Sparkasse Feldkirch wird heuer 175 Jahre

Sparkasse Feldkirch startet ins Jubiläumsjahr.
1842 wurde Karl May geboren und Mozarts Witwe Constanze ist gestorben. Erste Planwagen befuhren den Oregon-Trail nach Kalifornien und am Kölner Dom begann man nach über 300 Jahren Pause mit dem Weiterbau.
Erstmals wurde Pils gebraut, in Bregenz erfolgte die Gründung der Bodenseeschifffahrt und Götzis war mit 2.400 Einwohnern größer als die ursprüngliche Stadt Feldkirch mit 1.950 Einwohnern. 138 Schüler wurden am Jesuitengymnasium Feldkirch unterrichtet.
Die Baumwollspinnerei Rankweil und der Musikverein Feldkirch (Vorläufer des Stadtorchesters) sowie die Wiener Philharmoniker wurden gegründet. Und vor 175 Jahren erfolgte auch die Gründung der Sparkasse Feldkirch.
Dazu wurde folgendes Interview mit den Vorstandsdirektoren Mag. Anton Steinberger und Mag. (FH) Daniel Mierer geführt:
Wie kam es zur Gründung der Sparkasse Feldkirch?
Geldinstitute im heutigen Sinn gab es vor knapp 200 Jahren noch nicht. In den armen Jahren nach den Napoleonischen Kriegen regte Kaiser Franz I. die Gründung einer Sparkasse nach deutschem und englischem Vorbild an. Pfarrer Johann Baptist Weber griff diesen Gedanken auf, 1819 wurde die „Erste Oesterreichische Spar-Casse“ in Wien gegründet.
Der Gründungsgedanke der Sparkassen als Gegengewicht zu den damaligen Bankhäusern - den einzigen damals existierenden Kreditinstituten - lag in der Schaffung einer Vorsorgeeinrichtung gegen die Verarmung der Bevölkerung und eines Instruments der Vermögensbildung der Erwerbstätigen.
Die Aufgaben wurden so beschrieben: „Die Sparkasse hat den Zweck, dem Fabrikarbeiter, dem Landmanne, oder sonst einer gewerbefleißigen und sparsamen minderjährigen oder großjährigen Person, die Mittel an die Hand zu geben, von ihrem mühsamen Erwerbe von Zeit zu Zeit ein kleines Capital zurückzulegen, um solches in späteren Tagen zur Begründung einer besseren Versorgung, zur Aussteuer, zur Aushülfe in Krankheit, im Alter oder zur Erreichung irgendeines löblichen Zwecks zu verwenden.“
In Österreich sind damit die Sparkassen jene Kreditinstitute, die mit Abstand auf die längste Geschichte zurückblicken können. Ihr Leitmotiv - die Förderung der Spargesinnung und der Vorsorge - blieb durch Generationen hindurch bis heute in seinem Kern unverändert.
Diese Idee fiel auch bei uns im Ländle auf fruchtbaren Boden: Bereits 1822 kam es zur Gründung der ersten Sparkasse Vorarlbergs in Bregenz, an dieser ist die Sparkasse Feldkirch seit vielen Jahren zu rund einem Viertel beteiligt.
Und am 1. November 1842 wurde die Sparkasse Feldkirch eröffnet. Im Sparkassenverein waren neben dem Textilindustriellen Carl Ganahl als Vorsitzendem auch der damalige Generalvikar Georg Prünster sowie Feldkircher Kaufleute und Honoratioren vertreten, die auch für die Bonität des noch jungen Unternehmens persönlich hafteten.
Bei der Gründung hieß es: „Zweck der Sparkasse ist, dem Handwerker, dem Taglöhner, dem Dienstbothen, dem Fabriksarbeiter und anderen Personen der unbemitteltern Volksklasse ihre Ersparnisse sicher und fruchtbringend zu verwahren und sie dadurch zur Arbeitsamkeit und zur Sparsamkeit anzueifern.“
Wie entwickelte sich Feldkirchs Sparkassengeschichte?
Die Sparkasse der Stadt Feldkirch erlebte einen beachtlichen Zuwachs an Finanzmitteln, sodass sie nach 30 Jahren Aufbauarbeit Kredite für öffentliche Bauvorhaben wie den Bau einer Volksschule gewähren konnte. Zur Linderung der Wohnungsnot errichtete die Sparkasse 1888 das erste Mietshaus in Feldkirch, das sogenannte „Zinshaus“. 1889 stellte sie das Kapital zum Bau der Kapfstraße in der Illschlucht zur Verfügung. Weitere Projekte waren beispielsweise die Jahnturnhalle, der Schießstand, der Saalbau und das Schwimmbad in der Felsenau.
1900 wurde das erste Sparbuch ausgegeben, bis dahin wurden nur Sparkonten geführt. 1905 fand die erste Jahresversammlung der damals 40 Sparkassen-Mitglieder statt. 1906 erfolgte die verwaltungsmäßige Trennung der Sparkasse Feldkirch von der Stadt. 1907 startete dann mit 25 Sparbüchsen das „Heimsparsystem“.
