubliche 40 Prozent des MSCI World Index aus.2 Sechs der zehn nach Börsenwert größten Firmen der Welt waren japanisch. Darunter war Toyota Motor, der heute nach verkauften Fahrzeugen größte Autohersteller der Welt.3 Auch sonst machten die Japaner Schlagzeilen. So stellte der Mischkonzern Hitachi den damals schnellsten Computer der Welt vor.4 Und Nintendo revolutionierte den Markt für Videospiele mit dem Game Boy.5 Doch dann platzte die Spekulationsblase. Sowohl der Aktien- als auch der Immobilienmarkt stürzten ab. Es folgte eine langwierige Ära von Krisen, Stagnation und Deflation, die sogenannten „verlorenen Dekaden“.
Comeback des Aktienmarkts, doch wirtschaftliche Hürden bleiben
Es dauerte sehr lange, bis sich der japanische Aktienmarkt wieder berappeln konnte. Erst ab 2012 legte der Nikkei dank der aktionärsfreundlichen Abenomics-Politik nachhaltig zu.6 Im Februar 2024 übertraf er nach 34 Jahren und 2 Monaten endlich sein altes Hoch. Doch inzwischen hatten sich andere Märkte viel besser entwickelt. Deshalb machte der japanische Aktienmarkt zuletzt nur noch 5,3 Prozent des MSCI World aus.7 Dabei ist das Land die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA, China und Deutschland. Seine Stärken hat Japan heute in der Automobilindustrie und der Elektronik sowie im Maschinenbau. Die Wirtschaft profitiert von der hohen Innovationskraft, intensiver Forschung und Entwicklung und dem hochentwickelten Bildungssystem.8 Der größte Handelspartner und ein wichtiges Investitionsziel japanischer Unternehmen ist dabei China. Die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder sind eng.9
Gleichzeitig ist Japan mit großen Herausforderungen konfrontiert. Einerseits hat das Land durch seine jahrzehntelangen Haushaltsdefizite und fehlendes Wirtschaftswachstum heute die höchste Staatsverschuldung aller großen Industrienationen.10 Zuletzt lag sie bei etwa 235 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 1990 waren es noch 63 Prozent.11 Andererseits führt die seit Jahren sinkende Geburtenrate, gekoppelt mit einer zunehmenden Überalterung der Gesellschaft, zu einem Mangel an Arbeitskräften und belastet die Sozialsysteme. Eine Trendwende ist nicht absehbar – im Gegenteil: Im Jahr 2040 werden voraussichtlich mehr als 35 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein.12 Gleichzeitig wächst die Wirtschaft, unter anderem durch US-Zölle, nahe der Null-Linie.13

Hinweis: Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen
Notenbank weit hinter der Kurve
Ein weiteres Problem sind die Preissteigerungen. Im Juli lag die Inflation mit 3,1 Prozent den 40. Monat in Folge über dem Zielwert der Notenbank von 2 Prozent. Gleichzeitig liegt der Leitzins bei nur 0,5 Prozent. Deshalb steht die Bank of Japan unter Druck, die Zinsen zu erhöhen. Für einen neutralen Realzins müssten sie 2,5 bis 3,5 Prozent betragen.14 Doch angesichts der immensen Schulden ist der geldpolitische Handlungsspielraum begrenzt. Ökonomen rechnen deshalb mit nur einer weiteren Zinserhöhung in diesem Jahr.15 Am langen Ende, das die Notenbank nur indirekt beeinflussen kann, sind die Zinsen bereits gestiegen. Das lag an der weiter hohen Ausgabe neuer Anleihen bei zugleich reduzierten Ankäufen der Notenbank. Zudem verlangen Investor:innen höhere Risikoprämien.11 Denn auch Gerüchte über ein mögliches Rating-Downgrade machten die Runde.16 In der Folge erreichten 30-jährige Staatsanleihen mit mehr als 3,2 Prozent zuletzt ihre höchsten Renditen, seit sie 1999 erstmals ausgegeben wurden.17
Dem Comeback des Aktienmarkts tat dies bislang keinen Abbruch. Sowohl in Yen als auch in US-Dollar erreichte der Nikkei im August weitere Allzeithochs.18 Steigende Löhne und sinkende Arbeitslosigkeit stützten dabei die Binnennachfrage, wovon Dienstleister sowie Banken profitierten, die vom höheren Zinsniveau begünstigt werden.19 Zwar zeigte sich im August 2024, wie schnell die Märkte volatil werden können. Damals fiel der Nikkei an einem Tag um 12,4 Prozent, nachdem die Notenbank den Zins erhöhte und die Auflösung von Carry Trades einen Dominoeffekt verursachte.20 Doch anschließend setzte der Markt seinen Aufwärtstrend fort. Entscheidend dürfte dabei auch sein, dass die Bewertungen heute anders als im Jahr 1989 deutlich niedriger sind als bei anderen entwickelten Märkten.7 Zudem wird für japanische Unternehmen im Jahr 2025 ein Gewinnwachstum von 8,5 Prozent erwartet. Dabei sind die Bilanzen weitgehend gesund. Zum Teil verfügen die Firmen über hohe Cash-Reserven, was Spielraum für Dividenden und Aktienrückkäufe bietet.21
