10.02.2020
Die große Unentschlossenheit: Sparen oder Konsumieren?
Spar- und Kreditprognose Q4/2019
Herr und Frau Österreicher zeigen sich unentschieden, wenn es darum geht, was sie 2020 mit ihrem Geld machen sollen: Ausgeben oder doch Ansparen? Das ergab eine Integral-Studie im Auftrag der Erste Bank. Demnach haben 34 Prozent vor, im heurigen Jahr ihr Geld eher auszugeben als auf die Seite zu legen. Darunter befinden sich, wie die Studie belegt, verstärkt Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Ein weiteres Drittel gab an, bezüglich ihres Spar- und Ausgabenverhaltens nichts ändern zu wollen. 33 Prozent wollen heuer mehr Geld veranlagen als im Vorjahr. „Sparen macht immer noch Sinn, auch wenn die Zinssituation die Sparfreude trübt. Rücklagen sind für das Erreichen großer Ziele wie Wohnraumschaffung oder Altersvorsorge, aber auch für die Deckung ungeplanter Ausgaben unerlässlich“, ruft Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, die Bedeutung finanzieller Vorsorge in Erinnerung.
Klassische Sparformen rückläufig
57 Prozent (-8 PP) der Befragten planen, ihr Geld auf ein Sparbuch zu legen. Von der Idee, das klassische Sparbuch gänzlich durch digitale Sparformen zu ersetzen, nehmen die Vorarlberger Sparkassen derzeit Abstand: „Ungefähr ein Drittel aller Sparerinnen und Sparer möchte im Moment ein Sparbuch in Händen halten. Diesem Wunsch kommen wir Sparkassen gerne nach“, kommentiert Böhler die aktuelle Diskussion.
Auch der Klassiker „Bausparvertrag“ büßte im letzten Quartal 2019 mit 42 Prozent (-7 PP) – im Vergleich zum Vorjahr – an Zustimmung ein. Das Wertpapier-Segment (Fonds, Aktien und Anleihen) hingegen legte um 3 Prozentpunkte zu (33 %). „Es scheint, als würde man in der Anlagestrategie nun verstärkt auf Diversifizierung setzen, was auf jeden Fall langfristig einen positiven Effekt bringt“, begrüßt der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen die Entwicklung. Die Summe, welche Sparer und Anleger 2020 zu investieren planen, beläuft sich dabei im Durchschnitt auf 5.300 Euro – ein Minus von 400 Euro (-7 PP).
Neues Hoch für Kreditsummen
Im Jahr 2020 planen 37 Prozent in Österreich eine größere Anschaffung. 22 Prozent (+5 PP) wollen dieses Vorhaben mit einem Kredit oder einem Bauspardarlehen finanzieren. Eigene Ersparnisse wollen 79 Prozent dafür heranziehen. Im Jahr 2018 waren es noch 89 Prozent. Auch die durchschnittliche Kreditsumme, die dafür aufgenommen werden soll, hat sich deutlich verändert: 85.400 Euro werden heuer pro Finanzierung eingeplant. 2018 lag die Summe noch um 45 Prozent niedriger und betrug 59.100 Euro.
Erste Bank Spar- und Kreditprognose Q4/2019: Integral hat 1.000 ÖsterreicherInnen (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren) mittels telefonischen und Online-Interviews nach ihren geplanten Spar- und Anlageformen sowie ihrem Finanzierungsbedarf gefragt. Die Befragung fand im 4. Quartal im Zeitraum von 13. November bis 18. November 2019 statt. Soweit nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Vergleichswerten um Zahlen aus dem gleichen Quartal des Vorjahrs.