In Erinnerung an
Sparkassen-Vorstand
Dr. Eduard Meze


25. April 2025

In ehrvoller Erinnerung an Dr. Eduard Meze

Dr. Eduard Meze prägte die Entwicklung der Sparkasse Imst über ein Vierteljahrhundert hinweg auf beeindruckende Weise. Als Sparkassenleiter, Vorstandsmitglied und Vorstandsvorsitzender machte er sich um das regionale Bankinstitut besonders verdient.

Ein Nachruf von den beiden aktuellen Vorstandsmitgliedern Mario Kometer und Markus Scheiring:

 

 

1943 in Lemberg, Polen geboren, verband Dr. Meze ein intensives Familienleben mit einer herausragenden beruflichen Laufbahn. Gemeinsam mit seiner viel zu früh verstorbenen Frau Steffi zog er vier Kinder groß. Nach dem Abschluss am traditionsreichen Schottengymnasium nahm er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien auf. Es folgten Gerichtspraxis, Präsenzdienst und erste berufliche Schritte im Bankhaus Schellhammer & Schattera, ehe er zur Ersten Österreichischen Spar-Casse wechselte. Dort war er acht Jahre in den Abteilungen Recht und Kredit tätig.

Am 1. Dezember 1977 trat Dr. Meze als stellvertretender Leiter in die Sparkasse Imst ein. Bereits ein Jahr später übernahm er die Gesamtleitung – und blieb der Institution bis Dezember 2002 treu.

Vorstand Dr. Eduard Meze - Chronik 1980

„Der als Wiener abgestempelte Direktor hatte anfänglich einen schweren Stand. Ausgezogen, um Freude zu suchen, hatte er Arbeit gefunden. Die Arbeit in der Sparkasse wurde für Dr. Meze allerdings zur Freude. Der Erfolg war sein Begleiter. Leistung, Risikofreude, die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und die Begeisterung für die Region waren die Baumeister seines Erfolges.“

 

 

Bereits 1978 initiierte Dr. Meze die Expansion des Filialnetzes. In seiner Amtszeit entstanden elf neue Geschäftsstellen, das Netz wuchs bis 1990 inklusive der Repräsentanz in Schlanders auf 17 Standorte. Ein Großteil dieser Filialen befindet sich heute im Eigentum der Sparkasse. Mehrmals wurde die Hauptanstalt um- und ausgebaut. Seine Wachstumsstrategie und die Begeisterung für die Region waren die Basis und das Fundament für den heutigen Erfolg der Sparkasse Imst. Er markierte mit seiner Arbeit das wirtschaftliche Einflussgebiet, das bis heute Gültigkeit besitzt.

Ebenso eindrucksvoll ist die Entwicklung des Unternehmens in anderen Zahlen:
Dr. Meze hat die Bank mit 30 Mitarbeiter:innen übernommen und mit 150 Mitarbeiter:innen übergeben. Die Bilanzsumme stieg von 45 Mio. auf 717 Mio. im Jahr 2002 an. Es war gewissermaßen eine Zeit des Aufschwungs, der Motor des bis heute krisenresistenten Tourismus. Er war es, der die Chancen der damaligen Zeit erkannte und flexibel und offensiv darauf reagierte. Dr. Meze gelang es, sein Netzwerk und seine Kontakte außerhalb der Region für die Region zu nutzen. Über all die Jahre erarbeitete er sich eine außergewöhnliche Kenntnis des Marktes. Viele Kund:innenbeziehungen in zweiter und dritter Generation fußen auf den Erstkontakten von Dr. Meze.

„Unzählige weitere Meilensteine pflasterten seinen Weg: Bereits in seinem 4. Jahr erreichte die Bank die Milliardengrenze bei den Einlagen, damals noch in Schilling, die Galerie s, der erste Bankomat im Bezirk Imst, die Partnerschaft mit dem österreichischen Bundesheer, um nur einige zu nennen.“


 

Dr. Meze war engagiertes Mitglied zahlreicher Gremien: Prüfungskommissar des Landesverbandes, stellvertretendes Ausschussmitglied im Sparkassenverband, Aufsichtsrat der Sparinvest und der GiroCredit sowie kooptiertes Mitglied der Handelskammer für Geld-, Kredit- und Versicherungswesen. Zudem war er Gründungsmitglied und Vorsitzender der ARGE-s Regional. 1994 wurde ihm der Titel Kommerzialrat verliehen. Auch außerhalb der Bank zeigte sich sein Engagement: Er war Aufsichtsratsvorsitzender der Imster Bergbahnen und langjähriges Mitglied des Lions Club.

1993 wurde ihm als Mensch eine große Auszeichnung zu teil, indem er es in die Jung-Labera der Imster Fasnacht schaffte. Eine Auszeichnung, die ihn persönlich freute und berührte.

„Sein ganzer Stolz war die Sparkasse, für deren Selbständigkeit er sich 25 Jahre lang stark machte. Sein Einsatz für die regionalen Sparkassen verhalf ihm als Sprecher der westlichen Sparkassen zu Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus. Dass der erste Versuch, auf die selbständigen Sparkassen zuzugreifen, scheiterte, haben wir auch Dr. Meze zu verdanken.“

 

Kunst und Kultur zählten zu seinen großen Leidenschaften. Die „s Galerie“ war sein Werk. Zahlreiche Kunstwerke, die unser tägliches Umfeld bereichern, stammen aus seiner Initiative – eine Sammlung, die über Generationen Bestand haben wird.

Dr. Meze war eine Führungspersönlichkeit mit großer Ausstrahlung. Seine Rhetorik, seine mitreißenden Ansprachen vor versammelter Belegschaft und seine Nähe zu den Kolleg:innen prägten das Arbeitsklima nachhaltig. Als Förderer junger, motivierter Talente schenkte er ihnen Vertrauen. Sein bevorzugter Führungsstil – „Management by walking around“ – sorgte für Präsenz und Austausch. Täglich machte er seine Runde durch das Haus, kannte jede:n Mitarbeiter:in – und auch deren Abwesenheit blieb ihm nicht verborgen. Die von ihm organisierten Ausflüge mit über 150 Kolleg:innen führten quer durch Mitteleuropa und sind bis heute Gesprächsthema.

„Legendär bleiben seine Weihnachtsgrüße in Erinnerung: Für jede Mitarbeiter:in handgeschrieben mit einer persönlichen Note und einem persönlich formulierten Wunsch. Keine Karte glich der anderen – an Wertschätzung schwer zu übertreffen.“


Bis zuletzt blieb Dr. Meze der Sparkasse verbunden. Wenn er nicht im Ausland war, hielt er sich beinahe täglich im Haus auf. In regelmäßigen Abständen besuchte er die Vorstände – stets mit einer kleinen Aufmerksamkeit für die Damen des Sekretariats. Er betonte immer wieder, wie stolz er auf die Entwicklung der Sparkasse sei, hielt sich aber mit gutgemeinten Ratschlägen als „Ex-Vorstand“ diskret zurück.

Dr. Eduard Meze prägte unser Haus auf unverwechselbare Weise. Seine Leistungen, seine Art und seine Weitsicht bleiben unvergessen.

Unser Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

"Uns allen in der Sparkasse ist es eine Ehre sein Lebenswerk fortzuführen und eine große Verantwortung,
die Sparkasse Imst auch in seinem Sinne erfolgreich in die Zukunft zu führen."


Mario Kometer und Markus Scheiring

Vorstände Sparkasse Imst