Und 1913 stand die Sparkasse Feldkirch mit einem verwalteten Vermögen von 13,2 Mio. Kronen und Spargeldern von 12,1 Mio. Kronen an der Spitze der Vorarlberger Sparkassen. In den Jahren von 1931 bis 1980 hatte die Stadt Feldkirch die Haftung für die Sparkasse inne.
In der jüngeren Vergangenheit sticht besonders der Erfolg bei den jährlichen österreichweiten „Sparkassen- Awards“ hervor, wobei dies sogar durch den Gewinn des ersten Wettbewerbs unterstrichen werden konnte.
Heimvorteil – was steht eigentlich dahinter?
Die Sparkasse Feldkirch war - und ist - immer in der Nähe. Ab der Gründung 1842 war die Zentrale im Feldkircher Rathaus untergebracht. Zum 125-Jahre-Jubiläum 1967 wurde dann das heutige Gebäude am Sparkassenplatz bezogen.
Die älteste und größte Sparkassenfiliale in Götzis besteht seit 1960. Weitere zehn Sparkassenfilialen im gesamten Bezirk wurden zwischen 1972 und 1980 in Betrieb genommen, 2003 wurde die s Wohnbank eröffnet und 2008 die Sparkasse in Koblach.
Auch heute bietet die Sparkasse Feldkirch mit ihren Filialen und der s Wohnbank nach wie vor flächendeckend Heimvorteil. Unsere Mitarbeitenden sind in der Region und vor Ort. Sie sind dadurch nicht nur sprichwörtlich “nahe” bei ihren Kundinnen und Kunden.
Was bringt der Gemeinwohlgedanke für die Region?
Bis heute ist die Sparkasse Feldkirch die einzige Vereinssparkasse in Vorarlberg. Das bedeutet Eigentümerlosigkeit, und die erwirtschafteten Gewinne müssen nicht an Eigentümer ausbezahlt werden. Sie werden einerseits den eigenen Rücklagen zugeführt, und andererseits fließt ein wesentlicher Gewinnanteil durch die Wahrnehmung vieler Aufgaben als gemeinwohlorientiertes Geldinstitut - sozusagen als „Natural-Dividende“ - wieder zurück in unsere Region.
Im Vorjahr waren dies mehr als 280.000 Euro zur Unterstützung von Vereinen, Institutionen, karitativen, sozialen und kulturellen Initiativen. Damit wird ein Mehrwert für den Einzelnen und die Gemeinschaft geschaffen. In Zeiten immer knapper werdender öffentlicher Budgets sind die Unterstützungen der Sparkasse Feldkirch aus der gesellschaftlichen Entwicklung kaum mehr wegzudenken.
Zusätzlich sorgen wir auch mit unseren Aufträgen an die heimische Wirtschaft, mit den vielen Arbeitsplätzen, der Jugendausbildung etc. sowie unseren kommunalen Abgaben und Steuern an die öffentliche Hand für das Gemeinwohl im regionalen Einzugsbereich.
Konkrete Beispiele für bedeutsame Beiträge waren bisher: Unterstützungen zur Sanierung des Palais Liechtenstein, die Spende zum Bau des städtischen Altersheimes, für Kinderspielplätze, die Unterstützung zur Überdachung der Kunsteisbahn, zum Neubau der Jugendherberge Feldkirch, der Sparkassen-Jugendförderungspreis, die Sanierung von Fitness-Parcours, Beiträge zur Neugestaltung des Sparkassenplatzes, zur Unterstützung der Jugendarbeit und der Sozialfonds in den Filialgemeinden, die Renovierung des Kapuzinerklosters und der Pfarrkirche Götzis, das Sponsoring der Montforter Zwischentöne sowie des FC BW Feldkirch, des HC BW Feldkirch, der Sportgemeinschaft Götzis, der Sozialeinrichtung AQUA Mühle, des Wildparks Feldkirch und sehr vieles mehr.
Aktuelle Infos
- Bilanzsumme: 1,2 Mrd. Euro
- Ausleihunen: 1,0 Mrd. Euro
- Kundengelder inkl. Wertpapiere: 1,2 Mrd. Euro
- 15 x vor Ort – mit den Filialen Feldkirch-Stadt, Götzis, Frastanz, Gisingen, Tosters, Rankweil, Klaus, Tisis, Altenstadt, Mäder, Sulz-Röthis, Nofels, Koblach sowie der s Wohnbank und „George“ (mygeorge.at)
- Beratung MO – FR von 7 bis 19 Uhr möglich
- SB-Foyer mit modernster Technik in allen Filialen – täglich rund um die Uhr geöffnet
- 46.000 Kundinnen und Kunden
- 220 Mitarbeitende
- 350 „Wohnträume“ wurden innerhalb eines Jahres erfüllt
- 400 Gemeinwohl-Partner
- 13,2 Mio. Zahlungsverkehrs-Buchungen jährlich