4,3 % Inflation im Jänner, Tendenz weiter sinkend

02.02.2024

Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria beträgt die Inflationsrate Österreichs für Jänner 2024, basierend auf dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), 4,3 %, was einem Rückgang von 1,4 Prozentpunkten gegenüber Dezember 2023 entspricht. Die am Verbraucherpreisindex (VPI) gemessene Inflation ging im Vergleich zum Dezember ebenfalls zurück und lag bei 4,5%.

„Wir gehen davon aus, dass die Inflation im Jahr 2024 aufgrund des nachlassenden Drucks durch die hohen Energiepreise weiter sinken wird. Die durch Lohnsteigerungen gestützte Inflation im Dienstleistungssektor dürfte die Kerninflation jedoch noch eine Weile hochhalten. Für 2024 insgesamt erwarten wir eine Harmonisierten Verbraucherpreisindex-Inflation von rund 3,5%.“

Margarita Grushanina, Erste Group Analystin

Energiepreise als zentraler Faktor

Laut Statistik Austria ist der Rückgang vor allem auf die Energiepreise für Haushalte zurückzuführen, insbesondere auf die Strompreise. Diese waren vor einem Jahr aufgrund gestiegener Netzkosten erheblich höher. Der positive Einfluss der rückläufigen Energiepreise wurde durch moderate Preisanstiege in anderen Sektoren zusätzlich verstärkt.

Die sinkenden Strompreise und ihre Auswirkungen auf die Inflationsrate könnten auch eine positive Rolle bei der Stärkung der Kaufkraft der Verbraucher spielen. Eine stabilere Preisentwicklung trägt dazu bei, dass die österreichische Bevölkerung finanziell besser planen kann und auch die Unternehmen von einer stabilen wirtschaftlichen Umgebung profitieren.

Der Harmonisierter Verbraucherpreisindex erklärt

Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stellt einen einheitlichen Maßstab für die Inflationsmessung in allen EU-Mitgliedsländern dar. Während einige Länder, darunter auch Österreich, zusätzlich nationale Verbraucherpreisindizes berechnen und veröffentlichen, hat sich der HVPI als zentraler Indikator für die Inflationsmessung auf EU- und Euroraum-Ebene durchgesetzt.

Die Berechnung des HVPI basiert auf dem durchschnittlichen Preis eines repräsentativen Warenkorbs, der Güter und Dienstleistungen umfasst. Diese repräsentative Auswahl ermöglicht eine genaue Abbildung der Preisentwicklung im Zeitverlauf. Der HVPI dient als zuverlässiger Indikator, um die Inflationstrends in verschiedenen Ländern der Europäischen Union vergleichbar zu machen.

Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung des HVPI für die Geldpolitik im Eurosystem. Der EZB-Rat hat als Preisstabilitätsziel einen jährlichen Anstieg des HVPI für das Euro-Währungsgebiet von unter, aber nahe 2 % festgelegt. Diese Zielsetzung ermöglicht es der Europäischen Zentralbank, gezielte Maßnahmen zur Steuerung der Geldpolitik zu ergreifen und eine stabile Inflationsrate zu gewährleisten.


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