Joanna Niedzwiedz erkannte, dass sie mehr Zeit mit ihren betagten Eltern verbringen sollte und das auch möchte. Doch durch ihren Beruf und die räumliche Distanz schien es unmöglich. Mit viel #glaubandich und der Unterstützung der Bank gab es einen Weg, der alle glücklich gemacht hat.
Joanna arbeitet seit 16 Jahren in der Erste Group, seit 2017 in verschiedenen Führungspositionen in der IT. Aktuell ist Joanna Leiterin der Abteilung IT Portfolio Management in der Erste Bank Oestereich.
Was war Ihr #glaubandich Moment?
Meine Mutter erlitt vor ein paar Jahren einen Schlaganfall und hatte danach immer wieder intensive Schwindelanfälle. Mein Vater hat schon lange Diabetes und seine Bewegungsfreiheit schränkte sich in den letzten Jahren immer mehr ein. Die Isolation in der Pandemie tat den beiden zudem auch nicht gut.
Meine Eltern leben in Katowice, Polen, ca. fünf Stunden mit dem Zug von Wien entfernt.
Ich machte mir Sorgen um meine Eltern und konnte mich am Telefon und durch Wochenend-Besuche nicht ausreichend um sie kümmern. Ich wollte für sie ein lebenswertes Leben organisieren, aber als Führungskraft und auf Distanz war das nicht einfach.
Mir war plötzlich klar, dass ich etwas tun musste – und zwar vor Ort. Und ich spürte, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, bevor es zu spät werden könnte.
Wie haben Sie die Situation gemeistert?
Ich hatte die Idee, für ein Jahr ein Sabbatical zu nehmen. Gleichzeitig fühlte ich mich aber für mein Team verantwortlich und wollte meine Kolleg:innen nicht im Stich lassen. Doch mit viel Verständnis meiner Führungskräfte und der Vorstände konnte ich meinen Wunsch umsetzten. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie haben Sie die Zeit mit Ihren Eltern erlebt?
Ich habe eine schöne und intensive Zeit in Polen verbracht. Ich konnte viele Verbesserungen für meine Eltern organisieren, wie zum Beispiel gute Ärzt:innen und neue Behandlungstherapien, einen Lieferservice für Lebensmittel sowie für fertige Mahlzeiten und eine Putzkraft. Ich habe auch für die Zukunft vorgesorgt und mir Altersheime sowie Pflegemöglichkeiten angesehen. Das alles braucht Zeit. Ich musste mit meinen Eltern lange über die Neuerungen sprechen, damit sie diese akzeptieren. Wir haben auch viel schöne Zeit gemeinsam verbracht und unsere Geburtstage gefeiert. Diese Momente werde ich nie vergessen.
Wie ging es Ihnen am ersten Tag Ihres Wiedereinstiegs in das Berufsleben?
Am Ende meines Sabbaticals habe ich mich schon wieder auf mein altes Leben in Wien, in der Erste Bank, gefreut - in der Gewissheit, dass meine Eltern nun gut versorgt sind und wir einen Plan für ihre Zukunft haben.
Ich war sehr aufgeregt an meinem ersten Tag und wurde mit offenen Armen empfangen. Für diese Wertschätzung und dieses Entgegenkommen bin ich sehr dankbar! Ich bin mit neuer Energie zurückgekommen, offener und gelassener geworden und ich habe gemerkt, dass meine Kolleg:innen eine andere Seite von mir kennen gelernt haben, eine menschlichere.
Würden Sie diese Auszeit weiterempfehlen?
Ja, absolut, auch wenn es für mich keine Garantie gab, dass ich nach einem Jahr in meine alte Rolle wieder zurückkehren kann. Mir war klar, dass sich vieles in meiner Abwesenheit verändern würde. Ich hatte das Glück, dass ich in meine vorherige Position und zu meinem Team wieder zurückkehren konnte. Das zeigt, dass unsere Organisation flexibel ist, dass Menschen eine Chance bekommen und wieviel der Organisation an dem Wohl der Menschen liegt.
Natürlich war mir wichtig, dass auch mein Mann diese Entscheidung mitträgt und dafür Verständnis hat. Hier ist offene Kommunikation essenziell.
Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe und möchte die Momente mit meinen Eltern nicht missen. Diese Zeit kommt nie wieder.