05.05.2020
Spar- und Kreditprognose 1. Quartal 2020
Laut einer Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank bietet die Corona-Pandemie für ein Drittel der österreichischen Anleger (34 %) eine vielversprechende Gelegenheit, um an den Aktienmärkten mitzumischen. Vor allem 44 Prozent der Männer sehen aktuell gute Chancen, an den Aktienmärkten Gewinne erzielen zu können. Ganz anders die Anlegerinnen: Von ihnen schätzt nur jede Vierte (24 %) die aktuelle Börsenlage als potenziell chancenreich für gute Investments ein.0, hält Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, fest. Experten erwarten, dass die Realwirtschaft durch die Corona-Maßnahmen zumindest kurzfristig weiter leiden wird. Mittel- bis langfristig werden dann die Nachholeffekte die Volkswirtschaft und damit die Börsen positiv beeinflussen – zudem der Weg zur Normalisierung durch massive Fiskalpakete und geldpolitische Maßnahmen begleitet wird. Böhler: „Wer also jetzt einsteigen möchte, sollte das erst einmal schrittweise tun – am besten mit Fondssparplänen“. Um denselben Betrag, der Monat für Monat in einen Fondsparplan investiert wird, erhält der Anleger bei niedrigeren Kurse mehr Anteile am Fonds.
Spar- und Anlageformen im Überblick
Während Sparklassiker, wie das Sparbuch mit 58 Prozent (-4 PP), der Bausparvertrag mit 41 Prozent (-9 PP) oder die Pensionsvorsorge mit 27 Prozent (-5 PP) in ihrer Attraktivität für die Anleger zurückfallen, legen Wertpapiere (Fonds, Aktien und Anleihen) um 3 Prozentpunkte auf 30 Prozent zu. Anlageformen wie Immobilien (13 %; -3 PP) erfahren ebenfalls einen deutlichen Dämpfer. 81 Prozent, nahezu gleich viele Befragte wie im Vorjahr (-2 PP), haben auch heuer vor, Geld in den nächsten zwölf Monaten zu veranlagen. Die durchschnittlich geplante Veranlagungssumme beläuft sich auf 4.400 Euro (+200 Euro).
Deutliche Zunahme der Kredithöhe
Die Zahl derjenigen, die eine größere Anschaffung planen, ist im 1. Quartal 2020 im 12-Monats-Vergleich um 10 Prozentpunkte gesunken. Nur mehr 31 Prozent geben an, ein geldintensives Vorhaben umsetzen zu wollen. Über einen Bankkredit oder ein Bauspardarlehen wollen 14 Prozent (+3 PP) das Vorhaben finanzieren und planen dafür eine höhere Summe aufzunehmen: Die geplante Kredithöhe steigt dabei um 57 Prozent auf nun 93.800 Euro (1. Quartal 2019: 59.600 Euro). Aufgrund der aktuell kritischen Situation am Arbeitsmarkt wird sich jedoch erst zeigen, inwieweit an diesen Plänen festgehalten werden kann. Der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen: „Wir registrieren bei Wohnbaufinanzierungen aktuell zwar großes Interesse, gleichzeitig aber auch Vorsicht, weil für viele die wirtschaftliche Zukunft ungewiss ist. Vorteilhaft bleibt die Fixzins-Vereinbarung, denn so bleibt zumindest die Rate unverändert und planbar.“
Erste Bank Spar- und Kreditprognose Q1 2020: Integral hat 1.000 ÖsterreicherInnen (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren) mittels telefonischen und Online-Interviews nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf gefragt. Die Befragung fand im 1. Quartal im Zeitraum von 11. März – 7. April 2020 statt. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Vergleichswerten um Zahlen aus dem gleichen Quartal des Vorjahrs.