Healthcare: Treiber und Profiteur der Demografie

Thema im Fokus

Healthcare: Treiber und Profiteur der Demografie

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Die Menschen werden immer älter. Allein von 1990 bis 2021 ist die weltweite Lebenserwartung um 6,2 Jahre gestiegen.1 Ein maßgeblicher Grund dafür liegt in den immensen medizinischen Fortschritten.2 Viele Krankheiten, die vor 50 Jahren noch lebensbedrohlich waren, haben heute dank innovativer Medikamente ihren Schrecken verloren. Selbst einige Krebsarten sind inzwischen gut therapierbar.3 Die rasante Entwicklung der Medizin, die höhere Verfügbarkeit von Medikamenten und der bessere Zugang zu medizinischer Versorgung spiegeln sich nicht nur in der Alterspyramide wider: Gemäß Berechnungen des Branchendienstes IQVIA wurden im Jahr 2019 weltweit rund 1,27 Bio. Dollar für Arzneimittel ausgegeben. 2023 waren es bereits knapp 1,61 Bio. Dollar. Bis 2028 sollen die Ausgaben sogar auf mehr als 2,2 Bio. Dollar ansteigen.4

Doch auch wenn gewaltige globale Trends wie der demografische Wandel, die wachsende Mittelschicht in den prosperierenden Schwellenstaaten und der technologische Fortschritt den Bedarf an Pflege und Medizin beständig steigen lassen – ein Investment in diesen Sektor ist noch lange kein Selbstläufer. Die während Corona gehypten Biotech-Aktien mussten zwischen 2021 und 2023 sogar teils deutliche Verluste hinnehmen.5 Vor allem die kleineren, kapitalintensiven Small und Mid Caps litten unter dem Anstieg der Inflation und der Zinsen.6 „Wenn es Investmentalternativen gibt, die einen attraktiven risikolosen Zins bieten, war dies schon immer eine Belastung für das mit besonders hohen Risiken verbundene Biotech-Segment“, erklärt Alexander Jenke, promovierter Biologe und Fondsmanager beim deutschen Healthcare-Investment­manager Medical Strategy.7 Auch nicht börsennotierte Biotech-Startups hatten große Schwierigkeiten Kapital anzuziehen. Die Konsequenz: Weniger IPOs, mehr Pleiten.5

Hinweis: Entwicklungen in der Vergangenheit sowie Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.

Der teuerste Konzern Europas

Hoch im Kurs standen dagegen die großen Firmen der Reagenzglasbranche, also die Unternehmen, die über ein breites Portfolio an Patenten/Medikamenten verfügen und dank ihrer Blockbuster auf gut gefüllten Kassen sitzen. 5 Auch der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk machte mit kräftigen Kursgewinnen auf sich aufmerksam: Seit Anfang 2022 hat sich die Aktie mehr als verdreifacht und auf 5-Jahressicht sogar versechsfacht. Die Marktkapitalisierung ist dadurch auf rund 600 Mrd. Dollar angeschwollen – kein anderes Unternehmen in Europa hat mehr.8 Zu verdanken hat der Pharmariese den Erfolg an der Börse seinen Medikamenten gegen die Volkskrankheit Diabetes und vor allem der Abnehmspritze Wegovy, die inzwischen auch auf dem chinesischen Markt zugelassen ist.9 Der Andrang ist so groß, dass Novo Nordisk kaum mit der Produktion hinterherkommt10 – trotz hoher Kosten, die viele Patient:innen derzeit noch selbst aufbringen müssen.11 Dass die Nachfrage weiter hoch bleibt, daran haben die Expert:innen keinen Zweifel. Schätzungen zufolge leiden rund 40 Prozent der Weltbevölkerung an Übergewicht und Fettleibigkeit.12 Vor allem in den USA ist der Anteil der Menschen mit Adipositas rasant gestiegen13 – mit erheblichen Folgen auch für die Wirtschaft des Landes. Jan Hatzius, der Chefökonom von Goldman Sachs, geht sogar so weit zu sagen, dass das US-Brutto­inlandsprodukt um zusätzlich ein Prozent wachsen könnte, wenn 60 Mio. Amerikaner:innen bis 2028 Abnehmpräparate wie Wegovy einnehmen würden.14 Novo Nordisk setzt daher alles daran, seine Produktionskapazitäten auszubauen und die Lieferengpässe zu beheben.9
 

US-Milliardenkonzern

Auch der US-Pharmariese Eli Lilly reitet derzeit auf der Erfolgswelle mit Medikamenten gegen Fettleibigkeit und Diabetes. Zuletzt profitierte der Konkurrent von Novo Nordisk vor allem vom Diabetes-Medikament Mounjaro mit dem Wirkstoff Tirzepatid. Der gleiche Wirkstoff steckt im Lilly-Abnehmmittel Zepbound, das seit November in den USA für deutlich mehr Menschen erhältlich ist. Expert:innen rechnen damit, dass dies eines der bestverkauften Arzneimittel der Welt wird.15 Darüber hinaus forscht das Unternehmen seit mehr als 30 Jahren an einer möglichen Medikation von Alzheimer. Den Schwerpunkt legt Eli Lilly darauf, den Fortschritt der Krankheit zu verlangsamen oder ganz zu stoppen. Der große Hoffnungsträger: ein Mittel namens Donanemab.16 Noch ist das Medikament zwar nicht am Markt, der Zulassungsantrag wurde allerdings bereits bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA eingereicht. Eine Entscheidung wird gegen Ende des Jahres erwartet. Die Chancen auf eine Zulassung stehen dabei gar nicht mal schlecht: Eine Beratungsgremium der FDA attestierte dem Medikament kürzlich einen Nutzen bei Patienten in frühen Krankheitsstadien.17

Schwergewicht in der Biotech-Branche

Auch die Aktie des US-Biotech-Riesen Vertex Pharmaceuticals hat eine beeindruckende Rallye hinter sich. Das Unternehmen hat sich vor allem mit Therapien zur Behandlung von zystischer Fibrose einen Namen gemacht – einer seltenen und tödlich verlaufenden Erbkrankheit. Obwohl verschiedene Unternehmen in den vergangenen Jahren versucht haben, in diesen lukrativen Nischenmarkt vorzudringen, hat Vertex Pharmaceuticals seine Stellung als Marktführer jedes Mal souverän verteidigt und die Dominanz sogar noch ausgebaut. Um sein Portfolio zu verbreitern, hat der Konzern zudem eine vollkommen neuartige Therapie gegen Schmerzen entwickelt, die im Vergleich zu gängigen Mitteln nicht auf Opioiden basiert. Anfang des Jahres hat der Biotech-Konzern mit Casgevy außerdem die erste Zulassung in den USA für die Genscheren-Therapie Crispr erhalten, die zur Behandlung der Sichelzellenanämie und Beta-Thalassämie angewandt wird. Darüber hinaus arbeitet der Konzern an der Entwicklung einer Gentherapie gegen Diabetes Typ1 und zusammen mit Moderna an einem mRNA-Wirkstoff gegen zystische Fibrose.18

Hinweis: Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Entwicklungen.

