Vorarlberg: Vorsorgewille ungebrochen trotz Corona - Studienpräsentation

Medieninformation Vorarlberger Sparkassen, 19.01.2021

  • 72 Prozent in Vorarlberg haben geplante Vorsorgemaßnahmen nicht verschoben.
  • Österreichweit wird durchschnittlich mit 100 Euro (Median) pro Monat vorgesorgt.
  • Sieben von zehn Vorarlberger haben keine finanziellen Einbußen durch Corona.
  • Für 60 Prozent spielt Nachhaltigkeit in der Vorsorge eine wichtige Rolle.

Die Corona Krise hat auch in Vorarlberg ihre Spuren hinterlassen und neben den gesundheitlichen Risiken zu Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und vereinzelt Unternehmensschließungen geführt. Vor diesem Hintergrund untersucht eine aktuelle IMAS-Umfrage im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische, inwieweit sich die wirtschaftliche und gesundheitliche Gefahrensituation auf das Leben und die Vorsorgestimmung im Ländle auswirkt.

Fragt man die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, wie sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensqualität der Menschen in den kommenden Monaten entwickeln werden, gehen nur 5 Prozent von einer Verbesserung aus. Der weitaus überwiegende Teil (65 %) befürchtet hingegen eine Verschlechterung der Lage. Zwei Drittel (66 %) sind davon überzeugt, dass sich unser Alltag – also die Art wie wir denken, leben, einkaufen oder arbeiten – nach Ende der Corona Krise stark verändern wird. Außerdem hat bereits etwa die Hälfte der Befragten (45 %) darüber nachgedacht, ihren Lebensstandard zu ändern und Einsparungen im Bereich des täglichen Lebens vorzunehmen. Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung: „Zeitlich begrenzte Einsparungen bei Konsum, Kino- oder Restaurantbesuchen ist die eine Sache. Die finanzielle Vorsorge jedoch ist ein Langzeitprojekt, vergleichbar mit einem Marathon. Manche Kilometer fallen einem leicht, andere echt schwer. In Zeiten einer Krise heißt es daher durchhalten und sich vor Augen führen, dass sich das am Ende bezahlt machen wird. Und: Denjenigen, die noch über eine private Vorsorge nachdenken, darf ich eines sagen – je früher Sie damit starten, umso vorteilhafter und ertragreicher ist es für sie.“

Corona kaum Einfluss auf Vorsorgeverhalten
Finanzielle Einbußen durch Kurzarbeit, Jobverlust oder Umsatzrückgängen scheinen im Ländle noch weniger Realität zu sein: So geben in der Umfrage 70 Prozent an, „eher nicht“ bzw. „überhaupt nicht stark“ betroffen zu sein. Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen: „Wir haben in Vorarlberg das Glück, dass unsere Wirtschaft sehr breit aufgestellt ist und wir deshalb die Herausforderungen der Krise bislang gut meistern konnten. Einzelne Branchen wie Tourismus oder Teile des Einzelhandels, aber auch der Eventbereich sowie die Kunstschaffenden, sind aber leider unverhältnismäßig stark von den Lockdown-Maßnahmen in Mitleidenschaft gezogen worden. In diesen Bereichen ist die Lage für Mitarbeiter und Unternehmer gleichermaßen schwierig.“ Trotzdem geben auch 72 Prozent an, die bereits vor der Krise geplanten Vorsorgemaßnahmen auch tatsächlich umgesetzt zu haben. Bei mehr als der Hälfte (57 %) führte die Corona-Krise auch nicht zu einer generellen Veränderung des Vorsorgeverhaltens. Immerhin geben 7 Prozent an, in den letzten Monaten sogar mehr Geld für Gesundheits- und Pensionsvorsorge ausgegeben zu haben.

Mit staatlicher Pension allein wird es knapp Apropos Pension: Wenn die Menschen in Vorarlberg an die staatliche Pension denken, glauben lediglich 44 Prozent daran, dass es diese in der heutigen Form bis zu ihrem eigenen Pensionsantritt auch noch geben wird. „Viele sind daher der Überzeugung, dass sie hinkünftig tendenziell mehr private, ergänzende Vorsorge für den Lebensabend treffen werden müssen. Das ist eine durchaus realistische Einschätzung, bedenkt man, dass neben den demographischen Veränderungen nun auch noch die steigende Staatsverschuldung aufgrund der Corona Krise das Budget zusätzlich belastet“, meint dazu Bartalszky. Zurückhaltend beurteilten die Befragten auch die Wahrscheinlichkeit, dass man dann allein durch die staatliche Pension den Lebensstandard wird halten können (69 %).

Vorsorgemotive klar definiert
Überdurchschnittlich hoch ist deshalb gerade jetzt auch die Bedeutung finanzieller Vorsorge (Vorarlberg 91 %; Österreich: 80%). 161 Euro im Monat investieren Herr und Frau Österreicher im Schnitt dafür. Männer legen dabei rund 204 Euro und Frauen rund 110 Euro monatlich zur Seite. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Mit finanzieller Vorsorge verbindet etwa ein Drittel (32 %) Sparen bzw. die Schaffung finanzieller Rücklagen. Auf Platz zwei – mit 29 Prozent der Nennungen – schafft es die Pensions- und Altersvorsorge gefolgt von Fonds, Wertpapieren oder Aktien (16 %) auf Platz 3. Sparbuch bzw. Sparkonto sowie der Bausparvertrag erreichen jeweils 14 Prozent der Nennungen. Wichtige Vorsorgethemen sind vor allem Gesundheit (75 %) und die eigene Pension (68 %). Erst danach rangiert die Vorsorge für die Familie (62 %) und das Anlegen von kurzfristig verfügbaren finanziellen Reserven (55 %).

Anlage-Klassiker auch in der Krise gefragt
Die Top 3-Vorsorgeprodukte der Vorarlberger sind Sparbücher bzw. Sparkarten (65 %), Bausparverträge (46 %) und Lebensversicherungen (39 %). Aber auch Investitionen am Kapitalmarkt sind attraktiv: Immerhin setzen bereits 21 Prozent auf Fondssparpläne und 19 Prozent auf Wertpapiere (19 %). Böhler: „Eine gute Vorsorgestrategie beruht immer auf einem gut diversifizierten Portfolio. Auch wenn Sicherheit bzw. ein geringes Risiko in Vorarlberg immer im Vordergrund stehen, sorgen in Niedrigzinszeiten Wertpapiere für Rendite. Das ist umso wichtiger zu wissen, weil sich die Zinssituation auch noch länger nicht verändern dürfte.“ Zusätzlich gewinnt nachhaltige Geldanlage immer mehr an Bedeutung: So geben sechs von zehn Befragten (60 %) an, dass ihnen Nachhaltigkeit bei der persönlichen Vorsorge bzw. Veranlagung sehr bzw. eher wichtig ist. Rund zwei Drittel sind darüber hinaus überzeugt, dass der Nachhaltigkeitsgedanke im Finanzbereich in Zukunft noch mehr Bedeutung haben wird – eine durchaus positive Entwicklung im Anlageverhalten der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger.

(Foto: myriams-fotos/pixabay)

Zur Studie: s Versicherung, Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit einer Online-Befragung zum Thema „Vorsorge in Zeiten von Corona? Wie die Österreicher in der Pandemie vorsorgen“. Ende 2020 beantworteten österreichweit 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen zum Einfluss der Corona Krise auf Spar- und Vorsorgethemen, den Corona bedingten Veränderungen im täglichen Leben sowie die Zukunftserwartungen nach Corona. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren.