Eine zweite Chance für ältere Gebäude
Präsentation Sparkassen-Wohnstudie 2018

Die Hälfte aller Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wünscht sich eine Veränderung der Wohnsituation. 20 Prozent haben in nächster Zukunft sogar konkrete Bau- oder Renovierungspläne. Sparkassen-Experten schätzen den Fremdfinanzierungsbedarf für sanierungsbedürftige Privatimmobilien österreichweit in den nächsten zehn Jahren auf knapp sechs Milliarden Euro.  „Wir gehen davon aus, dass spätestens 2019 wieder Bewegung in den Zinsmarkt kommt. Wer also einen Wohnbau oder Sanierungskredit benötigt, sollte bald handeln“, betont Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, bei der heutigen Präsentation einer repräsentativen IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen rund ums Thema „Wohnen in Vorarlberg“.

Die Anzahl der tatsächlich durchgeführten Sanierungsprojekte in Vorarlberg ist seit einigen Jahren rückläufig. Als einen der wesentlichen Gründe dafür ortet Energieberater Eckart Drössler vom Energieinstitut Vorarlberg mangelnde finanzielle Vorsorge für die kostspieligen Renovierungsvorhaben. Gleichzeitig sind die ökologischen Vorzüge von Altgebäudesanierungen nicht von der Hand zu weisen: „70 Prozent der Energie, die zur Errichtung eines Gebäudes aufgebracht werden müssen, steckt im Rohbau. Reißen Sie deshalb Ihren Altbau nicht ab, sondern schenken Sie ihm mit einem Sanierungsprojekt ein zweites Leben!“

Wohnen in Vorarlberg ist teuer
Ein typischer Haushalt in Vorarlberg umfasst 2,6 Personen, die sich eine Wohnfläche von 121 m² teilen (österreichischer Durchschnitt:115 m²). Der Wohnraum befindet sich überwiegend (70 %) im Eigentum seiner Bewohner. Als monatliche Kosten inklusive Miete bzw. Kreditrate, Betriebskosten, Strom und Heizung geben die Befragten im Schnitt 673 Euro an. Das liegt über dem Österreich-Schnitt von 651 Euro, aber immer noch deutlich unter dem Wiener Befragungsergebnis (733 Euro). Dass fast zwei Drittel in Vorarlberg (63 %) persönlich einschätzen, mehr als noch vor fünf Jahren fürs Wohnen ausgeben zu müssen, kommt nicht von ungefähr: So ist die durchschnittliche monatliche Nettomiete1 in Vorarlberg von 420 Euro im Jahr 2013 auf 478,40 Euro (+13,9 %) gestiegen. Im selben Zeitraum nahmen die durchschnittlichen monatlichen Betriebskosten von Mietwohnungen1 um 7,32 Prozent zu. Noch deutlicher schlägt der Anstieg der Immobilienpreise zu Buche: „Seit 2013 sind gebrauchte Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen in Vorarlberg um rund ein Drittel teurer geworden. Immobilien haben also zu Recht einen guten Ruf als Wertanlage und Altersvorsorge“, ergänzt Werner Böhler.

Was die aktuelle Wohnsituation anbelangt, zeigen sich 88 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zufrieden bzw. sehr zufrieden. Den höchsten Wert in der österreichweiten Umfrage weist Tirol aus (94 %). Am unzufriedensten mit der Wohnsituation sind die Menschen in Wien (77 %). Aber welche Wohnträume hegen die Bewohnerinnen und Bewohner des westlichsten Bundeslandes? 10 Prozent der Befragten träumen von Sanierung, Renovierung oder zumindest von der Anschaffung neuer Möbel. Rund 7 Prozent wünschen sich ein großzügigeres Platzangebot. Ein Garten, ein Balkon, eine Terrasse oder ein Schwimmteich bzw. Pool sollte es für 6 Prozent sein. Ebenso viele wünschen sich einen Lift oder Einrichtungen, die barrierefreies Wohnen möglich machen.

Energieeffizienz
Bei Bau- und Renovierungsvorhaben liegt den VorarlbergerInnen Energieeffizienz am Herzen: 92 % geben an, dass diese Thema für sie sehr wichtig bzw. wichtig ist. Und das hat einen guten Grund. „Betriebswirtschaftlich gesehen ist jede investierte Heizwärme eine Verlustposition, denn sie ist nach wenigen Stunden wieder ‚weg‘“, macht Energieberater Drössler deutlich. Ein Umdenken beim Heizen macht deshalb Sinn: „Jeder Unternehmer trachtet erst danach, die Verluste zu eliminieren, bevor er darüber nachdenkt, mit welchem System er sie decken möchte.“ Vor der Entscheidung, welche Heizung im Zuge eines Bau- oder Sanierungsprojektes eingebaut werden soll, gilt das Augenmerk deshalb der Wärmedämmung. Gemeinsam mit einem – möglichst mit erneuerbaren Energien betriebenem – Heizsystem können Wärmeverluste effektiv minimiert werden. Denn so baut man energieeffizient. 

Niedrigzinsphase beschleunigt Aufnahme von Wohnkrediten
Um die derzeit anhaltende Niedrigzinsphase auszunutzen, plant mehr als ein Drittel der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger Bau- und Renovierungsarbeiten im Wohnbereich vorzuziehen. „Die Vorarlberger Sparkassen stehen gerne für Finanzierungsvorhaben zur Verfügung. Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass Kreditraten langfristig leistbar sind und genügend Spielraum im Haushaltsbudget bleibt. Mit einem Eigenmittelanteil von mindestens 20 Prozent und einer Fixzinsvereinbarung, die die aktuell niedrigen Zinsen auch für die Zukunft sichern, haben Kreditnehmer auf lange Sicht vorgesorgt“, ergänzt der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Um sich im Vorfeld über die Leistbarkeit eines Finanzierungsvorhabens zu informieren, nutzt bereits jeder Sechste in Vorarlberg einen
Wohnkreditrechner wie jenen von Erste Bank und Sparkassen. 

Wenn es um Finanzierungen geht, bevorzugen 72 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger eine fixe Verzinsung. Annähernd alle Befragten (91 %) legen Wert auf gute Beratung. Fast ebenso wichtig (87 %) sind ihnen attraktive Konditionen und niedrige Zinsen. Transparente Bedingungen wünschen sich 79 Prozent der Befragten. Und für rund zwei Drittel (62 %) soll es bei der Kreditabwicklung schnell gehen. 36 Prozent geben an, dass eine Kreditentscheidung innerhalb einer Woche für sie akzeptabel ist. 28 Prozent erwarten sich die Kreditentscheidung rascher – 8 Prozent gar innerhalb von 24 Stunden. „Die Sparkassen bieten deshalb ab sofort eine 24-Stunden-Express-Kreditentscheidung an. Sobald unsere Beraterinnen und Berater über alle Unterlagen verfügen, garantieren wir eine Entscheidung innerhalb von 24 Stunden. Möglich wird diese kurze Zeitspanne durch ein neu entwickeltes Software-Tool, welches den Entscheidungsprozess durch technische Prüfung der Risikorichtlinien unterstützt“, so Werner Böhler.


[1] Quelle: Statistik Austria, 2017

Zur Umfrage: Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS International für eine telefonische Befragung rund um die Wohnsituation der ÖsterreicherInnen. Im Zeitraum vom 5. bis  23. März  2018  wurden 900 Personen unter anderem zu ihrer aktuellen Wohnsituation, ihren diesbezüglichen Veränderungswünschen und der Wohnfinanzierung befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 18 Jahren, das sind 7,2 Millionen Menschen.