„Es ist ein Mythos, dass Veranlagen oder Ansparen von Geld nichts bringt!“

In unserem Gespräch gewährt Evelyne Janek-Zenker Einblicke in ihre persönliche „Money Story“, teilt ihre berufliche Expertise und verrät, wie sie ihre Kinder auf eine finanziell gesicherte Zukunft vorbereitet.
 

Vielen Dank, Frau Janek-Zenker, dass Sie sich die Zeit nehmen, heute mit uns über das wichtige Thema Geld und Investieren zu sprechen. Können Sie uns zu Beginn ein bisschen mehr über Ihren beruflichen Werdegang erzählen?

Evelyn Janek-Zenker: Ich habe während meiner Studienzeit im Filialbereich der Erste Bank gearbeitet und dadurch verschiedene Arten von Wertpapieren kennengelernt sowie die internen Bereiche, die sich damit beschäftigen. Mein Interesse daran war groß und daher war es für mich nach dem Studium ein logischer Schritt, im Bereich der Investmentfonds tätig zu werden. Ich bin derzeit für einen Teil der Filialen der Erste Bank, für Versicherungen sowie für weitere Banken in Österreich verantwortlich. Ich stehe für alle Fragen rund um das Thema Fonds zur Verfügung und halte immer wieder Vorträge für Kundenbetreuer:innen und Kund:innen.
 

Sie haben eine spannende „Money Story“ und sind in einem Haushalt aufgewachsen, der die Volatilität von Einkünften kennt. Wie hat diese frühe Erfahrung Ihre Einstellung zu Geld und Investieren beeinflusst?

Meine Eltern waren beruflich selbstständig, und ich bin mit der Erfahrung aufgewachsen, wie volatil Einkünfte sein können. Mir ist dadurch bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich mit Geldthemen auszukennen. Egal, ob es darum geht, genug Geld zu haben, um es anzusparen oder auch beiseitezulegen, um einen finanziellen Polster für schlechtere Zeiten zu haben.
 

Was war Ihre erste Erfahrung mit Investieren? Welches war das erste Wertpapier, das Sie gekauft haben, und wie haben Sie sich dabei gefühlt?

Beim Kauf meines ersten Wertpapiers war ich noch konservativ; es handelte sich damals um eine Kassenobligation mit kurzer Laufzeit und fixen Zinsen. Da konnte nicht viel schiefgehen. Mit der Zeit habe ich dann alles Mögliche gekauft und ausprobiert. Ich war stolz darauf, mein selbst verdientes Geld zu haben und davon auch einen Teil ansparen zu können.
 

Sie sprachen von einem „Notgroschen“ als wichtigen Bestandteil Ihrer Finanzstrategie. Warum ist dieser Puffer so wichtig für Sie und wie bestimmen Sie, wie groß dieser sein sollte?

Der für mich wichtige „Notgroschen“ ist sicherlich eine Prägung aus meiner Kindheit. Die Einkünfte meiner selbstständigen Eltern waren oft sehr unterschiedlich, dennoch hat es uns Kindern an nichts gefehlt. Dies war vielfach dem sogenannten „Notgroschen“ sowie der finanziellen Vorsorge meiner Eltern zu verdanken. Als Angestellte verfüge ich zwar über ein regelmäßiges Einkommen, dennoch möchte ich stets so viel Geld jederzeit zur Verfügung haben, dass ich für ein paar Monate keine Geldsorgen habe.
 

Es ist bemerkenswert, wie Sie Ihre Kinder in Ihre Investment-Strategien einbeziehen. Wie gehen Sie dabei vor, um das Thema für sie interessant und verständlich zu gestalten?

Meine Kinder wollen natürlich wissen, was ich arbeite und den ganzen Tag mache. Gerade in Zeiten von Homeschooling und Homeoffice haben sie vieles mitbekommen und Fragen gestellt. Auch wenn sie bei Weitem noch nicht viel davon verstehen, ist es für sie spannend, zu beobachten, was mit ihrem Geld passiert. Mal wird es mehr, dann wieder weniger. Für die beiden ist das natürlich wie ein Spiel, aber genau das ist ja das Spannende: die spielerische Art und Weise, es so kennenzulernen.
 

Haben Ihre Kinder bereits eigene Vorstellungen oder Fragen zum Thema Geld und Investieren? Wenn ja, welche?

Fragen zum Thema Geld haben sie immer wieder, speziell wenn sie sich Dinge selbst bezahlen sollen. :-) Zum Thema Investieren haben sie noch keine Fragen gestellt, das kommt aber sicherlich noch.
 

In Ihrer beruflichen Rolle sind Sie für mehrere Regionen und auch verschiedene Versicherungen verantwortlich. Was sind die häufigsten Fragen oder Bedenken, die Kund:innen haben, wenn es um das Investieren geht?

Die häufigsten Fragen sind gleichzeitig auch die größten Bedenken, die Kund:innen haben. Das eigene Geld komplett zu verlieren, die Sinnhaftigkeit des Investierens im Moment nicht zu erkennen, zu glauben, dass man große Geldbeträge braucht, um Fonds kaufen zu können, oder sich vertraglich festzulegen und das dann nicht mehr ändern zu können – das sind die wichtigsten Anliegen. Diese Fragen und Bedenken lassen sich jedoch am besten in einem Gespräch beantworten und besprechen.
 

Sie sind seit vielen Jahren im Sales Retail tätig, insbesondere im Fondsbereich. Welche Trends oder Veränderungen haben Sie in dieser Zeit beobachtet?

Das Interesse an Wertpapieren hat deutlich zugenommen. Früher waren sie eher ein Randthema, und nur wenige Menschen haben Wertpapiere gekauft. Obwohl das Sparbuch immer noch sehr beliebt ist, werden Wertpapiere inzwischen ebenfalls als eine selbstverständliche Veranlagungsmöglichkeit angesehen.
 

Zum Abschluss des Gesprächs: Was sind die drei wichtigsten Ratschläge, die Sie Menschen geben würden, die gerade mit dem Investieren beginnen wollen?

  • Sich Zeit nehmen und ein Beratungsgespräch führen.
  • Nur in Wertpapiere investieren, bei denen man sich persönlich wohlfühlt.
  • Keine Panik aufkommen lassen, sondern ruhig und gelassen bleiben und langfristig denken.
     

Und was würden Sie sagen, ist der größte Mythos oder das größte Missverständnis, das Menschen über Geld und Investieren haben?

Dass Ansparen oder Veranlagen von Geld nichts bringt!