Börse drängt auf Kapitaleffizienz
Andererseits haben japanische Unternehmen den Ruf, sich wenig um die Interessen ihrer Aktionär:innen zu kümmern. Das zeigt sich in traditionell niedrigen Eigenkapitalrenditen.2 So hält ein typisches japanisches Unternehmen ein Drittel seiner Marktkapitalisierung in Cash. Diese Kapitalhaltung gilt als unproduktiv und ineffizient.22 Immobilieninvestments sind ebenfalls beliebt, werfen aber kaum Rendite ab. Das belastet die Entwicklung der Firmen und die Bewertungen ihrer Aktien.23 Die Tokioter Börse forderte deshalb alle Firmen mit einem Kurs/Buchwert-Verhältnis unter 1 dazu auf, ihr Kapital effizienter zu investieren, um sowohl den Unternehmenswert als auch die Wachstumsaussichten zu verbessern.24 Die dadurch angeregten Reformen dürften langfristig weiter zu positiven Neubewertungen japanischer Aktien führen.25 Dabei zeigten einige traditionsreiche japanische Firmen bereits beeindruckende Entwicklungen. So etwa Toyota Motors, Hitachi und Nintendo, die schon im letzten Boom dabei waren. Heute ist Toyota das wertvollste Unternehmen in Japan. In den letzten 5 Jahren hat sich der Kurs verdoppelt. Der Konzern stellt Autos an mehr als 60 Standorten auf der ganzen Welt her und verkauft sie vor allem in Nordamerika und Asien. Auch Nintendo konnte seit September 2020 mehr als 100 Prozent zulegen. Die Marke ist heute für Konsolen und die Software weltbekannt und wird fast überall verkauft. Der Mischkonzern Hitachi, der sich zunehmend zur Tech- und Infrastrukturfirma wandelt, konnte sich in den letzten 5 Jahren sogar vervierfachen. Insgesamt zählen die drei Unternehmen damit zu den wirtschaftlich erfolgreichsten japanischen Konzernen.
Hinweis: Die Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu. In der Wertentwicklung sind keinerlei Provisionen, Gebühren und andere Entgelte mit ertragsmindernder Auswirkung auf den Kursverlauf berücksichtigt.
Investment mit Teilschutz
Gleichzeitig mahnen stark gestiegene Kurse sowie anhaltende Herausforderungen des Landes zur Vorsicht. Alternativ zum Direktinvestment könnte deshalb eine neue Protect Pro Anleihe der Erste Bank auf die Aktien von Toyota, Hitachi und Nintendo interessant sein. Das Wertpapier hat eine feste Laufzeit von einem Jahr und bietet neben dem fixen Kupon von 10 Prozent p.a. einen 35-prozentigen Puffer bis zur Barriere. Die Protect Pro Variante bezieht sich dabei auf die vorteilhafte Gestaltung, bei der die Barriere lediglich am Laufzeitende betrachtet wird. Notieren am Bewertungstag alle drei Aktien auf oder über der Barriere, wird die Anleihe zum Nennbetrag zurückgezahlt. Liegt aber nur eine Aktie darunter, erfolgt die Tilgung durch die Lieferung der Aktie mit der schlechtesten Kursentwicklung ausgehend vom Ausübungspreis (Worst-of-Prinzip). Dadurch können Kursverluste bis hin zum Totalverlust entstehen. Anleger:innen tragen außerdem das Bonitätsrisiko der Emittentin, also das Risiko von Änderungen in der Kreditwürdigkeit oder einer Zahlungsunfähigkeit.
1 Quelle: Das Investment; Stand: 22. Februar 2024
2 Quelle: Franklin Templeton; Stand: 27. September 2023
3 Quelle: CNBC; Stand: 29. April 2014
4 Quelle: Hitachi; Stand: 2. September 2025
5 Quelle: Nintendo Deutschland; Stand: 2. September 2025
6 Quelle: Finanz und Wirtschaft; Stand: 2. Februar 2018
7 Quelle: MSCI; Stand: 31. Juli 2025
8 Quelle: Germany Trade & Invest; Stand: 30. Juni 2024
9 Quelle: Ministry of Foreign Affairs of Japan; Stand: 25. Juni 2025
10 Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis; Stand: 1. April 2025
11 Quelle: CAPinside; Stand: 17. Juni 2025
12 Quelle: Sumikai Magazin rund um Japan; Stand: 27. Oktober 2024
13 Quelle: Reuters; Stand: 1. August 2025
14 Quelle: CNBC; Stand: 22. August 2025
15 Quelle: Axios Markets; Stand: 26. August 2025
16 Quelle: Reuters; Stand: 17. Juli 2025
17 Quelle: The Wall Street Journal; Stand: 3. September 1999
18 Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis; Stand: 2. September 2025
19 Quelle: DB Perspektiven am Morgen; Stand: 1. September 2025
20 Quelle: CapTrader; Stand: 2. September 2025
21 Quelle: ftd.de; Stand: 2. Februar 2025
22 Quelle: Verdad Advisers; Stand: 3. März 2025
23 Quelle: Verdad Advisers; Stand: 23. Juni 2025
24 Quelle: Schroders; Stand: 5. Juli 2023
25 Quelle: DB Perspektiven am Morgen; Stand: 3. September 2024
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Stand: September 2025