Etliche Herausforderungen

Frei von Problemen sind allerdings auch die Großen der Branche nicht. Vor allem die Patentabläufe wichtiger Umsatzbringer stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Schätzungen zufolge werden 2028 Markenmedikamente mit einem Gesamtjahresumsatz von 100 Mrd. Dollar den Schutz vor Nachahmerpräparaten durch andere Hersteller verlieren. Der entsprechende Betrag lag im letzten Jahrzehnt durchschnittlich bei 33 Mrd. Dollar. Viele Unternehmen suchen deshalb ihr Heil in Übernahmen und Fusionen, um das Wachstum anzukurbeln.5 Hinzu kommen der generell zunehmende Wettbewerb und die stetig steigenden regulatorischen Anforderungen.19 Außerdem wird es immer schwieriger und kostspieliger, überhaupt neue Heilmittel zu finden. Wenn Arzneimittelhersteller in den 1960er-Jahren eine Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung investieren, führte das in etwa zu zehn neuen Zulassungen, erklärt Etheros Pharmaceuticals-Chef Jack Scannell. Heute bringt eine Mrd. Dollar nicht einmal eine Zulassung. 5 Bei der Entwicklung von Medikamenten kann es außerdem immer wieder zu Rückschlägen kommen, so erst kürzlich wieder beim deutschen Pharma- und Chemiekonzern Merck gesehen. Nachdem im Dezember der Hoffnungsträger Evobruttinib gegen Multiple Sklerose in der dritten und letzten Phase für eine Zulassung scheiterte, stellte das Unternehmen nun auch zwei weit fortgeschrittene Studien seines Krebsmittels Xevinapant ein. Das Medikament zählte zuletzt zu den größten Hoffnungskandidaten in der Pharmapipeline, Vorstandschefin Belén Garijo traute ihm Milliardenumsätze zu. Entsprechend groß war die Enttäuschung am Parkett.20,21

Investment mit Teilschutz

Wer bei Investments in den Sektor daher lieber etwas vorsichtiger vorgehen möchte, könnte einen Blick auf eine neue Protect Pro Anleihe von BNP Paribas auf die Aktien des Healthcare-Trios Novo Nordisk, Eli Lilly und Vertex Pharmaceuticals werfen. Das Wertpapier hat eine feste Laufzeit von einem Jahr und bietet neben einem fixen Kupon von 10,5 Prozent p.a. einen 35-prozen­tig­en Puffer und somit einen Teilschutz bis zur Barriere. Die Protect Pro Variante bezieht sich dabei auf die vorteilhafte Gestaltung der Barriere. Denn diese wird lediglich am Laufzeitende betrachtet. Notieren alle drei Aktien dann auf oder über der Barriere, wird die Anleihe zum Nennbetrag zurückgezahlt. Liegt jedoch nur eine Aktie darunter, erfolgt die Tilgung der Anleihe durch Lieferung der Aktie mit der schlechtesten Kursentwicklung ausgehend vom Ausübungspreis (Worst-of-Prinzip). Dadurch kann es zu Kursverlusten bis hin zum Totalverlust kommen. Anleger:innen tragen außerdem das Bonitätsrisiko der Emittentin, d. h. das Risiko von Änderungen in der Kreditwürdigkeit oder einer Zahlungsunfähigkeit.

1Quelle: The Lancet; Stand: 3. April 2024
2Quelle: Statistische Bundesamt; Stand 27. Juni 2024
3Quelle: Pharma Fakten; Stand: 15. April 2024
4Quelle: Statista; Stand: 21. Mai 2024
5Quelle: The Economist; Stand: 30. April 2024
6Quelle: comdirect; Stand: 3. April 2024
7Quelle: the Market NZZ; Stand: 21. Februar 2024
8Quelle: Bloomberg; Stand: 27. Juni 2024
9Quelle: Der Aktionär; Stand: 25. Juni 2024
10Quelle: Börse Online; Stand: 17. April 2024
11Quelle: NZZ; Stand: 11. März 2024

 

12Quelle: private banking magazin; Stand: 22. November 2024
13Quelle: Tagesschau; Stand: 1. März 2024
14Quelle: Business Insider; Stand: 31. Mai 2024
15Quelle: Focus; Stand: 30. April 2024
16Quelle: Focus; Stand: 31. Juli 2022
17Quelle: ÄrzteZeitung; Stand: 13. Juni 2024
18Quelle:  the market NZZ; Stand: 14. Februar 2024
19Quelle: Deloitte; Stand: 13. Mai 2024
20Quelle: Frankfurter Allgemeine; Stand: 25 Juni 2024
21Quelle: Manager Magazin; Stand: 25. Juni 2024

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Stand: Juli 2024